Jahrelang stritten Ditib und Architekt Paul Böhm um den Bau. Auch in den großen Gebetssaal tropfte es laut Betreiber früher schon.
„Bauliche Mängel“Kölner Zentralmoschee eingerüstet – Architekt Böhm widerspricht
Die Kölner Zentralmoschee in Ehrenfeld ist teilweise mit einem Baugerüst versehen, weil die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) laut eigener Aussage unter anderem „bauliche Mängel“ beheben lässt. Das teilte sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Zudem finden Wartungs- und Reinigungsarbeiten im Inneren und Äußeren statt, unter anderem werden die Bäder der Moschee an der Inneren Kanalstraße unweit des Fernsehturm „Colonius“ erneuert oder Holzrahmen neu lasiert.
Momentan ist nur der Gebäuderiegel am nördlichen Ende des Grundstücks eingerüstet. Murat Sahinarslan, Direktor des Moschee-Forums, begründet das auch damit, dass das Gebäude „leckt“ und Wasser von oben nach unten dringt. Sahinarslan spricht von „Baumängeln“.
Laut seiner Aussage wird auch der Gebetssaal samt 36,5 Meter hoher Kuppel noch von außen eingerüstet. Unter anderem sollen Arbeiter die Scheiben reinigen. Auch im Gebetsaal für rund 1200 Gläubige tropfte laut Sahinarslan früher das Wasser rein, doch bei den regelmäßig stattfindenden Arbeiten ließ die Ditib das demnach vor vier Jahren reparieren.
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Kölner Ditib-Moschee: Regelmäßiges Instandsetzen
Das sogenannte Moscheeforum der Ditib bezeichnet sich selbst als Plattform für den Dialog und das Zusammenwachsen der Zentralmoschee mit der Stadtgesellschaft, es teilte mit: „Die Moschee erfreut sich einer großen Beliebtheit und wird täglich von zahlreichen Besuchern frequentiert. Durch diesen hohen Besucherandrang sind regelmäßige Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten unerlässlich, um die Schönheit und Funktionalität des Gebäudes zu erhalten.“
Der Architekt der Moschee, Paul Böhm, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, er wisse nichts von Baumängeln, „das ist eine Interpretation der Ditib“. Böhm verwies auf die Einigung zwischen seinem Kölner Architektenbüro und der Ditib im vergangenen Jahr.
Damals beendeten sie einen jahrelangen Gerichtsprozess, nachdem die Ditib Böhm 2011 noch während des Baus gekündigt hatte, ihn später aber wieder weitermachen ließ. Die Ditib-Spitze warf Böhm vor, „als Künstler brilliert, als Baumeister aber versagt“ zu haben. Sie listete rund 2000 angebliche Baumängel auf und verkündete, dass sich die Baukosten auf 35 Millionen Euro verdoppeln würden.
Es ging in dem Verfahren um Baumängel an der Moschee an der Inneren Kanalstraße und die Frage, wer dafür verantwortlich ist. Beide Seiten unterzeichneten 2023 eine schriftliche Vereinbarung und beendeten die Meinungsverschiedenheiten. Zudem einigten sie sich auf die Höhe des ausstehenden Honorars.
Vor 14 Monaten hatte Böhm gesagt: „Ich bin froh, dass wir so weitere rechtliche Auseinandersetzungen vermeiden konnten und uns nun alle an der Architektur der Moschee erfreuen können.“
Und der Ditib-Vorsitzende Muharrem Kuzey sagte damals: „Es ist eine besondere Leistung des Herrn Böhm, als Architekt ein aufsehenerregendes Bauwerk mit einem hohen Wiedererkennungswert entworfen und geplant zu haben.“
Der Bau der Moschee hat eine lange Geschichte voller Wendungen. Der Grundstein ist am 7. November 2009 gelegt worden, die für 2012 geplante Eröffnung musste aber verschoben werden. Letztlich nahm die Ditib die Moschee 2017 in Betrieb, im Jahr darauf folgte die offizielle Eröffnung mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Erdogan sprach vor 500 geladenen Gästen, aus der Kölner Stadtgesellschaft oder dem Land oder Bund war niemand anwesend.