Der Personalumbau im Erzbistum Köln geht weiter. Jetzt verabschiedet sich die erste Frau, die Kardinal Rainer Woelki an die Spitze einer Hauptabteilung berief.
Erzbistum KölnWoelkis erste Führungsfrau verlässt Kölner Zentrale
Im Generalvikariat des Erzbistums Köln quittiert eine weitere leitende Mitarbeiterin ihren Dienst: Die von Kardinal Rainer Woelki 2015 als erste Frau zur Seelsorgeamtsleiterin berufene Petra Dierkes geht, wie sie heute in einer internen Mitteilung an Mitarbeitende der Bistumsverwaltung schrieb, vorzeitig in den Ruhestand.
Schon seit längerer Zeit habe sie mit Generalvikar Guido Assmann und Amtsleiter Frank Hüppelshäuser über eine Altersteilzeit-Regelung gesprochen. „Im Gespräch ist gereift, dass ich zum 1. September 2024 meine aktive Zeit im Erzbischöflichen Generalvikariat beende. Ich danke Ihnen und Euch für die gute Zusammenarbeit!“ Noch bis Ende August werde sie alle notwendigen Geschäfte im Bereich Erwachsenenseelsorge und Dialog weiterführen, schreibt die Theologin weiter, die mit 60 sehr jung ist für eine Altersteilzeit unter normalen Bedingungen. „Wie geht es weiter? Der Generalvikar wird zeitnah auf Sie zukommen und Sie informieren.“ Und eine Verabschiedung? Ja, wird es geben, schreibt Dierkes. Zunächst dazu aber nur so viel: „Auch hier wird der Generalvikar auf Sie zukommen.“
„Fachliche Kompetenz und empathische Menschlichkeit werden fehlen“
Assmann selbst schreibt in einer internen Mitteilung, er sei Dierkes sehr dankbar für Ihren unermüdlichen Einsatz für das Erzbistum Köln. Ihre fachliche Kompetenz und empathische Menschlichkeit „werden fehlen“. Zugleich äußerte der Generalvikar Verständnis und Respekt für Dierkes' Entscheidung.
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Die Nachricht von ihrem Ausscheiden kommt fast auf den Tag genau zehn Jahre nach der Mitteilung, dass Woelki aus Berlin zurück nach Köln kommen und dort Erzbischof werden würde. Dierkes' Beförderung zur Hauptabteilungsleiterin gehörte 2015 den viel beachteten ersten Personalentscheidungen seiner Amtszeit. Kurz danach holte Woelki Bernadette Schwarz-Boenneke von der Herbert-Quandt-Stiftung als Chefin der Hauptabteilung Schule/Hochschule nach Köln.
Von beiden heißt es, dass das zunächst enge, vertrauensvolle Verhältnis über die Jahre hin immer weiter abgekühlt sei. Im Zuge einer Strukturreform, das alle Macht bei einem Triumvirat aus Generalvikar (Assmann), Amtsleiter (Hüppelshäuser) und Finanzchef (Gordon Sobbeck) konzentrierte, verloren beide Frauen ihre Führungsämter - wie alle Hauptabteilungsleiter, mit Ausnahme Sobbecks. Insbesondere Dierkes galt haustintern allerdings schon zuvor als entmachtet. Man habe ihr unumwunden bedeutet, dass der Kardinal ihr nicht mehr vertraue.
Konflikt am Katholisch-Sozialen Institut um Direktorenposten
Schwarz-Boenneke hat sich inzwischen ins Bistum Limburg verabschiedet. Zuletzt verließ sie unter Protest auch das Kuratorium des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) in Siegburg, wo ein Konflikt um die Neubesetzung des Direktorenpostens entbrannt ist. Nach Ansicht Schwarz-Boennekes und weiterer vier prominenter zurückgetretener Kuratoren treibt die Bistumsleitung unter Woelki ein intransparentes Spiel, um einen dem Kardinal genehmen Wunschkandidaten durchzudrücken.
Dierkes wiederum, die zuletzt den Bereich Erwachsenenseelsorge und Dialog leitete, trat Anfang Juni von ihrem, mit dem ehemaligen Amt der Hauptabteilungsleiterin gekoppelten Posten als Leiterin des Bildungswerks der Erzdiözese zurück. Dieser Schritt erfolgte kurz nachdem sie den Gremien des Bildungswerks als Träger des „Domradio“ hatte mitteilen müssen, dass das Erzbistum den kircheneigenen Multimediasender aus der Verantwortung des Bildungswerks herauslösen und in eine gemeinnützige GmbH mit engerer Anbindung ans Bistum überführen will. An der Bestellung eines zweiten Geschäftsführers für das „Domradio“ soll Dierkes als Chefin des Bildungswerks nicht beteiligt gewesen und stattdessen vor vollendete Tatsachen gestellt worden sein.
Erst in der vorigen Woche gab das Erzbistum die Ablösung von „Domradio“-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen bekannt. Der Personalumbau im Erzbistum war damit also noch nicht zuende.