Köln – Nur einmal in der Woche erwacht die triste Betonfläche, der Parkplatz am Uni-Center, zum Leben. Jeden Samstag ab 6 Uhr morgens kommen die Aussteller auf den „Kölner Stadt-Flohmarkt“ und bieten von Schallplatten bis zu Kochplatten so ziemlich alles an, was auf einem Trödelmarkt gesucht werden könnte. Damit wird es mittelfristig vorbei sein. Denn die Kölner Universität will den Parkplatz ab 2019 bebauen lassen.
Es könnte ein schöner Campus werden, der zwischen dem Hochhaus an der Luxemburger Straße, der Universitätsstraße und den Chemischen Instituten an der Greinstraße entstehen soll. Nach den Entwürfen der Planer Gernot Schulz Architekten (Köln) und Reicher Haase Associierte GmbH (Aachen), die sich in einem Wettbewerb durchsetzten, sollen auf dem gut 13 000 Quadratmeter großen Areal zwei Gebäude errichtet werden. In die jeweils sechs Etagen hohen Bauten werden das Studierendenwerk sowie die Verwaltung der Universität einziehen. Zudem sind Seminarräume und Büros für die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät vorgesehen. Die Zeilen im Erdgeschoss sind Geschäften und Lokalen vorbehalten, sagt Holger Schmieschek vom Baudezernat der Universität. Auf den Plätzen zwischen den Gebäuden soll es zahlreiche Sitzgelegenheiten geben, um die Aufenthaltsqualität zu steigern.
Die Bauarbeiten für das zwölf Millionen Euro teure und 6000 Quadratmeter große Servicehaus des Studierendenwerks sollen Anfang 2019 beginnen und 2022 zu Ende gehen. Wie viel die Hochschule für den deutlich größeren zweiten Abschnitt (24 000 Quadratmeter Nutzfläche) ausgeben wird, ist noch unklar. Das zweite Gebäude wird für die Uni eine zentrale Bedeutung besitzen, weil sie ihre Verwaltung, die sich derzeit an 25 verschiedenen Standorten befindet, unter einem Dach bündeln kann. Unter dem Areal wird eine Tiefgarage gebaut, die Platz bietet für 500 Autos – als Ersatz für die Stellfläche des Parkplatzes, der verschwinden wird.
Der Campus wird aber erst vollendet werden können, wenn auch der Neubau der benachbarten Chemischen Institute fertig ist. Das Ersatzgebäude, das 170 Millionen Euro kosten soll (der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete), ist nötig, weil die alte Chemie in die Jahre gekommen ist. Außen blättert der Putz ab, innen fehlt es an modernen Arbeitsplätzen, Geräten und Lüftungssystemen. Die 600 Studenten und 350 Mitarbeiter müssen sich ab 2021 auf Baulärm einstellen, denn die Arbeiten werden bei laufendem Betrieb ausgeführt. Die Arbeiten sollen bis 2027/28 abgeschlossen sein.
Der „Kölner Stadt-Flohmarkt“ ist indessen auf der Suche nach einer Ausweichfläche. „Wir wissen schon länger von den Plänen, dass der Parkplatz bebaut wird und sind nicht überrascht“, sagt Sprecherin Anika Schön. Ein Areal, auf dem die bis zu 150 Aussteller Platz haben, habe man aber noch nicht gefunden. Es müsste 8000 bis 10 000 Quadratmeter groß sein und so zentral wie möglich liegen.
Im Rahmen einer Ausstellung können Besucher die Wettbewerbsentwürfe vom 12. bis 23. Januar, Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, in der Universität, Hauptgebäude, Aula, Albertus-Magnus-Platz, besichtigen.