Inspiriert von ihrem Hund Winnie erzählt die Autorin in „Flocke und Fi“ eine Geschichte über das Finden von einem Zuhause und Mut.
Familienprojekt Paula Wehmeyer aus Much setzt ihrem Hund mit einem Kinderbuch ein Denkmal

Paula Wehmeyer aus Much hat ein Kinderbuch geschrieben
Copyright: Vahid Zamani
„Winter“ oder auch „Winnie“ wurde Paula Wehmeyers Hund genannt, der zum Vorbild für den Hauptcharakter „Flocke“ in ihrem ersten Kinderbuch wurde. Ein Pudel-Malteser-Mix, „auch halb Krokodil“, wie die 45-jährige Autorin und Schauspielerin lachend sagt, wegen seiner schräg abstehenden Vorderbeine. „Dieser Hund war ein Kuriosum und so ein Charakter, er war so grantig und eigen. Deswegen haben wir immer gedacht, wir würden gerne mal aus seiner Perspektive die Welt beschreiben.“
Winnie kam eigentlich aus New York, er begegnete Wehmeyer dort während ihres Auslandssemesters. Ihr Mitbewohner hatte ihn spontan aus einem Tierheim adoptiert, aber bald wurde klar, dass dieser nicht in der Lage war, den Hund zu finanzieren und für ihn zu sorgen. Wehmeyer war er aber bereits ans Herz gewachsen. „Eigentlich passte ein Hund damals überhaupt nicht in mein Leben“ sagt sie und lacht. „Aber er hat mir gezeigt, wie viele gute Menschen es gibt. Man ist mit ihm durch die Stadt gelaufen, und er hat so viele Herzen geöffnet, obwohl er immer so grummelig war.“
Autorin gabelte ihren Hund „Winnie“ ungeplant in New York auf
Damals studierte Wehmeyer an der Kölner Universität Theater-, Film und Fernsehwissenschaften, Romanistik und Amerikanistik. Als ihr heute elfjähriger Sohn geboren wurde, suchten sie und ihr Mann nach einem Zuhause außerhalb der Großstadt. Zufällig kamen sie so nach Niederheiden in Much. Auch für diesen Umzug war Winnie ein wichtiger Faktor: „In der Stadt hatte er immer Allergien und war dauernd nervös, auf dem Land ging es ihm tausendmal besser.“
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Paula Wehmeyer mit ihrem Hund „Winnie“ auf Sylt, wo ihre Geschichte spielt.
Copyright: Vahid Zamani
Nicht nur deswegen bereut sie ihren Umzug aufs Land nicht. Wehmeyers Augen leuchten, wenn sie von ihrem Zuhause spricht. „Niederheiden ist ein ziemlich besonderes Dorf mit einem sehr schönen Zusammenhalt“, erzählt die Schauspielerin. „Wir kannten hier niemanden, als wir hergezogen sind. Man bekommt mit allem Hilfe, und wir feiern zu vielen Anlässen gemeinsam.“
Das Kinderbuch „Flocke und Fi“ beschreibt Wehmeyer als „Familienprojekt“. Sie schrieb die Geschichte, und ihr Ehemann, der Filmproduzent Vahid Zamani, zeichnete die Bilder dazu. Auch ihr Sohn war eine wichtige Inspiration, zum Beispiel in der Art, wie er mit Tieren umging. Der Familienhund Winnie ist im Sommer 2024 mit 16 Jahren gestorben, in ihrem Buch hat Wehmeyer ihn verewigt.

Mit der „Aktion neue Nachbarn“ gibt Paula Wehmeyer auch Lesungen mit Übersetzungen für Geflüchtete.
Copyright: Bryar Bakhtyar
„In Winnies Geschichte ging es viel darum, eine Heimat zu finden, und das ist auch das Hauptthema des Buches“, schildert die Autorin. Am Anfang der Geschichte, die auf Sylt spielt, lebt der Hund Flocke bei einer Schafherde, bis er das Mädchen Fi kennenlernt. Um sie wiederzufinden, begibt er sich auf eine Reise über die gesamte Insel.
Mir ist super wichtig, dass Kinder auch ihr eigenes Ding machen und etwas wagen können, abenteuermutig sein können.
„Sylt hat ja so ein Schicki-Micki-Image, was eigentlich nur ein kleiner Teil der Insel ist. Das wird im Buch aber auch ein bisschen auf die Schippe genommen“, sagt Paula Wehmeyer. Für die Autorin ist Sylt ein mit vielen Erinnerungen verbundener Ort. Schon als Kind fuhr sie häufig mit ihrer Familie dorthin, auch Winnie habe es geliebt, dort Urlaub zu machen. Alle Orte, die in ihrem Buch vorkommen, gibt es tatsächlich auf der Insel. Die Einnahmen von „Flocke und Fi“ spenden Wehmeyer und ihr Mann zum Teil an den lokalen Tierschutz auf Sylt.

Wehmeyers Hund war das Vorbild für „Flocke“.
Copyright: Vahid Zamani
Das Mädchen Fi habe sie unbewusst ein bisschen wie sich selbst als Kind geschrieben, sagt Wehmeyer. „Sie ist ein bisschen eine Außenseiterin, eher burschikos, frech und störrisch, aber auch sehr lieb und feinfühlig.“ Sie habe in ihrer Kindheit Geschichten über mutige, abenteuerlustige Mädchen und Frauen vermisst. Geschichten mit Charakteren wie „Ronja Räubertochter“, die sie als Kind sehr mochte, waren damals eher selten. „Deswegen wollte ich auch ein Mädchen zur Hauptfigur machen, obwohl ich aus einer Gewohnheit heraus zuerst an einen Jungen gedacht habe.“
Man ist mit ihm durch die Stadt gelaufen, und er hat so viele Herzen geöffnet, obwohl er immer so grummelig war.
Wichtig sei ihr, in ihrem Kinderbuch zu zeigen, „dass man auch Angst haben darf, aber dass Mut ein Weg ist, um seine Stimme zu finden - und dass man für die auch einstehen darf“. Sie beobachte in ihrem Umfeld, dass Kinder heute oft sehr stark behütet würden. „Mir ist super wichtig, dass Kinder auch ihr eigenes Ding machen und etwas wagen können, abenteuermutig sein können. Nur so lernen sie ja ihr eigenes Potenzial kennen“, sagt Wehmeyer.
Lesung aus „Flocke und Fi“ am Montag, 28. April, in Hennef
Mit der „Aktion Neue Nachbarn“ organisiert Wehmeyer immer wieder Lesungen, die zum Zusammenkommen und Dialog mit geflüchteten Kindern und ihren Eltern einladen. Ihre Texte werden hier durch ukrainische und arabische Übersetzungen begleitet. Die nächste solche Lesung findet am Montag, 28. April um 15.30 Uhr im katholischen Familienzentrum an der Kurhausstraße 1 in Hennef statt. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten per E-Mail bei Leyla Velarde oder Annemarie Beckers sowie unter 02241 2554245 oder 01517 4240059.