Neben bekannten Namen gibt es auf dem Gamescom City Festival auch Kölner Acts.
Rund um die Videospiel-MesseDuo „2raumwohnung“ bringt Gäste beim Gamescom City Festival in Tanzlaune
Auch für Leute, die nichts mit Videospielen zu tun haben, gibt es am Gamescom-Wochenende ein ansprechendes Programm. Das Gamescom City Festival bietet auf Bühnen am Rudolfplatz und am Hohenzollernring ab 17:15 Uhr einige Konzerte.
Neben bekannten Namen wie „2raumwohnung“ und Fritz Kalkbrenner sind auch lokale Kölner Acts wie Liser und Moglii mit dabei. Entlang der Straße gibt es Streetfood-Wägen.
Essener Orchester präsentiert Videospiel-Soundtrack am Hohenzollernring
Los geht es auf der Bühne am Hohenzollernring mit dem wohl einzigen Musikauftritt, der einen klaren Bezug zur Gamescom hat. Dort spielt das Essener Studentenorchester den Soundtrack des Videospiels „Genshin Impact“, einem 2020 veröffentlichen Fantasy-Rollenspiel des chinesischen Entwicklers miHoYo mit starken Anklängen an Animes. Während des Konzerts sind auf einer großen Leinwand Szenen, Orte und Charaktere des Spiels zu sehen.
Die vorgetragenen Lieder sind vielfältig: es beginnt romantisch, wird episch theatral, aber in Anklänge an Big-Bands auch mal verspielt humorvoll. Das Publikum quittiert die kleinen Tracks, die nur wenige Minuten andauern, mit viel Applaus.
Der Auftritt ist gut besucht, auch wenn sich hier noch niemand auf den Füßen stehen muss. Hier und da sieht man auch einige Fans mit Buttons des Spiels oder kostümierte Gamescom-Besucher, auch wenn sie weit in der Unterzahl sind.
Nicht nur Fans des Spiels „Genshin Impact“ besuchen das Konzert am Hohenzollernring
Das Konzert hat natürlich auch Fans des Spiels angezogen. Tom hat am Rucksack Buttons mit den Spielfiguren. Wie er das Konzert fand? „Das war großartig“. Schari und Hendrik spielen „Genshin Impact“ nicht oder nicht mehr, fanden die Musik aber auch super. Alle drei waren zusammen auf der Gamescom und lassen es sich jetzt auf dem City Festival gutgehen.
Zwischen den Programmen kann man auch abseits der Bühne einiges begutachten. Obi hat eine diy-Ecke aufgebaut, die ordentlich Zulauf hat, vor allem die jüngsten Besucher basteln ordentlich drauflos. Auch politisch engagierte Stände sind vertreten: das Bürgerbegehr „Fahrrad Entscheid Köln“ setzt sich für eine Verkehrswende ein, und auch Fridays For Future sind mit einem Stand dabei.
Der LVR zeigt mit VR-Brillen, wie es ist, sich als Rollstuhlfahrer durch Köln und Bonn zu bewegen und welche Barrieren einem das Leben schwer machen. Dort gibt es auch Brillen, die bestimmte Sehbeeinträchtigungen simulieren, ein Gebärdensprache-Quiz und ein inklusives Brettspiel.
„2raumwohnung“ bringen das Publikum am Hohenzollernring in Tanzlaune
Neben den Street-Food-Wägen gibt es einen sommerlichen arte-Bus, an dem man sich schon mal Pappmikrofone für das arte Mitsingkaraoke um 18:30 Uhr abholen kann. Vor und auf dem Bus kann man sich auf Liegestühlen etwas vom Trubel erholen, oder auf einer Matte daneben eine Runde Twister spielen.
Parallel dazu hat die junge Sängerin FLØRE ihren Auftritt auf der Bühne am Rudolfplatz. Ihr Pop hat einen dunklen, elektronischen Touch. Sie tritt nur mit einem Bandmitglied auf, das mit einem Keyboard Bass und Percussion loopt und dann mit der E-Gitarre ein paar Klänge dazu gibt, der Rest (etwa die Begleitstimmen) kommt vom Band. Während die Sängerin beim Auftritt souverän wie eine Popqueen agiert – auch mit einem kaputten In-Ear – bedankt sie sich fast schüchtern für den anschließenden Applaus und die Jubelrufe.
Um 19:40 Uhr kommen „2raumwohnung“ auf die Bühne, also etwas früher als eigentlich geplant (19.55 Uhr). Das Elektropopduo macht schon seit über 20 Jahren zusammen Musik und bringt das Publikum mit „Wir werden sehen“ schnell in Tanzlaune.
„Ach, die Kölner“ schwärmt Sängerin Inga Humpe vom Chor vor der Bühne
Danach geht es ernst weiter. Sängerin Inga Humpe spricht an, dass selbstverständlich auch sie der Krieg in der Ukraine sehr beschäftige „Wann kommt endlich ein Ende der Gewalt?“, fragt sie und startet unvermittelt mit dem nächsten Song: "Someone Lonely and Me“.
Weiter geht es mit Thereminklängen, die zu projizierten Bildern von blauen Sonnen erklingen. Humpe besingt die Tragik zweier Sterne, die sich immer weiter voneinander entfernen. Danach heult sie bei „Sexy Girl“ wie eine Wölfin, das Publikum jubelt mit ihrem Ruf.
DJ Fritz Kalkbrenner zieht seinen Techno-Sound ins Unendliche
Mit ihrem erfolgreichsten Song „36 grad“ animiert Humpe alle zum Mitsingen, das Publikum folgt ihrem Dirigat und „aaaht“ zum Refrain. Der Sängerin entgeht dabei nichts: „Da hinten singt einer nicht!“ Sie kann aber zufrieden sein, auch ohne ihre Stimme erklingt der Refrain im Chor. Sie kommt ins Schwärmen: „Ach, die Kölner.“
„2raumwohnung“ verwandeln mit ihrem Auftritt den Hohenzollernring in ein Stadion. Entsprechend voll ist es, sodass beidseitig auf der Straße und den Bürgersteigen nur mit Geduld ein Durchkommen ist.
Fritz Kalkbrenner braucht nur eine kurze Einführung. „Hallo Leute, ich bin Fritz, ich fang’ jetzt an“. Dann legt er auf und bringt die Menge mit „Waiting for the Sun“ zum Tanzen. Auf der LED-Wand hinter ihm leuchtet ein weißer-goldener Stern, und Lichteffekte ziehen die Strahlen mit dem Nebel mit ins Publikum.
Als DJ faltet er seinen musikalischen Stoff weiter und weiter, findet jede Schattierung des Beats. Er schaltet auch mal einen Gang zurück und bekommt sofort das Feedback des Publikums, wenn er die Bässe wieder rein haut. So dehnt er seinen Techno-Sound bis ins Unendliche, als gäbe es nur einen Song auf der Welt. Dann geht er nahtlos zu „In the Morning“ über, macht wie ein musikalischer Zeitreisender einen kurzen Schlenker in die 80er und findet mit „Kings and Queens“ wieder in die Gegenwart.
Nur durch einen Ordnungsdienst, der die Leute auf den Bürgersteigen zum Weitergehen auffordert, oder bittet, sich weiter mittig zu platzieren, kann man sich auf den Ringen überhaupt noch fortbewegen. Ein Meer aus Menschen ist gekommen, um Fritz Kalkbrenners Beats zu hören, und die Feier wird sich mit der anschließenden Lightshow noch bis in die Nacht fortsetzen.
Mit „Sky & Sand“ spielt Kalkbrenner zum Schluss noch einen Publikumsliebling. Als er sich zweimal energisch mit „Vielen Dank!“ verabschiedet, verabschiedet das Publikum auch ihn – mit jeder Menge Applaus.