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Kurs auf VerkehrswendeWieso Lino Hammers Einfluss in Köln deutlich wachsen wird

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Lino Hammer (1)

Lino Hammer

  1. Wir haben Persönlichkeiten porträtiert, von denen wir im kommenden Jahr noch viel hören werden.
  2. Mit dabei: Lino Hammer, Geschäftsführer der grünen Fraktion im Kölner Stadtrat.
  3. Im trauen Beobachter noch viel mehr zu.

Köln – Lino Hammer ist erst 33 Jahre alt, gehört im Stadtrat aber dennoch zu den erfahrenen Politikern. Seit 2009 vertritt er die Grünen dort – zunächst als Sachkundiger Einwohner und seit 2013 als stimmberechtigtes Ratsmitglied. 2021 wird für ihn zum wichtigsten Jahr seiner bisherigen politischen Karriere werden. Als Geschäftsführer der mit Abstand stärksten Fraktion ist er der einzige hauptberufliche Politiker der Grünen im Stadtrat – seine Fraktionschefin Christiane Martin übt ihr Amt hingegen ehrenamtlich aus.

Hammer kommt daher eine Schlüsselrolle zu, wenn es darum geht, die grüne Politik in Köln durchzusetzen und sichtbar zu machen. Dabei gilt er sehr deutlich als eher uneitler Teamplayer, der sich selbst zurücknehmen kann. Das sorgt auch dafür, dass Hammer in den Reihen der anderen Fraktionen geschätzt wird und nicht nur in den eigenen.

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Christiane Martin, die seit der zurückliegenden Kommunalwahl im September zum ersten Mal im Stadtrat sitzt, wird gut beraten sein, auf Hammers Erfahrung zu setzen und auf seinen Ratschlag zu hören.

Hammer ist der Verkehrsexperte seiner Fraktion

Der gebürtige Duisburger lebt seit 2000 in Köln. Sein Weg in den Stadtrat führte ihn über die Grüne Jugend, deren Vorstandsmitglied er von 2008 bis 2011 war. Die Grünen holten Hammer 2009 als Sachkundigen Einwohner in den Verkehrsausschuss – ein Thema, das ihn auch privat umtreibt. So entwickelte er sich seitdem zum ausgewiesenen Verkehrsexperten seiner Fraktion. Das gelang ihm sogar, obwohl sein arrivierter Parteikollege Andreas Wolter gleichzeitig den Vorsitz des Verkehrsausschusses innehatte. Seit sechs Jahren ist Hammer der verkehrspolitische Sprecher der Grünen.

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Hammers Einfluss wird im kommenden Jahr noch einmal deutlich wachsen. So hat er im neuen Stadtrat den Vorsitz für den Verkehrsausschuss von Wolter übernommen. Darüber hinaus ist er nun Aufsichtsratschef der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und sitzt im Aufsichtsrat der Stadtwerke. Hammer, der im Agnesviertel lebt, gilt als überzeugter Rad- und Zugfahrer, der sich bereits in der Vergangenheit für den Ausbau des Radwegenetzes stark gemacht hat und selbst oft mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs ist. Beim Thema Verkehr wird es in Köln in Zukunft keinen Weg an ihm vorbei geben.

Nachfolger von Jörg Frank nach Stadtwerke-Affäre

Dass Lino Hammer jetzt zu den wichtigsten und einflussreichsten Kölner Politikern gehört, war im Rückblick nicht unbedingt zu erwarten. Der studierte Maschinenbauer hatte noch vor wenigen Jahren Zweifel daran geäußert, ob sich sein damaliger Job als Konstrukteur bei einem Automobilzulieferer – der sich unter anderem auf energieeffiziente Techniken spezialisiert hat – auf Dauer mit der ehrenamtlichen Tätigkeit als Ratspolitiker vertragen würde. Dass er seit 2018 hauptamtlich als Fraktionsgeschäftsführer arbeiten und Politik betreiben kann, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht in Sicht. Die Chance ergab sich erst, als sein Vorgänger Jörg Frank die Position als Folge der Stadtwerke-Affäre auf Druck der eigenen Partei aufgeben musste.

Als Fraktionsgeschäftsführer hat sich Hammer – der bei Ratssitzungen als Markenzeichen eine Fliege trägt – in den vergangenen zwei Jahren stetig weiterentwickelt. Bei den Verhandlungen über ein mögliches neues Ratsbündnis mit CDU und Volt spielte er eine zentrale Rolle. Seine wichtigsten Aufgaben in den kommenden fünf Jahren werden sein, die 26-köpfige, zum Teil noch sehr unerfahrene Fraktion auf Kurs zu halten und sich gegen den bisherigen und wahrscheinlich zukünftigen Bündnispartner CDU durchzusetzen. Dazu wird unter anderem die Aufgabe gehören, einen neuen Verkehrsdezernenten zu finden, der die grüne Politik umsetzt. Ab und an hört man im Rathaus, Lino Hammer habe das Zeug dazu, eines Tages Oberbürgermeisterkandidat der Grünen zu werden – mit 33 Jahren bleibt ihm dafür noch viel Zeit.