Kölner Süden – Beim Adventskalender sind schon vier Türchen geöffnet – Zeit, sich um die Geschenke für die Liebsten zu kümmern. Doch warum in die Ferne schweifen? Unsere Autoren Ulrike Süsser und Philipp Haaser sind unsere Experten für den Kölner Süden und geben ihre ganz persönlichen Shopping-Empfehlungen für ein nachhaltiges Weihnachtsfest, das lokale Akteure stärkt.
Gewürze und Gin
Gewürze und noch mal Gewürze: Im „Safran“ kann man sie vor dem Kauf alle schnuppern und bei extra Seminaren ganz genau kennen lernen. Claudia Quack veranstaltet aber noch viel mehr Workshops im historischen Gewölbekeller unter dem Laden. Besonders trendig ist das Gin-Tasting (69 Euro), bei dem jeder Gast seinen eigenen Gin kreieren kann. Viel Hunger braucht man für das üppige Ritteressen (79 Euro) im Gewölbe, freie Plätze gibt es noch am 5. April. Ansonsten ist Claudia Quack Marokko-Fan, entsprechend orientalisch präsentiert sich der Gewürz-Basar an der Sürther Hauptstraße 59.
Zur Weihnachtszeit werden die Ravioli gern mit einer Gans-Orange-Mischung gefüllt. Beliebt ist aber zurzeit auch die Ricotta-Zimt-Füllung. In ihrer Pastawerkstatt in Rondorf an der Rodenkirchener Straße 155 kreieren und produzieren Francesca und Antonio Gattuso handgemachte Nudelsorten, gefüllt oder klassisch. Letztere werden nach originalen Rezepten aus Nord- oder Süditalien hergestellt. Die Manufaktur beliefert Gastrounternehmen, aber auch der Normalverbraucher kann telefonisch bestellen, ab einem Kilo. Das ist ab 6,99 Euro erhältlich.
Wie wäre es mit einem Gutschein für einen Weidenflechtkurs? Die Floristmeisterin Dorothea Haß lädt dazu auf ihrem Blumenhof an der Immendorfer Hauptstraße 16 ein. In der Tagesgebühr von 100 Euro sind, Getränke, Mittagessen und Nachmittagkaffee eingeschlossen. Am 20. Februar sind noch ein paar Plätze frei. Aber auch sonst lohnt sich ein Abstecher in den Blumenhof mit seinem stimmungsvollen Ambiente.
Live-Jazz und Live-Blues gibt es einmal im Monat in Rodenkirchen an der Maternusstraße 6, im Bistro verde. Peter Sörries organisiert seit Jahren die Musik-Acts. Am 25. Januar kommt zum Beispiel das Marius Peters Trio. Marius Peters ist Kölner Gitarrist mit zahlreichen ersten Preisen bei Gitarrenwettbewerben. 15 Euro kostet jeweils der Eintritt. Und lecker essen kann man im Bistro verde auch.
Das „Zaubermädchen“ heißt Desiree Mager und ist Fachfrau für Kosmetik, Spa und Wellness. Sie verwöhnt in ihrem Studio an der Hauptstraße in Rodenkirchen zum Beispiel mit einem zweistündigen Pflegeerlebnis mit „verjüngendem Ritual“ und orientalischen Düften für 159 Euro. Weniger aufwendig sind die Gesichtsreinigung für 57 Euro oder ein schnelles Meersalz-Körperpeeling für 39 Euro. Die Fachfrau leitet ihr Studio seit acht Jahren.
Cornelius Steckner hat detailreich über die Frühzeit von Rodenkirchen geschrieben (37 Euro). Ralph Reglin entdeckte den ganzen Kölner Süden (22,80 Euro). Peter Pies grüßt aus Weiß mit alten und neuen Ansichten (20 Euro). Jeweils im Buchladen.
Ausgefallenes
Besonders liebevoll verpacken die Ladeninhaberin Angelika Zalbertus und ihre Kolleginnen die großen und kleinen Accessoires und sonstigen Kaufobjekte im Concept Store „B8lich“ an der Hauptstraße 76 in Rodenkirchen. Schnuckeliges und Ausgefallenes findet man dort. Gourmets freuen sich über Essig und Öl in unglaublich vielen Variationen, vielfältig sind auch die Grappa-Sorten zum Abfüllen. Sehr persönliche Beratung gibt es obendrauf. www.b8lich.com
Tee vom Experten
Mandelplätzchentee, Glühweintee, Schwarzer Tee mit KurKuma oder mit Rosenblüten – mehr als 300 Teesorten bietet Mansour Baiat in seinem Laden „Teekesselchen“ in Rodenkirchen an der Hauptstraße 79 an. Für den klassischen Teetrinker hat er natürlich Darjeeling und Assam im Regal, Grüntee, Weißen Tee aus Nepal oder besondere Raritäten, von denen 100 Gramm 20 Euro kosten. Mansour Baiat, dessen Vater im Iran schon mit Tee handelte, kennt jede Sorte. Er und die Mitarbeiter beraten kompetent. Schon seit 37 Jahren.
Zollstockkalender
Vier Künstlerinnen und Künstler sind ein Jahr lang durch Zollstock gegangen und haben ihre Eindrücke mit dem Pinsel und mit der Kamera festgehalten. Zahlreiche Bilder und Fotos sind dabei entstanden. Zwölf davon haben es in den Jahreskalender 2019 geschafft. Erhältlich ist der Kalender bei Bücher Weyer am Höninger Weg 181. Er kostet 19 Euro.
Die Werke der Künstler im Kunsthaus Kat 18, Kartäuserwall 18, sind käuflich zu erwerben und eine Besonderheit, auch weit jenseits der Südstadt. Im Kat 18 arbeiten Künstler mit Behinderungen. Die gemeinnützigen Werkstätten Köln betreiben das Atelierhaus. Auf Wunsch stellen die Mitarbeiter im Café, das zugleich als Ausstellungsraum dient, Gutscheine aus. Sie können für Kunst und Café-Besuche gleichermaßen eingesetzt werden.
Besondere Verköstigungen bietet das Bierlager auf der Bonner Straße an. Bierhändler Kai Boecker kooperiert für die wohl überraschendste gaumentechnische Herausforderung mit dem Schokoladenmuseum. Die Craft-Bier-Sorten können Teilnehmer aber auch auf konventionelle Art und Weise probieren: acht Biere in zwei Stunden sind die Vorgabe. Dazu gibt es Braukunst-Wissen vom Fachmann. Fragen sind willkommen. Gutscheine und Probier-Sortimente gibt es im Laden in der Bonner Straße 38.
Musikfreunden schenkt man Freude mit einem Besuch im Salon de Jazz, Eingang neben der Severinskirche. Hochkarätige Musiker aus Köln und der ganzen Welt treten in dem kleinen gemütlichen Club auf, der in Teilzeit als Studio dient. Clemens Orth betreibt den Salon, in den gerade einmal 50 Zuhörer passen.
Die Rösterei Kaffee Ernst auf der Bonner Straße bietet nicht nur Kaffeebohnen aus dem eigenen Röster, deren Geschmack sie mit Aromen wie Lakritze, Zitrone, Haselnuss und Heidelbeere beschreiben, an. Kaffeefreunde können sich darüber hinaus im 75 Euro teuren, dreieinhalb Stunden langen Barista-Kurs tatsächliches Espresso-Fachwissen aneignen. Andere Kurse sind dem Filterkaffee und der Rösterei samt den geschmacklichen Unterschieden zwischen verschiedenen Sorten und Anbaugebieten gewidmet. Die Kurse finden statt im Ladenlokal Bonner Straße 56. Gutscheine für Kaffee und Kurse sind auch auf der Webseite erhältlich.
Größtmögliche Vielfalt auf kleinem Raum: Bei den Tagedieben im Hirschgässchen 1, zwischen Severinstraße und Platz an der Eiche, gibt es Kinder- und Erwachsenenbücher, Grußkarten, Schmuck, Taschen, Spiele, Design-Artikel und Wohnaccessoires – von jeder Warengruppe nicht viel, aber sorgfältig ausgewählt. Das macht die Suche nach Geschenken effizient. In der nach Aussage der Betreiberinnen „charmantesten Straße“ Kölns befinden sich übrigens noch mehr Läden mit schönen Dingen.