Köln-Ehrenfeld – Die Ehrenfelder Clubszene hat ein neues Mitglied: Helios 37. Möglicherweise könnte das breite Angebot zum Ausgehen und Feiern im Laufe des Jahres allerdings auch wieder um eine Adresse ärmer werden. Das Underground steht auf dem Areal, das für die neue Schule auf dem Heliosgelände vorgesehen ist. In einem Jahr soll dafür die Baugrube ausgehoben werden.
Unterdessen beginnt das Szenepublikum, die neue Location zu entdecken und lobt sie bereits in den höchsten Tönen. Hinter dem einprägsamen Namen, mit dem sich die Adresse Heliosstraße 37 gleich mitmerken lässt, verbirgt sich ein dreigeteiltes Eventlokal mit neuen Konzepten. Die Betreiber sind indes alte Bekannte: Micki Pick und Georg Schmitz-Behrenz (Live-Music-Hall und Underground).
Lichtkonzept versetzt Gäste in verschiedene Landschaften
Dass sie selbst von der neuen Eventadresse schwärmen, versteht sich von selbst. „Wir wollen dem Gast eine Art Landschaft bieten, wo er sich ganz nach Geschmack etwas aussuchen kann“, erklärt Pick. Zum Konzept gehört die Cocktail-Lounge „Stapelbar“, die bei schönem Wetter auch einen Biergarten öffnet. Der Club beeindruckt durch ein ausgefeiltes Lichtkonzept, das die Gäste mit Projektionen in unterschiedlichste Landschaften versetzt. Noch nicht in Betrieb ist die ehemalige „DQE-Halle“, in der Ausstellungen, Lesungen und Performances stattfinden können. Hier warten die Betreiber auf die Betriebsgenehmigung der Bauaufsicht.
Der Mietvertrag für die Szenelokale ist zunächst auf drei Jahre befristet. Pick und Schmitz-Behrenz hoffen, dass eine Verlängerung möglich ist. „Wir konnten erst ein Jahr später als geplant eröffnen, weil während der Genehmigungsphase Verzögerungen eingetreten sind“, erklärt Pick, der deswegen bereits mit der Bauwens-Gruppe im Gespräch ist. Bauwens gehört das Grundstück an der Heliosstraße. „Man wird sehen, ob das ermöglicht werden kann. Prinzipiell wollen wir uns aber die Perspektive erhalten, das Grundstück durch eine Bebauung weiterzuentwickeln“, sagt Projektleiter Alexander Jacobi. Die Neubauten, für die es aber noch keine konkreten Architektenpläne gibt, sollen Platz für einen Kulturbetrieb, aber auch Ateliers bieten.
Mietvertrag für Underground läuft aus
Unterdessen rückt das Ende des seit fast 30 Jahren bestehenden Clubs und Veranstaltungslokals „Underground“ an der Vogelsanger Straße immer näher. Der Mietvertrag läuft Mitte des Jahres aus. Ungefähr dort, wo heute noch die Menschen tanzen und Konzerte besuchen, sollen einmal Kinder und Jugendliche nach einem innovativen pädagogischen Konzept unterrichtet werden. Das Schulareal erstreckt sich bis zur Ecke Vogelsanger Straße/Ehrenfeldgürtel. Mehr als 1000 Schüler sollen die Grund- und die Gesamtschule, die eng miteinander verzahnt sind, besuchen. Zudem ist es eine Praxisschule für Lehramtsstudenten der Universität zu Köln.
„Wir wollen Ende 2017 den Bauantrag für die Helios-Schule gestellt haben“, sagt Petra Rinnenburger, Chefin der städtischen Gebäudewirtschaft. Schon Anfang 2018 soll die Baugrube ausgehoben werden, damit der Zeitplan eingehalten werden kann, die Schule bis Mitte 2022 bezugsfertig zu haben. „Uns ist klar, dass das ein sehr sportliches Unterfangen wird“, sagt Rinnenburger. Zwar seien Zeitpuffer eingebaut, aber allzu viel, was die Bauzeit verlängern könnte, dürfe nicht eintreten. Eine Firmenpleite oder Unstimmigkeiten bei der Vergabe würden den Plan schon kippen.
Das „Underground“ hat noch keine neue Bleibe. Ein Umzug nach nebenan in ehemalige Gewerberäume und Werkstätten an der Ecke Heliosstraße/Vogelsanger Straße wäre der Wunschtraum von Micki Pick. Hoffnung setzt er dabei in den sogenannten Helios-Kodex, eine Bürger-Wunschliste für die künftigen Angebote auf dem Gelände. Darin steht, dass es kulturelle Angebote geben soll. „Das wäre doch eine tolle Chance, einen bewährten Kulturbetrieb mitsamt dem Charme der alten Gebäude, den das Publikum liebt, zu erhalten“, sagt Micki Pick. Auch Baudezernent Franz-Josef Höing habe sich bereits klar für den Erhalt der Kultur auf dem Gelände ausgesprochen, so Pick weiter.
Ob dies aber ohne Unterbrechung auch während der mehrjährigen Bauphase auf dem Heliosgelände ermöglicht werden kann, ist fraglich. Alexander Jacobi verweist darauf, dass eine neun Meter tiefe Baugrube ausgehoben werden müsse. „Da wird es schwierig, unmittelbar angrenzend ein paar alte Gebäude stehen zu lassen.“ Außerdem müsse der Betreiber des Underground auch an einem Ersatzstandort genügend Stellplätze nachweisen. Dafür aber gebe es nirgendwo Platz.
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