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Am Rhein entspannt sich die Lage weiterFür eine Hochwasser-Entwarnung in NRW ist es noch zu früh

Lesezeit 3 Minuten
24.12.2023, Köln: Die Bäume am Rheinufer in Niehl stehen im Wasser. Der Rhein führt Hochwasser, pegelstand ist 7,43m Kölner Pegel. Foto: Uwe Weiser

Die Bäume am Rheinufer in Niehl stehen im Wasser. Der Rhein führt Hochwasser, der Kölner Pegel soll am Samstagmorgen bei 6,52 Meter liegen, Tendenz fallend.

Die Pegel der Flüsse im Land sinken, doch für den Abend des Neujahrstages ist neuer Regen angesagt, der teilweise ergiebig ausfallen soll.

Die Hochwasserlage in NRW wird sich zum Jahreswechsel weiter entspannen. „Wir haben stagnierende und teilweise fallende Pegel“, sagte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne). Laut Wetterprognose für Silvester und den Neujahrstag werden keine starken Regenfälle mehr erwartet. Lediglich im Bergischen Land und im Sauerland muss mit Niederschlagsmengen von 25 Millimetern gerechnet werden. Ein Millimeter Niederschlag entspricht einem Liter.

Für eine Entwarnung sei es aber noch zu früh, ab Montagabend soll es zu weiteren starken Niederschlägen kommen. Weil die Deiche aufgeweicht und die Böden gesättigt sind, könnten dann auch geringe Regenmengen zu Problemen führen. „Wir haben nach wie vor eine große Hochwasserlage“, so der Umweltminister.

Hochwasser in Deutschland: Höchster Stand der Weser seit Jahrzehnten

Vor allem in den nördlichen und östlichen Teilen von NRW hätten die Pegel an den Weihnachtstagen den Informationswert 3 überschritten. Der wird erreicht, wenn Überflutungen von Wohngebieten und anderen bebauten Bereichen drohen. Vor allem an der Weser habe man die höchsten Wasserstände seit Jahrzehnten registriert.

Das sei ein extremer Jahresausklang, der sich einreihe in ein extremes Jahr 2023, das als wärmstes und regenreichstes seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte eingehen wird. „Diese Kombination hatten wir bisher nicht und wir erleben, dass das ein Stück weit das neue Normal ist“, so Krischer. 2018, 2019 und 2022 seien Dürrejahre gewesen, unterbrochen von der katastrophalen Hochwasserkatastrophe vor allem in der Eifel und an der Ahr im Juli 2021. „Das wird uns künftig vor große Herausforderungen stellen.“

Dass man trotz der Rekordhöhen in manchen Bereichen bisher keine Opfer zu beklagen habe, sei eine gute Nachricht. Die Überflutungen hätten keine besorgniserregenden Ausmaße angenommen, die Deiche hätten zwar Schwachstellen gezeigt, seien aber durch den „beherzten Einsatz“ vieler freiwilliger Helfer gesichert worden.

Hochwasserschutz: Viele Deiche müssen saniert werden

Die Zusammenarbeit der staatlichen Stellen funktioniert aus Sicht des Ministers gut. Man habe aus den schlechten Erfahrungen bei der Flut vor zwei Jahren die richtigen Konsequenzen gezogen. „Die Verbesserungen machen sich bemerkbar.“

Bei den Deichen gibt es laut Krischer weiterhin Sanierungsbedarf. Auch weitere Überflutungsräume müssten dringend geschaffen werden. „Das Hochwasser an der Lippe wäre viel problematischer geworden, wenn das dort nicht in den letzten Jahren geschehen wäre.“ Der Zehn-Punkte-Plan zur Verbesserung des Hochwasserschutzes, der nach der Flut 2021 verabschiedet wurde, werde konsequent abgearbeitet. „Wir müssen das System für die Folgen der Klimakrise sicherer machen“, so Krischer.

Bei den 70 Talsperren im Land droht trotz hoher Füllstände kein unkontrollierter Überlauf. Bei 27 werde derzeit Wasser kontrolliert abgelassen, um neuen Stauraum zu schaffen. Im Regierungsbezirk Düsseldorf betrifft das die Sengbach-Talsperre, die Obere Herbringhauser und die Eschbach-Talsperre, im Raum Köln die Genkel- und die Kerspe-Talsperre.