Köln – Anmerkung der Redaktion: Die Deutsche Bahn ist inzwischen in Sachen Liebesschlösser zurückgerudert. Wie es nun mit der den Schlössern weitergehen soll, können Sie hier nachlesen.
Sie sind eine der Kölner Touristen-Attraktionen schlechthin und magischer Anziehungspunkt für Liebespaare aus der ganzen Welt: die gefühlt Millionen Liebesschlösser an den Gittern der Hohenzollernbrücke. Doch die Tage der insgesamt rund 40 bis 45 Tonnen schweren Liebesbeweise sind gezählt. Die Deutsche Bahn wird innerhalb der nächsten drei Jahre – ein genaues Datum steht noch nicht fest – alle Liebesschlösser entfernen.
Allerdings nicht, weil man etwas gegen die Liebe habe, wie ein Bahnsprecher beteuert. Sondern weil der Korrosionsschutz an den Zäunen auf beiden Seiten erneuert werden muss, damit die Zäune nicht durchrosten und zum Sicherheitsrisiko werden.
An einigen Stellen ist dies laut Bahn bereits der Fall. Die Liebesschlösser beschleunigen den Verfall der Zäune sogar, da sie durch die täglich 1500 Züge auf der Brücke ins Vibrieren geraten und die Schutzschicht an den Gittern dann gewissermaßen abschleifen.
Nach derzeitigem Stand will die Deutsche Bahn jedes einzelne Liebesschloss knacken, um die Zäune für den neuen Anstrich zu befreien. Angesichts der unzähligen Schlösser könnte das allerdings eine langwierige Angelegenheit werden. Ob es da nicht sinnvoller wäre, die Zäune komplett zu entfernen und möglicherweise sogar an anderer Stelle aufzustellen? Solche Details gelte es in der nächsten Zeit zu klären, so der Bahnsprecher, und zwar in enger Abstimmung mit der Stadt Köln. „Uns ist klar, dass da Gefühle dran hängen. Außerdem gehören die Liebesschlösser zu Köln wie der Dom.“
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Bereits in der Vergangenheit wurden immer wieder einzelne Schlösser abgehängt – aus Sicherheitsgründen. Manche der besonders großen Schlösser ragten ziemlich weit in den Fußgänger- und Radfahrerweg rein – einige von ihnen waren selbstgeschweißt und scharfkantig. Andere hingen an den Fluchttüren, die dadurch so schwer wurden, dass sie nicht mehr aufgingen. Manchmal schritten Ex-Liebespartner aber auch selbst zur Tat, um die Spuren ihrer verflossenen Beziehung zu entfernen.
Sobald die Zäune einen neuen Korrosionsschutz haben, spricht aus Sicht der Bahn nichts dagegen, dass Liebespaare neue Liebesschlösser an die Zäune hängen. Das Gewicht der Schlösser sei überhaupt kein Problem, so der Sprecher. Ein einzelner Zug wiege 350 Tonnen und sei damit fast zehnmal so schwer wie alle Liebesschlösser zusammen. Alle Paare, die allerdings in naher Zukunft ein Schloss an der Hohenzollernbrücke aufhängen wollen, handeln liebestechnisch betrachtet „auf eigenes Risiko“.