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Jimmy Hartwigs GeschichtePremiere des Films „Schwarze Adler“ am Rheinauhafen

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Jimmy Hartwig (r.) erzählt seine Geschichte, Moderator Joachim Frank und Shary Reeves hören zu.

Köln – „Ich war so stolz, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen. Das war das Größte für mich“, sagt Jimmy Hartwig (66), ehemaliger deutscher Fußball-Nationalspieler, in der ersten Szene des Dokumentarfilms „Schwarze Adler“. Am Montagabend wiederholte er diese Sätze nochmal im Sion Sommer-Kino am Rheinauhafen. Im Rahmen einer „Forum Blau“-Veranstaltung für die Leserinnen und Leser des Kölner Stadt-Anzeiger wurde dort die Dokumentation von Regisseur Torsten Körner das ersten Mal auf der großen Leinwand gezeigt. Normalerweise kann man sie beim Streaming-Service Amazon Prime Video abrufen.

Die Filmpremiere am Wasser

Die mehr als einhundert Zuschauerinnen und Zuschauer sahen nicht nur den berührenden und schockierenden Film über die Geschichten schwarzer Fußballerinnen und Fußballer im deutschen Profisport sowie in der deutschen Gesellschaft, sondern auch ein ausführliches Live-Interview, das den Film um neue Perspektiven und Episoden ergänzte. Joachim Frank, Chefkorrespondent des „Kölner Stadt-Anzeiger“, führte durch das Gespräch mit Hartwig und der ehemaligen Fußballerin und Moderatorin Shary Reeves, die auch im Film ihre Geschichte eindrücklich erzählt.

Der eigene Opa war Fan von Adolf Hitler

Auf einem kleinen roten Teppich vor der schwimmenden Leinwand wird es sehr schnell sehr ernst: Hartwig erzählt von seinem deutschen Großvater. „Der war total besessen von Adolf Hitler. Ich hatte immer Angst, dass er mir gleich wieder eine aufs Maul haut“, sagte der Sohn eines US-Soldaten, der mit seiner Mutter und diesem Opa in Offenbach aufwuchs. Diese Einblicke in eine Nachkriegs-Familiengeschichte bleiben im Kopf. Leidenschaftlich regt sich Hartwig über die „laute Minderheit“ auf und plädiert dafür: „Wir alle müssen gegen diesen dummen Rassismus ankämpfen.“

Alles zum Thema Rheinauhafen

Shary Reeves hat dieselben Erfahrungen gemacht. „Rassismus gibt es im Fußball, das bekommt man mit auf dem Platz, da flüstert dir der Gegenspieler was ins Ohr, oder man sieht, was die Fans rufen“, sagt sie, „das ist schrecklich. Bei mir führte das dazu, dass ich nie für die deutsche Nationalmannschaft gespielt habe. Mein Trainer fragte mich: ,Hast du überhaupt einen deutschen Pass?’“ Sie hat eine Bitte an die Zuschauerinnen und Zuschauer: „Wenn ihr das nächste Mal im Stadion seid und so etwas hört, dann sagt etwas!“

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Auch Hartwig wurde stets mit offener Ablehnung konfrontiert. Im Flugzeug saß er einmal zufällig neben dem damaligen deutschen Nationaltrainer. „Auf die Frage, weshalb ich nicht in der Nationalmannschaft spiele, sagt er nur: ,Du gehörst da nicht rein.’“ Das Interview ergründete und ergänzte die Themen des Films noch um alltägliche Erfahrungen und aktuelle Debatten. Unterschiedliche Meinungen zur Aussprache des N-worts und Job-Absagen mit rassistischer Begründung wurden ebenso besprochen, wie die Beleidigungen gegen die englischen Nationalspieler, die im EM-Finale Elfmeter verschossen.

Uneinig sind sich Hartwig und Reeves bei der Frage, ob die Gesellschaft sich weiterentwickelt hat. „Wir sind stehengeblieben“, sagt Hartwig. Reeves dagegen sieht eine Entwicklung in der Gesellschaft und plädiert für mehr Aufklärung: „Durch George Floyd stehen viel mehr Leute auf, man muss sich nur anschauen, wie viele heute Abend trotz der Kälte und des Regens hier sind. Aber das Thema muss in die Schulen, wir brauchen Aufklärung über Kolonialismus im Unterricht.“