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„Dicht wie eine Raumkapsel“Volker Weininger präsentiert sein neues Kabarett-Programm im E-Werk

Lesezeit 3 Minuten
Volker Weininger beim Auftritt im Kölner E-Werk

Volker Weininger präsentierte sein Programm „Solo“ im Kölner E-Werk.

In der Karnevalszeit wird das neue Kabarett-Programm „Solo“ von Volker Weininger im TV zu sehen sein.

Wenn bei der KG Raderdolle Spritköpp von 1493 e.V. die feierliche Proklamation des Prinzenpaares ansteht, ist das ohne Zweifel das gesellschaftliche Highlight des Jahres im Dorf. Zum ersten Mal hat der kleine Verein weder Kosten noch Mühen gescheut, um dafür eine ganz berühmte Band aus dem Kölner Karneval zu verpflichten.

Soweit zur Rahmenhandlung, die Sitzungspräsident Volker Weininger (52) für sein Programm „Solo“ braucht. Bei ein paar Stützbier sitzt er im Vereinslokal, wartet auf den Anruf der Band und passt auf, dass alles klappt – Karneval darf man schließlich nicht den Amateuren überlassen.

Aufzeichnung des Programms wird an Karneval im WDR zu sehen sein

Während der Wartezeit kommt der Sitzungspräsident schnell ins Plaudern – und Trinken. Dabei kommt er schnell vom Hölzchen aufs Stöckchen. Der Ausflug mit dem Kegelclub, Vatertag, die Tour mit dem Skat-Club nach Belgien, merkwürdige Mode-Trends, Veganer, Ostdeutschland – die Themen gehen da nicht aus.

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Am Mittwoch (18. Oktober 2023) fand der erste der beiden Weininger-Abende im E-Werk statt. Insgesamt 1600 Fans des Sitzungspräsidenten hatten sich Tickets für die TV-Auszeichnung des Programms besorgt. In der Karnevalszeit wird das zweieinhalbstündige Spektakel im WDR zu sehen sein.

Volker Weininger bei seinem Auftritt im Kölner E-Werk

Wenn der Sitzungspräsident in seiner Stammkneipe ins Plaudern gerät, dann kann er auch schon mal den roten Faden verlieren.

Die Bühne wurde dazu originalgetreu ins Brauhaus Stüsser aus dem Agnesviertel verwandelt. Köbes Walter servierte zahlreiche Kölsch und auch mal was „zum Naschen“ (einen Schnaps) und drückte dem Gastgeber den einen oder anderen trockenen Spruch.

Da Literat Jürgen unter Burnout leidet – „eine medizinische Sensation, denn der arbeitet in der Kölner Stadtverwaltung“ – hat sich diesmal der Sitzungspräsident persönlich um das Pripro-Programm gekümmert. Denn den Verein plagen Nachwuchsprobleme. „Unsere Tanzformation ist seit 1955 unverändert. Wir geben inzwischen mehr Geld für Grabschmuck als für den Rosenmontagszug aus.“

Der Sitzungspräsident und der „Schlebuscher Schädelsprenger“

Deshalb soll nun die Kölner Top-Band auf dem Dorf abräumen. Die Wartezeit zieht sich und muss mit etlichen Getränken überbrückt werden. „Ich habe den Alkoholismus als unvermeidlichen Kollateralschaden der fünften Jahreszeit akzeptiert“, lallt der Präsident in seiner üblichen Weise. „Immer wenn ich ein Bier vor mir stehen sehe, höre ich zwei Stimmen. Die eine sagt: Trink es. Und die andere sagt: Hast du nicht gehört? Du sollst es trinken.“

Das Publikum im E-Werk war begeistert von den Ausführungen des daueralkoholisierten Welterklärers. Bei der Rezeptur des „Schlebuscher Schädelsprengers“ grölt die Menge weiterhin: „Das ist kein klassischer Softdrink, eher ein ganz leichter Sommer-Cocktail. Man nehme ein leeres Weizenglas, lege einen Rollmops hinein. Das wird dann aufgegossen mit Stroh-Rum, Doppel-Wacholder, Absinth, Tabasco und zwei Esslöffel Terpentin. Dann muss man 20 Sekunden warten, bis sich der Rollmops aufgelöst hat. Und dann kommt obendrauf ein brennender Chinaböller. Da darfst du beim Trinken nicht trödeln. Davon kannst du nicht mehr als zehn Stück trinken, wenn du mit dem Auto da bist.“

Auch bei den Ausführungen über die Damen des Kegelclubs aus Bad Hönningen, die sich „schwerst den Kessel verplombt haben und dicht wie eine Raumkapsel“ waren, schnappten einige Fans schon nach Luft. Wenn der Sitzungspräsident mit seinen Freunden auf Tour ist, dann kann der Wirt nach zwei Stunden den Zapfhahn nur noch mit dem Topflappen bedienen, weil der heiß gelaufen ist.

Weininger hatte nicht nur sein schon seit einiger Zeit erfolgreich laufendes Programm im Gepäck. Bei einer fast halbstündigen Zugabe präsentierte „der ungekrönte König im 0,2-Liter-Sprint“ auch schon seine neue Sessionsrede. Die Erzählungen vom Besuch in Berlin und den Tücken eines Hotelzimmers mit den horrenden Minibar-Preisen wurden bejubelt und am Ende mit stehenden Ovationen gefeiert.