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Tätära-Army, OperStunksitzung enthüllt Gleichgültigkeitsbeautragten der Stadt Köln – Vorverkauf startet

Lesezeit 4 Minuten
24.09.2024 Köln. PK Stunksitzung 2024 im E-Werk. Foto: Alexander Schwaiger

Die „Tätärä-Army“, in Anlehnung an die schottische „Tartan Army“, ist eine neue Nummer bei der kommenden Stunksitzung 2024/25

Verfehlte Kommunalpolitik, Ampel-Satire: Die Stunksitzung wartet wieder mit bissigen Nummern auf.

Die Serie „Operndesaster“ scheint kein Ende zu nehmen. Es gibt immer wieder neue Folgen, die die Frage aufwerfen: Kann es denn noch schlimmer werden? Ja, das kann es. Die Stunker können dementsprechend gar nicht mehr nachvollziehen, wie viele Nummern auf ihrer Sitzung zum Bühnendebakel schon gelaufen sind. In der neuen Ausgabe der Stunksitzung, für die ab Samstag der Vorverkauf startet, haben sie eine Enthüllung parat: Es gibt seit Jahren einen Gleichgültigkeitsbeauftragten der Stadt Köln. Sonst lasse sich nicht erklären, weshalb es allen egal sei, was in der Stadt passiert.

„Die Stadt Köln ist mal wieder Nummer eins, wir haben die Elbphilharmonie überrundet, Stuttgart 21 weit hinter uns gelassen“, sagt Stunksitzungs-Sprecher Winni Rau. Der Dauermisere rundum den Opernbau einen neuen Dreh zu verpassen, sei eben die Herausforderung der Stunker, die sich derzeit noch im kreativen Chaos befinden. Dass hier durchaus auch Wiederholungsgefahr besteht, versteht sich von selbst.

Kölner Stunksitzung: Schotten sollen in Köln aufgenommen werden

Rund 30 Ideen stehen derzeit im Raum, auf der Bühne wird dann eine Auswahl von circa 16 Nummern gezeigt. Den Stunkern besonders angetan haben es die schottischen Fans während der diesjährigen EM. „Sie sind trinkfest, feierwütig und bekloppt. Da sind sie bei uns in Köln genau richtig“, so Rau.

Dabei sind sich die Stunker sicher, dass die Schotten zwar aus dem Vereinigten Königreich aussteigen, aber nicht zurück in die EU wollen: Bleibt also nur die Option, sie in Köln aufzunehmen. „Hier fühlen sie sich dann neben den anderen Clans wie den Blauen und Roten Funken wohl“, sagt Rau, der die Spitze gegen die traditionellen Karnevalsgesellschaften nicht auslässt. Auf der Bühne im E-Werk erwartet die Zuschauer also ein kölsch-schottischer Chor mit dem Namen „The Tätätära Army“, angelehnt an die Bezeichnung „Tartan Army“, wie die schottischen Fans genannt werden.

Nicht nur die Lokalpolitik ist Zielscheibe der alternativen Karnevalssitzung. Auch die Bundesregierung wird aufs Korn genommen. Die Forderung der FDP, die Innenstädte wieder autofreundlicher zu machen, stieß dabei auf Unglauben. Kurzerhand machen sie aus Christian Lindner, Volker Wissing und Wolfgang Kubicki „Die drei von der Tankstelle“. „Wir haben uns gefragt, ob es dann, ähnlich wie damals in der DDR, ein Begrüßungsgeld für Autofahrer gibt, wenn sie in die Innenstadt fahren? Kassiert das denn der Lindner persönlich?“, fragt Rau.

Was die Kölner Stunksitzung auslässt

Düster wird es beim Thema Klima: Es treffen sich zwei Planeten, von denen einer sagt „Ich habe Homo Sapiens“ und der andere antwortet: „Keine Sorge, das geht von alleine weg“.

Doch es gebe auch Themen, die zu bedrückend seien – selbst für die Satire: die ganze Schar von Diktatoren in der Welt. Auch unsicher sei man, ob man aus den kürzlich stattgefundenen Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg, wo die AfD viele Stimmen erhalten hat, eine Nummer macht. „Das ist ein großes Fragezeichen. So ein Ost-Bashing greift viel zu kurz, auch im Westen ist die AfD stark.“

Aischa-Lina Löbbert

Aischa-Lina Löbbert ist neu im Ensemble der Stunksitzung.

Eine Jodel-Klangprobe gab es auch schon. Bei der Gletschermumie Ötzi habe die Forschung festgestellt, dass dieser aus Anatolien eingewandert sei. Ob sich das Jodeln nun auch auf anatolisch übersetzen lässt? Daran werde noch gearbeitet. Bis Mitte Oktober etwa hält bei den Stunkern noch der „kreativen Wahnsinn“ an.

Kölner Stunksitzung: Neues Ensemblemitglied

Dann starten die regelmäßigen Proben. Nummern und Lieder der Hausband Köbes Underground entstehen dabei nicht parallel, die kreativen Prozesse greifen vielmehr ineinander über, erzählt Rau.

Neu im zwölfköpfigen Ensemble dabei ist Schauspielerin Aischa-Lina Löbbert, im Gründungsjahr der Stunkersitzung 1984 geboren und Tochter von Gründungsmitglied Sebastian Körber.

In der Session 2024/25 spielen die Stunker 55 Sitzungen. Die Premiere ist am 18. Dezember und findet im E-Werk in Köln-Mülheim statt. Der Vorverkauf beginnt am Samstag, 28. September, um 9 Uhr an ausgewählten Vorverkaufsstellen und telefonisch bei Kölnticket unter 0221-2801. Um 10 Uhr können die Tickets auch online unter koelnticket.de gekauft werden. Die Tickets kosten zwischen 15 Euro und 69 Euro.