Brück – So ein jeckes Jubiläum feiert man nur in Köln. Die Löschgruppe Brück der Freiwilligen Feuerwehr feiert ihren 111. Geburtstag. „Das genaue Gründungsdatum im Jahr 1905 ist der 5. Mai“, sagt Dominik Becker, der stellvertretende Löschgruppenführer. „Das ist der Namenstag des Heiligen Florian und der ist ja schließlich der Schutzpatron aller Feuerwehrleute.“ Dazu haben die Brücker einen zweiten Grund zu feiern, denn der Umbau und Neubau von Gerätehaus, Büros, Schulungs- und Umkleideräumen am Standort Hovenstraße 38 ist rechtzeitig zum Jubiläum fertig geworden. „Aus der Liegenschaft ist etwas Optimales gemacht worden“, lobt Wilhelm Bethlehem von der Berufsfeuerwehr. „Und optisch alles mit ein klein wenig Pfiff. Das ist die Kunst des Architekten.“
Die 40 aktiven Feuerwehrleute – darunter zwei Frauen – und die 14 Mitglieder der Kinder- und Jugendfeuerwehr sind nun mit ihren insgesamt sieben Einsatzfahrzeugen wieder fest an einem Standort.
Die provisorische Bleibe in der Halle einer früheren Metallschmiede am Brücker Marktplatz sowie die Unterstellmöglichkeiten in einer angemieteten Großgarage an der Broichstraße wurde inzwischen wieder aufgegeben.
Der Finanzausschuss des Stadtrates hatte vor gut zweieinhalb Jahren die Gesamtkosten in Höhe von knapp 1,4 Millionen Euro bewilligt – darunter 80000 Euro an Planungs- und 60000 Euro Einrichtungskosten. Und während bei den meisten Bauprojekten im Stadtgebiet die Kosten explodieren und die anvisierten Summen regelmäßig um recht erhebliche Erträge überschritten werden, blieben die Brücker unter der bewilligten Gesamtsumme. Glatte 100 000 Euro konnten unter der Bauleitung des Dellbrücker Architekten Werner Scherer eingespart werden – so etwas ist eher selten in der Stadt. Zudem wurde, so Scherer, „auch die anvisierte Bauzeit von 13 Monaten exakt eingehalten.“
Es lag wohl auch am ehrenamtlichen Engagement der Brücker Löschgruppe. Deren Mitglieder unterstützten fast täglich die Bauleitung bei der Durchführung ihrer Aufgaben, vom Abbruch der maroden Gebäudeteile bis zum Rohbau des Neubaus und konnten bereits frühzeitig auf die korrekte Ausführung der Arbeiten hinwirken. Schon vor dem eigentlichen Beginn der Bauarbeiten hatten die Feuerwehrmänner reichlich Vorarbeit geleistet. In zahlreichen freiwilligen Arbeitsstunden wurden aus den Büroräumen im Altbau, aus den Schulungsräumen und Garagen die Tore und Fenster ausgebaut sowie Installationen und Sanitäranlagen entfernt.
Für den Neubau mussten die alte, viel zu klein gewordene und schon längst nicht mehr den technischen Ansprüchen genügende Fahrzeughalle und der daran angrenzende Unterrichtsraum abgerissen werden.
111 Jahre Feuerwehr
Gerade rechtzeitig zum jecken Jubiläum der Brücker Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr ist die aufwendig umgebaute Feuierwache an der Hovenstraße fertig geworden. Daher wird am 7. Mai (Samstag) nun doppelt gefeiert – das Jubiläum und die Einweihung der neuen Gebäude.
Ab 11 Uhr lädt die Löschgruppe große und kleine Bürger und Feuerwehr-Fans zu Führungen auf dem Gelände an der Hovenstraße ein. Dazu gibt es ein Programm mit allerlei Spielen, Hüfburg und Quiz.
Offizielle Einweihung und Segnung des Wache ist für 14 Uhr geplant: mit den Brücker Geistlichen, Kölns Feuerwehrchef Johannes Feyrer sowie Vertretern aus Politik und Verwaltung.
Für Musik und Tanz sorgen auf der Bühne ab 16.30 Uhr verschiedene Gruppen der Schule für Ballett, Tanz und Gymnastik sowie die kölschen Nachwuchsbands 5 Jraad und Tacheles. Zum Höhepunkt und Abschluss des Festes gibt es ab 19 Uhr ein Konzert von Cat Ballou. (NR)
Allerdings musste die Rückwand der Halle auf Grund einer Grenzbebauung erhalten bleiben und auch ein bestehendes Wegerecht zur Rückseite des Areals musste beachtet werden. Auf dem selben Grundstück wurde dann mit veränderten Maßen neu gebaut. Kernstück ist die neue, nunmehr 262 Quadratmeter große Fahrzeughalle. Becker: „Die sieht aus wie die alte, ist aber vier Meter breiter und zwei Meter tiefer. Jetzt haben wir endlich genug Platz für alle Fahrzeuge.“
Zum neuen Trakt zählt neben der Eingangshalle, einem Raum für die Jugendfeuerwehr auch ein neuer, knapp 80 Quadratmeter großer Schulungsraum. „Hier können wir locker mit 40 bis 60 Leute tagen“, sagt Becker. „Und eine kleine Küche gibt es auch noch dazu.“ Völlig überholt und saniert wurde auch das angrenzende und unter Denkmalschutz stehende ehemalige Bauernhaus. Es wurde bis auf die Außenmauern entkernt und inzwischen durch einen überdachten Weg mit dem Neubautrakt verbunden, um die Unfallgefahr bei schlechtem Wetter zu verringern. Den ursprünglich von der Löschgruppe gewünschten verglasten Durchgang zwischen den beiden Gebäuden hatte das Rechnungsprüfungsamt gestrichen, um Geld zu sparen. Im renovierten Altbau sind Büros, Spind- und Trockenräume, der Sanitärbereich sowie die Umkleideräume entstanden. Während bei den Damen und Mädchen bereits für jedes Mitglied ein Spind vorhanden ist, lagern die Männer ihre Ausrüstungen, Helme und Uniformen noch auf Stühlen. Die zugehörigen Spinde sollen in Kürze angeliefert werden.
Doch der Einsatzbereitschaft der Brücker tun diese kleinen Mängel keinen Abbruch. Neben der Sicherstellung des Brandschutzes für Brück, Neubrück und Merheim hat die Löschgruppe in den vergangenen Jahren drei Sonderaufgaben übernommen: Sie ist für die Wasserversorgung über lange Wegstrecken zuständig, übernimmt Aufgaben der Schadstoffmessung und führt die Dekontamination von Geräten bei sogenannten ABC-Einsätzen durch.
Die Einsätze der Brücker reichten in den vergangenen Monaten von einem brennenden Auto in Merheim und der Bekämpfung eines Brandes in einer Werkstatt in Ostheim bis zur Sicherung der Dom-Umgebung bei Köln-Marathon, Rosenmontagszug und Christopher-Street-Day.