Die Verwaltung hat die Vorlage zur Absperrung der Zugänge zum Ebertplatz veröffentlicht. Wie ihr Plan aussieht und was das für den Platz langfristig bedeutet.
Langfristiger Umbau nicht vor 2030Stadt Köln will drei Zugänge zum Ebertplatz absperren

Die Stadtverwaltung will drei Zugänge zu der unterirdischen Passage am Ebertplatz absperren (Archivbild).
Copyright: Martina Goyert
Der Ebertplatz wird vor 2030 nicht umgebaut – und wie der Platz von 1974 zukünftig aussehen soll, ist ohnehin noch immer offen. Der neue Zeitplan geht aus einer neuen Beschlussvorlage hervor, die die Verwaltung dem Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrates vorlegt.
Kurzfristig aber will die Stadt ab Sommer drei Zugänge zu dem Platz absperren, in dem sie Deckel darüber legt (wir berichteten). Sie führen in die sogenannte Westpassage, die unter Straßenniveau liegt, rund 200 Meter lang und relativ dunkel ist. Der Stadtentwicklungsausschuss soll den Plänen am 27. März zustimmen.
Stadt will drei Nebeneingänge in der Westpassage schließen
Die Stadt hat das Begleitgremium zur Umgestaltung des Ebertplatzes am vorigen Freitag, 7. März, darüber informiert. Am Sonntag veröffentlichte die Stadtverwaltung die Dokumente. Stimmt die Politik zu, sollen die Zugänge schon im Juli 2025 geschlossen sein.
Alles zum Thema Feuerwehr Köln
- Kurz und kompakt Die Meldungen des Tages aus Oberberg am Freitag
- Panzerschlacht an der Marzellenstraße Vor 80 Jahren – Die letzten Kriegstage von Köln
- Weltweit erste Operation dieser Art Wie ein Kölner Kinder-Chirurg der dreijährigen Soraya das Leben rettete
- Brand in Kölner Innenstadt Feuerwehr-Großeinsatz gegen Mitternacht schreckt Anwohner auf
- Unfall in Köln Teenager stürzt vor einfahrende KVB-Straßenbahn
- Nach Netcologne-Ausfall Welchen Schaden ein Internet-Blackout bundesweit verursachen würde
- Auto rast in Menschenmenge Zwei Todesopfer in Mannheim – Faeser spricht von „Horror“
Die Idee ist, die drei Nebeneingänge in der Westpassage zu schließen. Das soll 175.000 Euro kosten und über das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau finanziert werden. Die Begründung: Es sei für die öffentliche Sicherheit notwendig.
Als Erstes müssen dafür die seit rund 20 Jahren defekten Rolltreppen und Kunstwerke demontiert werden. Dann sollen die Abgänge oben mit einer Stahlbetonplatte bedeckt werden, darauf der Bürgersteig einheitlich gepflastert und die Gänge unten mit einer Wand verschlossen werden.
Ein Planungsbüro sei bereits gefunden. Es brauche nur sechs bis acht Wochen für die Ausarbeitung, weil das Büro mit den Örtlichkeiten am Ebertplatz vertraut sei, heißt in der Vorlage für die Politik.
Abgesperrte Zugänge zum Ebertplatz sollen Kriminalität einschränken
Der Zugang vom Eigelstein aus und der gegenüber zur Neusser Straße gelegene sollen offen bleiben. Auch wenn die Rolltreppen dort seit langem kaputt sind und die überwiegende Mehrheit der Passanten die oberirdische Verbindung nutzt, weil der Durchgang durch die Passage ihnen zu dreckig erscheint und dort unzählige Dealer nahezu unbehelligt ihre Geschäfte abwickeln.
Die Stadtverwaltung stuft die Westpassage des Ebertplatzes „aus Perspektive der Kriminalitätsprävention als besonders kritisch“ ein. „Trotz großem Ressourceneinsatz ist es bisher nicht gelungen, die Sicherheit am Ebertplatz dauerhaft zu verbessern“, teilt die Stadtverwaltung mit.
Auf dem Ebertplatz findet seit einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 2018 eine interimsmäßige Nutzung statt, die mittlerweile bis 2025 finanziert ist und viel Geld kostete. Unter anderem sprudelt der Brunnen wieder, es gibt einen Gastro-Container, Tanz- und Theateraufführungen und Künstler beleben die Passage. Ab dem Herbst 2023 stand ein Jahr lang eine große Holz-Freitreppe auf dem Platz.
Zwischennutzung habe Kriminalität nicht einschränken können
In der neuen Beschlussvorlage steht jetzt allerdings, die Zwischennutzung habe „zu keiner Zeit positive Auswirkung auf Kriminalitätsstatistiken“ gehabt, aber die belebenden Maßnahmen seien durch die Bevölkerung positiv wahrgenommen worden. Nur die uneinsehbaren Zugänge zu verschließen, reicht laut Stadtverwaltung auch kurzfristig nicht aus.
Die Arbeitsgruppe Ebertplatz soll weiter an Sicherheit, Sauberkeit und sozialen Punkten für den Platz arbeiten, beteiligt sind unter anderem die Stadtdirektorin, der Polizeipräsident und den Spitzen der Kölner Verkehrs-Betriebe und der Abfallwirtschaftsbetriebe. Die Räume in der Passage sollen weiterhin nutzbar bleiben, das bisherige Platzprogramm fortgeführt werden.
Die Stadtverwaltung veröffentlichte auch einen neuen Zeitplan zur langfristigen Umgestaltung des Ebertplatzes. Die beauftragten Planungsbüros „Startklar a+b“ und „Raumwerk.Architekten“ arbeiten derzeit eine dauerhafte Perspektive des Platzes aus.
Noch in diesem Jahr soll sich der Rat für eine Variante entscheiden – allerdings ist am 14. September Kommunalwahl, danach dauerte es 2020 sechs Monate, bis ein Mehrheitsbündnis offiziell feststand. Diskutiert werden seit Jahrzehnten der Komplett-Umbau mit Anhebung auf Straßenebene gegenüber dem Erhalt des bestehenden Platzes.
Für letzteren sprechen unter anderem architekturhistorische Gründe und die Sorge vor der Schadstoffbelastung der verbauten Materialien. Die Stadt brachte im Januar 2024 eine dritte Variante ins Gespräch, den Teil-Umbau. Die Stadt begründete die neue Variante mit einem nachhaltigeren Umgang der Ressourcen sowie den knapper werdenden Finanzen. Aus dem Begleitgremium ist zu hören, dass die Beteiligten eine Entscheidung vor der Kommunalwahl im September anstreben.
Erst wenn die politische Entscheidung feststeht, soll die entsprechende Variante im Detail geplant und ab 2030 baulich umgesetzt werden. Eine Fertigstellung ist noch nicht terminiert. 2020 schätzte eine Kostenprognose den Komplettumbau des Platzes auf rund 35 Millionen Euro, heutige Berechnungen sind nicht öffentlich bekannt.