Köln – D'r Zoch kütt trotz Corona – wegen der anhaltenden Pandemie hat sich das Festkomitee Kölner Karneval (FK) entschieden, den Rosenmontagszug diesmal als Miniaturausgabe im Hänneschen-Format aufzustellen. Dabei soll der kleine Zoch alles haben, was das Original so einzigartig macht: von den Blauen Funken an der Spitze über Tanzgruppen und Kapellen bis zum großen Finale mit dem Kölner Dreigestirn. Der Clou sollen die Persiflage-Wagen werden: Sie sollen genau nach den von den so genannten „Kritzelköpp“ gestalteten Entwürfen gebaut werden. Das Team aus Karikaturisten und Kabarettisten um Zugleiter Holger Kirsch hat unabhängig von Corona die Themen für einen Rosenmontagszug 2021 entwickelt.
„In den vergangenen Wochen und Monaten ging in der Zugleitung das Licht nicht aus, denn wir haben unzählige alternative Zugvarianten unter freiem Himmel durchdacht. Jede noch so schöne Idee wurde allerdings nach und nach von den aktuellen Entwicklungen eingeholt und unrealistisch“, so Zugleiter Holger Kirsch. Händeringend habe man einen Weg gesucht, die Entwürfe einsetzen zu können. „Denn die Persiflage ist das Instrument des Karnevalisten, der Obrigkeit den Spiegel vorzuhalten.“
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Das wollte man sich auch von Corona nicht nehmen lassen. Wie viele der Wagen es geben soll, ist noch unklar. Ein Anhaltspunkt: Im „großen“ Rosenmontagszug sind es 26. „Die Idee des Miniaturzuges in Kombination mit einem Puppenspielszenario ist nun eine großartige Chance, einen der wichtigsten Eckpfeiler des kölschen Fasteleers trotz Pandemie einem großen Publikum zu präsentieren und den Menschen auch ein bisschen Freude und Hoffnung ins heimische Wohnzimmer zu bringen.“
WDR prüft Übertragungsmöglichkeit
Aufgezeichnet soll der Rosenmontagszug mit den Original-Figuren des Hänneschen-Theaters in der Wagenbauhalle des Festkomitees werden. „Hier haben wir ausreichend Platz, um eine breitere Bühne für die Teilnehmer des Zuges und natürlich die Festwagen zu schaffen“, erklärt Kirsch den Umzug zum Maarweg. „Außerdem können wir in den großzügigen Räumlichkeiten die Corona-bedingten Hygienevorgaben für die TV-Aufnahmen problemlos einhalten.“
Auch beim langjährigen Fernsehpartner WDR steht man der Idee des Rosenmontagszuges „en miniature“ offen gegenüber und prüft derzeit die Möglichkeiten für eine Übertragung. Eine Aufzeichnung des Zuges würde ohne Publikum und unter strengen Hygieneauflagen stattfinden.
Roten Funken wohl dabei
Begeistert vom Vorschlag der Zugleitung zeigt sich Frauke Kemmerling, die Intendantin der Puppenspiele der Stadt Köln: „Das ist eine Riesenchance für unser Hänneschen-Theater. Schon mit der Möglichkeit, die Puppensitzung per Stream zu erleben und die Kindersitzung über Ausschnitte in den sozialen Medien zu sehen, schenken wir unserem Publikum eine Riesenfreude und Zuversicht.“ Man könne zeigen, wie verwurzelt das Hänneschen in der Kölner Kulturgeschichte sei und welche Bedeutung diese Symbiose aus Puppenspiel und Karneval habe. „Das ist eine große Ehre für uns“, so Kemmerling.
„An einen Rosenmontagszug im üblichen Rahmen mit Hunderttausenden von Zuschauern ist derzeit natürlich nicht zu denken“, so Zugleiter Holger Kirsch. „Aber der alternative Zoch im Hänneschen-Format ist eine charmante Lösung, allen Jecken in dieser für viele Menschen sehr freudlosen Zeit ein kleines Geschenk zu machen – eine jecke Auszeit am Rosenmontag, an der die ganze Familie Spaß haben wird.
Auch die Traditionskorps sollen zumindest teilweise einbezogen werden. Die Roten Funken wären wohl dabei. „Eine tolle Idee“, findet Funken-Sprecher Günther Ebert, der sich vorstellen kann, etwa den fürs Jubiläum 2023 geplanten neuen Präsidentenwagen im Modell nachzubauen. Allerdings müsse der Vorstand noch darüber entscheiden. Püppchen von den Roten Funken gibt es jedenfalls. Ebenso von den Blauen, Jan von Werth und den Altstädtern. Auch die Tanzkorps Hellije Knäächte und Mägde, Steenefläjer sowie dem Dellbröcker Boore-Schnäuzer-Ballett sind schon am Eisenmarkt vertreten.