Köln – „Alles hät sing Zick“ lautet das Motto der Karnevalssession 2022 und des Rosenmontagszuges. Und das setzte die Persiflagewagen, die Zugleiter Holger Kirsch mit seinem Team der Kritzelköpp erarbeitet hat, eins zu eins um.
„Die gute alte Zeit“ beschwört da der Oberboss der Russen, Wladimir Putin, und versucht durch die Einverleibung der Ukraine an der Rückkehr der Sowjetunion zu basteln. Das Grinsen darüber, dass er das als Kindergartenkind mit einem entsprechenden Förmchenspiel tut, bleibt einem angesichts der aktuellen Entwicklung allerdings im Halse stecken.
Die Oberbosse der katholischen Kirche
Als „Schweinepriester vor dem Herrn“ werden die Oberbosse der katholischen Kirche dargestellt, für die die „Zeit der Aufklärung“ noch nicht angebrochen scheint – „Brüder im Nebel“ eben, wie es Joachim Meisner auf einem Leitz-Ordner vermerkte.
Ein Wagen, der in Puncto Bissigkeit den Vergleich mit den Entwürfen des Düsseldorfer Wagengurus Jacques Tilly nicht zu scheuen braucht. Wobei man in der Landeshauptstadt das Kölner Motto wohl falsch verstanden hat: Da der Düsseldorfer Zoch erst im Mai laufen soll, fällt der Vergleich aktuell aus. Und im Mai ist Karneval irgendwie Alt.
Kölns OB Henriette Reker darf nicht fehlen
Zurück nach Köln: „Zur Zeit der letzte Schrei“ ist die einsam getroffene Entscheidung von OB Henriette Reker, in Köln die Muezzine zum Gebet rufen zu lassen. Und auch am Chaos um das Trainingsgelände des 1. FC Köln und das neue Großmarktgelände ist die OB nicht unbeteiligt: „Halb- und Halbzeit“. Apropos Fußball - die „Goldenen Zeiten“ hat sich die FIFA für ihre WM in Katar auch durch Weggucken erkauft: Tausende Arbeiter starben auf den Stadionbaustellen, der Weltpokal mutiert zum Totenschädel.
Gefeiert werden dagegen die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci – Superman und Superwoman sind „Ihrer Zeit voraus.“ Dagegen ist die „Zick eröm“ für Angela Merkel, deren Nachfolger vor allem durch „Fehlzeiten“ auffällt.