Köln – Et Hätz schleiht en d’r Philharmonie: Die karnevalistische Matinee zu Ehren der Bläck Fööss, die vor 50 Jahren erstmals auf den Karnevalsbühnen auftauchten, begeisterte mit zahlreichen emotionalen Momenten und einer Welturaufführung. Mit dieser überraschte Graham Bonney die Gäste, unter ihnen das Dreigestirn, in der ausverkauften Philharmonie.
Der britische Entertainer sang unterstützt von den Fööss deren Hit „Drink doch ene met“ op Kölsch. Für den Interpreten von Schlagern wie „Wähle 3-3-3 auf dem Telefon“ oder „Supergirl“ ein ungewohnter Sound, doch nach der Matinee könnte er als Ergänzungs-Fooss jederzeit einspringen.
„Die Jungs nannten sich Stowaways und später Sandwich“
Bonney und die Band verbindet eine Freundschaft, die länger währt als es die Fööss gibt. „Die Jungs nannten sich Stowaways und später Sandwich. Wir sind zusammen auf Tour gegangen, sie waren meine Begleitband“, erzählte der 76-Jährige. In launigen Worten verriet er, wie er den jungen Musikern, die sich zur englischen Rockmusik hingezogen fühlten, seinerzeit geraten habe, Lieder in kölscher Sprache zu singen. „Ich fand, dass das gut klingt.“
Ein echter Gewinn für die Veranstaltung waren die Moderatoren. Mit Wicky Junggeburth und Holger Kirsch, Leiter des Rosenmontagszuges, führten zwei Ex-Prinzen mit Sachverstand, Humor und der nötigen Zurückhaltung durch den Vormittag.
Sie ließen allen Künstlern den angemessenen Entfaltungsspielraum. So begeisterte Samy Orfgen in ungewohnter, aber gekonnter Rolle als Sängerin mit dem Lied „Lück wie ich un du“. King Size Dick schmetterte „Linda Lou“ in den Saal und erinnerte daran, wie er einst als Fahrer der Bläck Fööss zum Karneval gekommen war.
Junggeburth und Kirsch vergaßen nicht, an Hans Knipp zu erinnern. Der 2011 gestorbene Komponist und Texter hat zahlreiche Hits der Kultband geschrieben. Viel Applaus gab es auch für die Auftritte des Schulchors der katholischen Hauptschule Großer Griechenmarkt und der Domstädter.
Dazu gab es musikalische Pralinen: Kirsch spielte Mundharmonika, unterstützt vom Orchester Markus Quodt; Junggeburth interpretierte die „Veedel“-Hymne und Joachim Wüst, Präsident der KG Grosse Kölner, stellte mit dem „Stammbaum“ seine Qualitäten als Sänger unter Beweis.
Vertreter aus 15 Tanzgruppen zeigten zu einem Fööss-Medley einen Gemeinschaftstanz, der das Publikum von den Sitzen riss. Trainerin Cassia Kürten hatte das Kunststück vollbracht, dies in nur fünf Proben einzustudieren.
Den Schlusspunkt setzten die Jubilare. Sie präsentierten einen Querschnitt neuer Lieder und älterer Titel wie „Wasser vun Kölle“ und „Burredanz“. Mit besonderer Freude spielten sie das Lied „Ich han ’nen Deckel“. Darin geht es um einen Kölner, den es nach Berlin verschlagen hat.
Erry Stoklosa verkündete fröhlich, dass Berlin ein wunderbares Stichwort sei. „Bei der Loss mer Singe-Kneipentour ist unser Sessionstitel »die nächste Rund« am Samstag mit weitem Abstand auf Platz eins gelandet. In Berlin.“ Zum Abschied erinnerten sie mit „Heimweh nach Köln“ an Willi Ostermann. Geld gab es auch noch. Die Matinee findet ja zugunsten des Rosenmontagszuges statt. Dafür gab es einen Scheck über 33 333 Euro und 33 Cent.