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Fatal Banal in der Kölner EssigfabrikWenn Greta Thunberg für Kölsch im Rat sorgt

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 Linda und Susanne Hermanns  sowie Sabine Putzler als Domschweizerinnen

Köln – Mit pfiffigen Ideen, vielen politischen Sketchen und der Musik der glänzend aufgelegten Hausband Spielmann’s Zoch mit Sängerin Lisa Spielmann an der Spitze startete das Fatal-Banal-Ensemble in ihren Sitzungsmarathon. Zum ersten Mal in der Essigfabrik in Deutz. Die neue Wirkungsstätte ist deutlich größer als das Bürgerzentrum (BüZe) in Ehrenfeld, wo Fatal Banal in den zurückliegenden Jahrzehnten zur Kultsitzung aufgestiegen ist. Bei der Premiere brauchten die Künstler eine Weile, um am neuen Ort auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Wohnzimmer-Atmosphäre ist weg, die Distanz zum Publikum im Saal ist größer geworden.

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Susanne Hermanns als Chantalls Mutter

Wie gut, dass es „Chantalls Mutter“ (Susanne Hermanns) gibt. Die findet „E-Skotter“ toll. Mit dem sauste sie beherzt über die Bühne und brachte zugleich Schwung in die Sitzung. Viel Beifall gab es für den Auftritt der „Domschweizerinnen – Gehilfinnen des Mannes!“ (Linda und Susanne Hermanns sowie Sabine Putzler). Während zwei der neuen weiblichen Dom-Hausmeisterinnen zunächst recht devot und fromm daherkommen, ist die dritte im Bunde (Putzler) aufmüpfig, ruppig zu den Besuchern – „was denn? Schon mal einen freundlichen Türsteher erlebt?“ – und kirchenkritisch.

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Tim Müller rockt als Bauer.

Als auch die Kolleginnen aufbegehren und lautstark ihr Recht auf die Priesterweihe einfordern, tritt Rainer Maria Kardinal Woelki (Christoph Stubbe) auf den Plan und bereitet der Mini-Revolution mit Feuer und Gebetbuch rasch ein Ende.

Großartig in Szene gesetzt ist die Konferenz im Kölner Rathaus zum Klimanotstand mit Greta Thunberg. Der wichtigste Beschluss dieser Zusammenkunft dürfte in der Stadtverwaltung einhellige Zustimmung auslösen: Künftig soll es bei allen Sitzungen statt Kaffee ein regional produziertes Produkt geben: Kölsch, das einzige politisch korrekte Getränk weltweit. Stark auch Tim Müller als Bauer im Dreigestirn Roggendorf/Thenhoven. Er wird zur Reinkarnation von Elvis und bringt die Gäste in Bewegung und Wallung.

Sketch über die SPD zündet nicht direkt

Zu den Aktivposten zählt Christoph Stubbe, der als „Präsi“ mit gewohnt frecher und spitzer Zunge durch den Abend führt. Richtig klasse wird es, wenn das komplette Ensemble auf der Bühne ist. So zwängen sie sich beispielsweise als Hühnchen in einen engen Stall und beklagen tränenreich das Schicksal ihrer geschredderten Brüder und Väter.

Es gibt – dramaturgisch eher ungünstig gleich zu Beginn der Sitzung – auch einige Nummern, die zu kompliziert oder zu ausschweifend sind, um zu zünden. Dazu zählt der zweigeteilte Sketch zur politischen Situation der SPD. Zunächst irren drei SPD-Mitglieder stumm am Hauptbahnhof umher und finden partout nicht rechtzeitig zueinander. Schnitt. Erst einige Lieder und Beiträge später finden die drei Parteimitglieder sich und ihre Sprache wieder. Sie stehen an der Bahnsteigkante und stellen fest: Alles zu spät, für die SPD ist der Zug abgefahren.

Für das Ensemble geht es jetzt erst richtig los. Es gibt insgesamt 14 Fatal Banal-Sitzungen, Beginn jeweils um 19.30 Uhr. Die letzte Vorstellung ist am Karnevalsdienstag, 25. Februar, erstmals mit einer Nubbelverbrennung im Anschluss. Für einige Termine gibt es noch Karten.