Maurice Schmitz hat sich nach der vergangenen Session bei den Blauen Funken als Tanzoffizier beworben und dann bei einem Casting durchgesetzt. Nun tanzt der 20-Jährige seine Premieren-Session an der Seite von Mariechen Marie Schmitz und spricht von einem „ganz anderen Blickwinkel“, den er nun aufs jecke Geschehen habe. „Es übertrifft wirklich alles, was ich mir zuvor so vorgestellt hatte“, sagt er nach bislang 27 Aufzügen. Schon als Neunjähriger war er als Gardist im Gefolge des Kinderdreigestirns mitgelaufen. „Da habe ich mit großen Augen vor der Bühne gestanden, wenn ein Traditionskorps aufzog.“
Später war er dann in der Kinder- und Jugendgruppe und bei den „Großen“ der Kammerkätzchen und Kammerdiener aktiv. „Aber da war ich Teil einer Gruppe, hinter der man sich auch manchmal verstecken konnte. Als Tanzoffizier des blau-weißen Traditionskorps ist man schon eine Art Star. Auch wenn die Funken hinter mir in der Reihe stehen, bin ich doch alleine im Fokus und muss mit meiner Marie abliefern.“
Die beeindruckendsten Erlebnisse waren seine Vereidigung und die China-Reise mit dem Korps. Vergütet wird der Job des Tanzoffiziers nicht. Allerdings wird die Uniform gestellt und auch ein Auto steht fürs Tanzpaar zur Verfügung. „Private Kosten habe ich nicht“, sagte der Auszubildende zum Versicherungs- und Finanzkaufmann, der noch bei den Eltern in Ossendorf wohnt. „Aber ich nutze das Hotel Mama nicht aus. Jeden Abend bügele ich meine Uniform, damit alles parat liegt, wenn es nach der Arbeit oder nach der Berufsschule wieder losgeht.“ Der schönste Lohn sei der Applaus . „Ich will mit Marie harmonisch und überzeugend rüberkommen“, sagt der junge Mann. „Rein rechnerisch könnte ich das noch 20 Jahre machen. Ich möchte tanzen, solange wie die Knochen das mitmachen.“
Gloria van Buuren-Wiese betreut das Kölner Kinderdreigestirn und fährt mit den Pänz zu allen Terminen. Sie weiß, dass die Fußstapfen, die Vorgängerin Elisabeth Conin in den 25 Jahren ihres Wirken hinterlassen hat, riesig sind. Aber: „Ich will das Amt in Ehren halten und habe richtig Spaß an der Arbeit mit den Kindern“, sagt die 51-jährige Mutter von drei Kindern, die in Holland geboren ist und ursprünglich Hotelkauffrau gelernt hat. „Elisabeth und ich kennen uns seit fünf Jahren. Wir haben uns viel über Brauchtums-Projekte ausgetauscht und als sie mich fragte, ob ich ihren Job mit übernehmen wolle, habe ich zugesagt. Ich wusste ja in etwa, worauf ich mich einlasse.“
Nun zieht sie ehrenamtlich mit 16 Jungen und Mädchen durch den Karneval. Neben den Mini-Tollitäten zählen ja zur Gruppe auch kleine Pagen und Gardisten der Bürgergarde Blau-Gold. Und mit denen trifft sie sich vor dem ersten Auftritt eines Tages in den kürzlich neu für die Pänz eingerichteten Räumen im Haus des Festkomitees. „Dann schminke ich die Kinder, helfe beim Anziehen und bespreche mit ihnen den Tag.“ Mal agiert sie als Mutter, mal als Pädagogin. „Natürlich gibt es auch Knatsch, aber das lösen die Pänz meistens alleine. Wichtig ist, dass erste und zweite Reihe zusammen halten. Die Pagen und Gardisten sind der Bilderrahmen des Dreigestirns.“ Selbst gehört van Buuren-Wiese keiner Karnevalsgesellschaft an. Fit hält sie sich durch Sport und Spaziergänge mit dem Hund. Nach den ersten 35 Auftritten ist sie vor allem beeindruckt, „wie unterschiedlich Karneval gefeiert wird“ – in der Vorortkneipe, im Kinderkrankenhaus und im Altenheim. Wenn die Kinder glücklich nach Hause gehen, ist auch sie entspannt und zufrieden. „Die ganze Gruppe sicher durch die Session zu bringen, ist für mich Lob genug. Und dafür mache ich das auch weiter.“
Heiko Braun trommelt seit Anfang der Session für die Höhner, bei denen er den bisherigen Schlagzeuger Wolf Simon ersetzt, nachdem er zuvor neun Jahre in der Band von Tommy Engel gespielt hatte. In seiner Musiker-Karriere – Braun kommt ursprünglich aus der Klassik und war 1982, 1984 und 1986 Bundessieger im Wettbewerb „Jugend musiziert“ - war er schon mit Max Mutzke, Nino De Angelo und Anna Maria Kaufmann auf Tournee und hat im Studio etwa mit Bläck Fööss, Räubern und Cat Ballou gearbeitet. „Mit den Höhnern bin ich wieder im Karneval angekommen und kann das genießen. Ich hatte das ja vor Jahren schon bei Hanak erlebt. Aber das war in einem viel beschaulicheren Rahmen. Ich wusste, was in der Session auf mich zukommt – nur die Größenordnung kannte ich nicht.“
Mit den Höhnern hat Braun (48) jetzt schon 76 Kurzauftritte hinter sich gebracht. Nachdem er im vergangen Sommer von Jens Streifling angesprochen worden war, dann bei einem Casting vorgespielt und mehrere Gespräche mit der Band geführt hatte, erhielt er den Zuschlag. Dann hat er sich in das umfangreiche Höhner-Repertoire eingearbeitet. „Ich habe mit denen ja auch schon einige Zwei-Stunden-Konzerte gespielt.“
Dagegen seien die Auftritte bei Sitzungen, wo man fünf- bis sieben Mal am Abend die gleichen Songs abliefert, schon eine Umstellung. „Aber jeder Saal und jedes Publikum ist anders. Da kann und darf man nicht auf Autopilot umschalten“, sagt Braun und lacht. Um die lange Session durchzustehen, geht er viel laufen und macht reichlich Sport. „Meine Frau ist Pilates-Trainerin. Wir haben die ganzen Geräte bei uns zu Hause in Braunsfeld.“ Nach der Session freut er sich auf die Classic-Konzerte und auf die „Höhner Rockin' Roncalli Show“. Sieht er sich da eher als Artist oder als Clown? „Ich bin mehr Clown. Definitiv.“