Nach dem Bekanntwerden der Nöte der Veedelsvereine kündigt die Oberbürgermeisterin finanzielle Hilfe an.
Stadt kündigt Hilfe anKölner Karnevalsumzüge so gut wie gesichert – Freudentränen im Veedel
Als Jonas Hartung die E-Mail der Bezirksvertretung Kalk öffnete, war er mehr als verwundert. „Ja, ist denn heute schon Weihnachten?“, dachte sich der Vorsitzende des Kalker Vereins „Nur ein Karnevalsverein“. Ihm wie den anderen sechs Veranstaltern der Veedelszüge im Stadtbezirk wurde mitgeteilt, dass für die Durchführung der Veedelszüge im kommenden Jahr voraussichtlich 10.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung stehen.
In Zollstock wurde sogar die ein oder andere Freudenträne vergossen, denn Michael Siegenbruck hatte ebenso Post bekommen. Auch der Vorsitzende des Vereines der Freunde des Zollstocker Dienstagszugs kann auf die Hilfe der Stadt bauen. Und das nur wenige Tage, nachdem mehrere ehrenamtliche Veranstalter der Karnevalsumzüge im „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf die finanziellen Nöte aufmerksam gemacht hatten.
Stadt Köln: 90.000 Euro für Veranstalter der Veedelszüge
Insgesamt 90.000 Euro will die Stadt Köln für die kommende Session bereitstellen, damit die mehr als 50 Karnevalsumzüge in den Veedeln gesichert sind. Wie berichtet, war die Finanzierung für die kleinen Vereine aufgrund der Kostensteigerungen in den vergangenen Jahren, vor allem für Sanitätsdienst und Sicherheitskräfte, immer schwieriger geworden.
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Die Verwaltung werde dem Ausschuss für Kunst und Kultur in der nächsten Sitzung am 28. November eine entsprechende Beschlussvorlage zur Abstimmung vorlegen. Das teilte die Stadt am Donnerstag auf Anfrage mit. Dass die Politik dem zustimmt, gilt als sicher, hatten vergangene Woche doch bereits die Fraktionsgeschäftsführer von CDU, Grünen und FDP erklärt, den Vereinen helfen zu wollen.
Oberbürgermeisterin Henriette Reker: Anerkennung für den Einsatz der vielen Jecken
„Mit der Förderung wollen wir unsere Anerkennung für den Einsatz der vielen Jecken zum Ausdruck bringen und dazu beitragen, dass die Veedelszüge auch in Zeiten von extremen Preissteigerungen mit Freude weiter betrieben werden können“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die Veedelszüge gälten als die ursprünglichsten in Köln, deren Geschichte bis ins Mittelalter zurückreicht. „Damals machten sich Gesellen aus Handwerksbetrieben über ihren mühseligen Alltag lustig. Heute laufen die unterschiedlichsten altersgemischten Gruppen mit und greifen Themen auf, die mit ihrem Alltag zu tun haben“, betont Reker die Historie des Brauchtums in den Stadtteilen.
Bereits 2019 waren einige Veedelsvereine von Kommune und Land unterstützt worden. In den Jahren 2020 bis 2021 wurden laut Stadt jährlich 90.000 Euro bereitgestellt, die auf die neun Stadtbezirke verteilt wurden. „Die für diesen Zeitraum zugesagte Förderung wurde pandemiebedingt teilweise bis ins Jahr 2023 übertragen“, heißt es seitens der Stadt. Für das Jahr 2024 war nichts mehr übrig – einen erneuten Beschluss der Politik, dass Fördermittel bereitgestellt werden, hatte es bislang nicht gegeben.
„Ich finde es toll, dass die Oberbürgermeisterin schnell reagiert hat, auch die Politik zeigt, dass sie so kurzfristig handlungsfähig ist“, freut sich Zoch-Veranstalter Jonas Hartung. „Bei den kleinen Vereinen kommt es auf jeden Euro an.“ Sein Zollstocker Kollege Michael Siegenbruck zeigte sich ebenso dankbar: „Mir fällt ein Stein vom Herzen. Jetzt können wir uns wohl wieder eine Musikkapelle leisten, zudem wollen wir Schulen und Kindergärten unterstützen, dass die Pänz genug Geld für Wurfmaterial haben.“