Der Krätzchensänger gewann mit Kasalla die Kölner Kneipentour, am Dienstag standen sie gemeinsam auf der Bühne.
Kölner KarnevalLudwig Sebus ist Stargast bei der „Loss mer singe“-Sitzung
Selten war es bei einer Sitzung im Theater am Tanzbrunnen wohl so leise. Niemand will auch nur ein Wort von Ludwig Sebus verpassen. „Was von Rechts kommt, ist Blendwerk und hat mit der Zukunft dieses Landes nichts zu tun“, ruft der 98-jährige Sebus. Tosender Applaus. Er spricht von einer Gleichgültigkeit, die es in seiner Kindheit auch schon gegeben habe. „Wir können alle was tun“, sagt Sebus und fordert: „Nutzt die Zeit und schenkt euch Lebensfreude.“
Genau dafür ist Sebus am Dienstagabend nach Deutz zur „Loss mer singe“-Sitzung gekommen. Der 98-Jährige bringt das Publikum im Theater am Tanzbrunnen zum Mitsingen, Schunkeln und Feiern. Gemeinsam mit Kasalla singt er „Wenn ich ne Engel bin“, den Gewinnersong der diesjährigen „Loss mer singe“-Kneipentour. Jubelnd reißt er seine Faust bei der Übergabe der Urkunde in die Höhe.
Ludwig Sebus und Bömmel Lückerath singen zusammen
Sebus war bei der diesjährigen Kneipentour aber nicht nur mit Kasalla im Rennen, auch mit dem Ex-Bläck-Fööss-Mitglied Bömmel Lückerath stand er in der Top-20-Auswahl. Zusammen singen sie: „Eimol mit der Seilbahn, eimol üvver dä Rhing.“ Eine spontane Polonaise zieht dabei durch den Saal und über die Bühne.
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Nicht nur Ludwig Sebus erntet am Dienstagabend Standing Ovations, auch die Belve Pänz von der LVR-Schule Belvedere werden für ihren musikalischen Auftritt bejubelt. Die Luftflotte fliegt gekonnt über die Bühne, Planschemalöör spielen mit „Eat Sleep Alaaf Repeat“ Stopptanzen und Miljö feiern mit „Kölsch statt Käsch“.
Und die Ahl-Kamelle-Band spielt „Kaffeebud“ von den Bläck Fööss oder „Kölsche Mädche, kölsche Junge“. Für auf Sitzungen ungewohnte Töne sorgt Ebasa der Meister am Alphorn genauso wie ein Export aus Osnabrück: Mr. Hurley und die Pulveraffen landeten gemeinsam mit Kupfergold mit „Leuchtturm op Kölsch“ überraschend in der „Loss mer singe“-Auswahl.
„Oma Kleinmann“-Wirtin gewinnt „Loss mer singe“-Quiz
Das „Kammerorchester“ spielt kölsche Lieder auf bunten Klangröhren: „Heidewitzka, Herr Kapitän“ wird schon nach wenigen Tönen lautstark mitgesungen, bei „Prinzessin“ von den Höhnern gibt es ratlose Blicke. Auch die drei Quizteilnehmer aus dem Publikum können dabei keine Punkte ergattern. Unter ihnen ist eine bekannte Kölnerin: Maureen Wolf, Wirtin in der Gaststätte „Oma Kleinmann“.
Mit ihrer schnellen Reaktion bei Millowitschs Evergreen und auch „Ich bin ene kölsche Jung“ sammelt sie die meisten Punkte und gewinnt damit Tribünen-Karten für den Rosenmontagszug. Da „Oma Kleinmann“ seit vergangener Session über Karneval geschlossen bleibt und nur Donnerstag, Freitag und Samstag auf einem Schiff gefeiert wird, müsse sie nicht arbeiten, verrät Wolf am Tag nach der Sitzung. Die Karten werde sie aber wahrscheinlich ihrer Mutter schenken. „Ich stehe dann an der Straße, das finde ich schöner, als von der Tribüne zuzugucken.“