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Besonderes Jubiläums-GeschenkBläck Fööss bekamen Ehrenplatz im Kölner Rosenmontagszug

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„Bei uns im Veedel“ singen die Fööss auf dem Chlodwigplatz.

Köln – „Das ist doch ein Tag, den man sein Leben lang nicht mehr vergisst“, sagte Ralph „Gus“ Gusovius, der Schlagzeuger der Bläck Fööss. „Für mich ist das eine Premiere. Beim Zoch vor zehn Jahren musste ich ja krank passen.“ Zum 50-jährigen Bestehen der Band freuten sich die Musiker sichtlich, auf einem roten Doppeldecker-Bus durch das jecke Kölle fahren zu können – gleich hinter dem Festwagen von Zugleiter Holger Kirsch.

Schließlich stellt das aktuelle Sessionsmotto „Et Hätz schleiht em Veedel“ nicht nur die 86 Veedel der Stadt in den Fokus, sondern es ist gleichzeitig auch eine Hommage an die, so Kirsch, „Mutter aller kölschen Bands“ und ihrem goldenen Jubiläum.

Mottolied für diesjährigen Kölner Karneval bereits 1973 geschrieben

Zudem hatten die Fööss schon 1973 das Mottolied für dieses Jahr geschrieben und auf einer Schallplatte veröffentlicht. „Et Schönste, wat mer han, schon all die lange Johr, es unser Veedel. Denn he hält mer zosamme, ejal, wat och passeet, en unserm Veedel“ hieß es damals auf der B-Seite der Single „Mer losse d’r Dom en Kölle“. In den folgenden 47 Jahren hat sich diese Hymne zu einem Evergreen entwickelt, den jeder Kölner und inzwischen wohl auch jeder Imi kennt. Es wird bei Spielen des 1. FC Köln im Stadion angestimmt und ist fester Bestandteil des musikalischen Repertoires bei Sommer- und Straßenfesten.

Und es gibt kein Konzert der Bläck Fööss oder auch von ihrem früheren Sänger Tommy Engel und seiner Band, auf dem das Hohelied vom „Veedel“ nicht zum Programm gehört. Und nun lieferte diese Hymne den Soundtrack für lokale, nationale und internationale Themen im Zoch, dessen Persiflagewagen fast komplett aus Textzeilen des Veedel-Liedes zusammengebastelt waren (hier lesen Sie mehr). Da war es auch keine Frage, dass mit genau diesem Song der Zoch eröffnet wurde.

Bläck Fööss mit rotem Doppeldecker-Bus im Rosenmontagszug

Dafür standen die Fööss dann mit Kirsch und dem Dreigestirn auf dem Treppenpodest der Severinstorburg. Während Zugleiter Kirsch und Erry Stoklosa im Duett die Mundharmonika-Töne beisteuerten, sangen die großen und kleinen Jecken, die dicht gedrängt die Severinstraße säumten, lautstark mit: „Ejal wat och passeet ...“

Mundharmonika-Duett: Die Bläck Fööss und Zugleiter Holger Kirsch eröffnen den Zoch.

Zuvor hatten die Black Fööss schon auf dem Chlodwigplatz fürs WDR-Fernsehen zum Playback ihren derzeitigen Sessionshit „Die nächste Rund“ gesungen. „Der Hit hat uns noch mal so richtig Schwung gegeben. Das war zum Jubiläum ein echter Glücksfall“, waren sich die Musiker einig, ehe es zur Tour durch die Stadt auf den roten Bus ging.

Hier lesen Sie mehr: Überraschungsbesuch beim Finale – Bläck Fööss gewinnen „Loss mer singe“

„Ich bin ganz gespannt. Für mich ist es ja auch erst die vierte Session bei den Fööss“, sagte Sänger Mirko Bäumer. „Das Ticket für den Rosenmontagszug haben andere gelöst. Aber ich fühle mich nicht als Schwarzfahrer.“

Hartmut Priess sagt Teilnahme erst einen Abend vorher zu

Und mit Ex-Bassist Hartmut Priess fuhr einer der Mitbegründer nochmals bei den ehemaligen Kollegen mit. „Der hat von allen am meisten geworfen“, hieß es hinterher. Dabei hatte Priess erst am Abend zuvor seine Teilnahme zugesagt, nachdem er zuvor noch etwas gezaudert hatte. Die ebenfalls angefragten Ex-Bandmitglieder Peter Schütten und Kafi Biermann wollten nicht dabei sein und verpassten ein „Super-Erlebnis“. Da war sich die Band einig.

Hier lesen Sie mehr: Kritik des Kölner Rosenmontagszugs – Der Zoch war so politisch wie lange nicht mehr

Während einige am Zugende auf den Wagen des Zugleiters kletterten, um den gesamten Zoch zu sehen, eilte Stoklosa zur WDR-Tribüne an der Breite Straße, um dort noch weiter zu feiern. Da traf er auf reichlich Musiker-Kollegen von Höhnern und Paveiern, von Kasalla und Cat Ballou sowie Klüngelköpp und Stadtrand.