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OB greift hart durchKeine Genehmigungen für Bierbuden im Kölner Straßenkarneval

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Karneval auf der Zülpicher Straße

Köln – Um an Karneval das exzessive Trinken und das Wildpinkeln einzudämmen, will Oberbürgermeisterin Henriette Reker in diesem Jahr durchgreifen. So wird das Ordnungsamt keine Genehmigungen für den Betrieb von Bierbuden erteilen. Die Mitarbeiter vergaben im Vorjahr alleine im Bereich der Altstadt 48 solcher Konzessionen, in der Südstadt waren es weitere acht.

„Wer singt, kann nicht trinken“

„Wir stellen die Probleme vor allem in den Bereichen fest, in denen es nur Alkohol als Angebot gibt“, sagte Reker am Donnerstag. Deshalb wolle man Bühnen aufbauen, damit es jenseits des Trinkens Ablenkung gebe. „Wer singt, kann nicht trinken“, so die OB.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Darüber hinaus will die Verwaltung zwischen dem Chlodwigplatz und dem Severinskirchplatz eine glasfreie Zone einrichten, in der die Feiernden, allerdings freiwillig, auf Glasflaschen verzichten sollen. Eine Glasverbotszone wie an der Zülpicher Straße sei nicht möglich, weil am Chlodwigplatz bislang nichts Gravierendes passiert sei.

Das Ordnungsamt will rund um die Zülpicher Straße zwei Eingangsbereiche schaffen, durch die Besucher geschleust werden. So kann das Gebiet gesperrt werden, sobald es dort zu voll wird. Für die geplante Bühne an der Uni-Mensa will Ordnungsamtschef Engelbert Rummel ein Wegeleitsystem installieren, um die Feiernden auch jenseits der Bahnunterführung an der Dasselstraße zu verteilen.

700 statt 80 Toiletten

Neben den knapp 140 Mitarbeitern des Ordnungsamtes will die Stadt 400 weitere Sicherheitskräfte von privaten Unternehmen hinzuholen. Statt bislang mit 80 mobilen Toiletten plant die Verwaltung in diesem Jahr mit 700. So soll auch ausgeglichen werden, dass einige Wirte keine zusätzlichen Toiletten aufstellen werden, wozu sie bislang wegen des Betriebs der Bierbuden verpflichtet waren.

Engelbert Rummel

„Das kann keine 100-prozentige Lösung zur Befriedigung aller Interessen sein. Wir werden nach Karneval schauen, was funktioniert hat und was nicht“, sagte Reker. Sie sei davon überzeugt, mit diesem Paket an Maßnahmen schnell zu reagieren. Niemand in Köln wolle noch einmal solche außer Kontrolle geratenen Trinkgelage wie am 11. November 2017 erleben. Dass jetzt einige protestieren würden, sei normal, da der Termin langsam näher rücke. Es sei aber nicht möglich, alle Einzelinteressen zu berücksichtigen, wenn man das Problem lösen wolle.

Südstadt: Freiwilliges Glasverbot

Die Bezirksvertretung Innenstadt hat sich unterdessen gegen das Verbot der Bierbuden ausgesprochen. Die Stadt will die Politik allerdings überhaupt nicht an der Entscheidung beteiligen. Es handele sich um ordnungspolitische Prozesse, die keiner Zustimmung bedürfen würden, sagte eine Stadtsprecherin. Der Stadtrat wird lediglich eingebunden, um das Geld für die mobilen Toiletten und die zusätzlichen Bühnen freizugeben.

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„Der Vorstoß der Stadtverwaltung ist eindeutig zu kurz gesprungen“, sagte SPD-Fraktionschef Martin Börschel. Allein mit Verboten werde man die unerwünschten Begleiterscheinungen der Karnevalsfeiern nicht in den Griff bekommen.

Die Stadtverwaltung solle die Wirte als Teil der Lösung begreifen und nicht pauschal für die Exzesse am 11.11. verantwortlich machen. „Wir müssen das ausprobieren und nach Karneval schauen, ob dieses Maßnahmenpaket funktioniert“, sagte CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz. Grünen-Fraktionschefin Kirsten Jahn zeigte sich skeptisch, ob ein Bierbuden-Verbot dem Ziel dienlich sei. „Die Leute werden sich den Alkohol woanders besorgen“, sagte sie.

FDP-Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite gab zu bedenken, dass durch den Wegfall der Bierbuden auch Toiletten wegfallen. „Wir lehnen das ab“, sagte er.