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Vorstellabend in KölnNeue Bands für den Karneval bejubelt

Lesezeit 3 Minuten

Erhielten stehende Ovationen: Planschemalöör

Köln – Kölsche Musik scheint nicht zu stoppen, immer mehr neue und auch gute Bands rücken nach. Der Trend hin zum Party-Karneval hält an. Und so wirkte der Vorstellabend der Kajuja im Theater am Tanzbrunnen, wo die Bands im Doppel- oder Dreierpack hintereinander auf die Bühne gestellt wurde, fast wie ein Newcomer-Festival.

Mit zwei eindeutigen Gewinnern: Stadtrand und Planschemalöör, die beide erstmals bei solch einem Vorstellabend antraten.

„Mit so einer Reaktion hatte ich nicht gerechnet“, sagt Planschemalöör-Sänger Juri Rother. Der Porzer mit familiären Wurzeln in Panama war sichtlich gerührt. Das Quartett wurde vom Publikum – wohl vor allem für die musikalisch wie inhaltlich eindrucksvolle Ballade „Dat es ming Heimat“ – mit stehenden Ovationen gefeiert. Das hat man selten bei einer unbekannten Band.

Newcomer-Bands Rumtreiber und Stadtrebellen

Auch Stadtrand-Sänger Roman Lob (28) war „mehr als zufrieden“. Im Jahr 2012 noch als Solist mit „Standing Still“ für Deutschland beim Eurovisions-Contest dabei und zuletzt zwei Jahre in Berlin am Friedrichstadt-Palast engagiert, will er nun mit kölscher Musik im Rheinland angreifen. „Darauf haben wir ja ein paar Monate hingearbeitet.“ Eine erste Single „Orijinal“, bei der es um kölsche Mentalität und Gefühl geht, soll am 2. November auf dem Miao-Label der befreundeten Band Cat Ballou veröffentlicht werden.

Neben schon bekannteren Gruppen wie Cöllner und Fiasko , die mit „För Dich“ einen ganz starken Sessionstitel im Gepäck hatten, präsentierten sich als weitere Neulinge die Bands Rumtreiber und Stadtrebellen um Gitarrist Denis Kleinmann, der sonst in der Zeltinger Band aktiv ist. Er setzt auf Rock-Klänge der härteren Gangart: „Wat jeiht av?“

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In der Bütt, beziehungsweise Kölsch trinkend am Stehtisch, ist „Sitzungspräsident“ Volker Weininger eine Bank. Seit sechs Jahren füllt Weininger seine Type als leicht versoffener Karnevalspräsident stets mit neuem Leben und frischen Pointen. Er witzelt über den Zoo-Besuch mit der Kindertanzgruppe, die Camping-Tour des Vorstands an die Ahr, den 95. Geburtstag des Ehren-Vorsitzenden Hubäät („Der ist ein schlechter Autofahrer. Bei dem sagt das Navi schon nach 200 Metern „Halt an, ich will raus“) oder dem Vorschlag eine jungen Mitgliedes, als Maßnahme zum Team-Building am Köln-Marathon teilzunehmen. „Kölsch-Marathon machen wir doch jedes Quartal: Zwölf Brauhäuser in zehn Stunden.“ Neben Weininger setzte die Kajuja auf Ralf Knoblich (Knubbelisch vum Klingelpötz), der zwar schön Kölsch spricht, aber manch Bekanntes erzählt, sowie auf Bauchredner Gerhard Rother, der mit zwei Plüschpuppen antritt. Das machte er bei der Kajuja schon 2002. In den großen Sälen Kölns hat man ihn seitdem so gut wie nie gesehen.