Köln – Der Aufbau des Rosenmontagszuges läuft noch im Hintergrund, da wird im Rhein-Energie-Stadion schon das nächste karnevalistische Großereignis geplant. „Karneball“ heißt es und soll an Weiberfastnacht im kommenden Jahr 50.000 Feiernde nach Müngersdorf ziehen. Bei einer Pressekonferenz am Dienstag wurde das Event vorgestellt. Das Line-Up könnte dabei hochkarätiger kaum sein: Quasi alle Bands von Rang und Namen sind dabei. Brings, Kasalla, Bläck Fööss, Querbeat, Cat Ballou, Paveier, Höhner, Miljö, Klüngelköpp, Lupo und die Grüngürtelrosen reihen sich auf dem Plakat untereinander.
Konkurrenz zum ehrenamtlichen Karneval will man nicht sein
Organisiert wird das Großevent von der „Jeckhochdrei GmbH“, in der sich „Bonn steht Kopp“-Macher Wolfgang Pütz sowie Jochen Gasser und Arda Kus von „Jeck im Sunnesching“ zusammengetan haben. „Kommerzielle“ Veranstalter also - die dem ehrenamtlichen Karneval nun den Start in den Straßenkarneval streitig machen wollen? Davon will Wolfgang Pütz nichts wissen. „Wir planen die Veranstaltung seit zwei Jahren und sind dazu von Anfang an im Gespräch mit dem Festkomitee. Wir wollen einen Schulterschluss zum ehrenamtlichen Karneval. Es muss doch beides gehen! Wir haben uns außerdem extra den Tag ausgesucht, an dem wir den Gesellschaften am wenigsten schaden, weil sie dort kaum eigene Veranstaltungen haben“, so Pütz.
Ex-Prinz Walter E. Passmann von der Kölnischen Karnevals-Gesellschaft, die im Stadion den Harlekin-Danz organisiert, ergänzte: „Wir haben natürlich erstmal geschluckt, in so einer Dimension können wir nicht mehr mithalten. Aber wir können hier einen gemeinsamen Weg finden. 'Die Macher des Karnevals' gibt es nicht - was hundert Jahre gegolten hat, muss morgen nicht mehr gelten. Die Leute entscheiden, wo sie hingehen wollen.“
Um die 50.000 Karten auch verkauft zu bekommen, will man explizit auch Jecke aus dem Kölner Umland für sich gewinnen. Zum Straßenkarneval kämen in normalen Jahren 300.000 Menschen nach Köln zum Feiern - „da bleiben immer noch genug in der Stadt“, sagte Pütz. Die Veranstaltung ist außerdem bereits ab 16 Jahren. Das „Zülpicher Straße Publikum“ könnte also im nächsten Jahr nach Müngersdorf pendeln. „Unser Programm spricht natürlich ein junges Publikum an“, sagte Jochen Gasser. „Aber es ist glaube ich für jeden etwas dabei. Und in die Kneipe kann man nach dem Ende um 17.30 Uhr immer noch gehen.“ „Ich wäre vielleicht sogar ganz froh, wenn meine Kinder hier im Stadion und nicht auf der Zülpicher feiern würden“, sagte Kai Engel von Brings und lachte. „Das muss es aber trotzdem noch geben, dieses Anarchische“, hakte Peter Brings ein. „Wer weiß, vielleicht stehen die jungen Leute heute noch auf der Zülpicher und morgen tragen sie eine Uniform der Roten Funken?“
Bands freuen sich auf Großereignis
Für die beteiligten Bands sei die Veranstaltung vor allem die Möglichkeit, sich auch mal wieder auf ein Großereignis vorbereiten zu können. „Nach zwei beschissenen Jahren fanden wir es gut, dass nun jemand den Mut hat zu zeigen, dass es auch mal weitergehen muss“, sagte Andy Berger von Querbeat. „Wir haben jetzt zwei Jahre lang Distanz gelernt, jetzt müssen wir uns auch mal wieder nah kommen.“ Der Auftritt vor so vielen Menschen im Stadion ist dabei auch für erfahrene Bands etwas besonderes. „Wenn du hier verkackst, kannst du nach Düsseldorf ziehen!“, sagte Peter Brings. Der bunte Einspielfilm, der eine Bühne in der Mitte des Stadions zeigt, ist mit „Oh wie schön“ von Cat Ballou hinterlegt. „Der Song passt glaube ich ganz gut zu dem, was dann hier passieren soll“, sagt Oliver Niesen.
Um 10.30 Uhr geht es an Weiberfastnacht im nächsten Jahr dann los mit dem siebenstündigen Programm. Eigene Verpflegung mitzubringen, wie das zum Beispiel in der „Lachenden Kölnarena“ möglich ist, wird im Stadion nicht erlaubt sein. Neben diversen Essensständen übernimmt die Gaffel-Brauerei als Partner die Bier-Versorgung. Die Ticketpreise ab 17,90 Euro inklusive VRS-Ticket sollen möglichst vielen Jecken eine Teilnahme ermöglichen. Wer einen Stehplatz im Innenraum direkt vor der Bühne haben will, muss da aber schon tiefer in die Tasche greifen: Hier liegt der Preis bei rund 48 Euro. Die Karten sind seit Mittwochmittag online über www.karneball.koeln erhältlich.