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Kölner KarnevalIm „Kwartier Latäng“ laufen die Vorbeitungen auf Hochtouren

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Die Aufbauarbeiten für die Absperrzone an der Zülpicher Straße an Weiberfastnacht sind im vollen Gange.

Köln – An der Zülpicher Straße kündigt sich wenige Tage vor Weiberfastnacht bereits der jecke Ausnahmezustand an: Seit Freitag schon stehen die ersten Bauzäune vor der Kirche Herz Jesu, seitdem haben die Aufbauarbeiten begonnen. Im Kwartier Latäng findet man hier und dort bereits aufgestapelte Absperrgitter und Bauzäune. Ein Toilettencontainer an der Haltestelle der Linie 9 ist bereits aufgebaut. Die sogenannte Absperrzone am Feierhotspot soll den erwarteten Menschenandrang in Grenzen halten.

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Der Toilettencontainer ist seit Freitag aufgebaut.

Feiernde Zülpicher Straße

Karneval in Köln: Feiernde auf der Zülpicher Straße am 11.11.

Kölner Kioskbesitzer fühlt sich in Absperrzone sicher

Nicht nur die Stadt bereitet sich vor. Auch die ansässigen Wirte und Geschäftsleute fiebern der nächsten Woche entgegen. Kioskbesitzer Durmus Arslan bezeichnet den Karneval als „Comeback der Normalität“. Dass nun auch die Masken fallen dürften, sei regelrecht „der Jackpot“. Für ihn bedeuten die jecken Tage eine deutliche finanzielle Erleichterung. „Als Kiosk im Hotspot waren wir während der Pandemie ständig von den Alkoholverbotszonen betroffen. Während des letzten Karnevals, aber auch noch zu EM-Zeiten. Anders als für Gastronomen gab es aber keine staatlichen Hilfen“, so Arslan, der seit sechs Jahren sein „Pico Coffee“ betreibt.

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Seit der Pandemie bietet Durmus Arslan auch Crêpes und Kaffee in seinem Kiosk an.

Die Absperrzone findet er gut: „Am 11.11. war es toll. Es gab kaum Schlägereien und durch die Präsenz von Polizei und Ordnungsamt fühlen wir uns sicher.“

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Im Kultlokal „Bei Oma Kleinmann“ direkt gegenüber laufen derweil die Vorbereitungen auf Hochtouren. „Wir holen Gläser aus dem Keller, machen einen extra Dienstplan, räumen alles aus“, erzählt Chefin Maureen Wolf. Die Stimmung sei gut. „Wir freuen uns, dass wir arbeiten dürfen.“ Auch die Gäste freuten sich auf das Feiern, viele seien geboostert und/oder genesen, und daher entspannt. Bei anderen spüre man hingegen die Sorge vor einer Ansteckung mit Omikron. Um das Risiko zu minimieren, gelten in den Brauchtumszonen verschärfte Einlassregeln für Innenräume: Auch Geboosterte brauchen einen Test, der nicht älter als 24 Stunden ist.

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Maureen Wolf, Wirtin der Gaststätte Oma Kleinmann im Kölner Kwartier Latäng.

Oma Kleinmann testet im eigenen Innenhof

Bei Oma Kleinmann hat man sich eine geschickte Lösung überlegt: Im Innenhof wird es einen Ableger eines Testzentrums geben, sodass Wolfs Gäste sich vor dem Einlass direkt vor Ort testen lassen können. An Weiberfastnacht etwa wird erst von 12 bis 14 Uhr getestet, der Einlass erfolgt dann zwischen 13.11 und 14.11 Uhr.

Auf die zu erwartenden Massen im Kwartier Latäng blickt sie mit gemischten Gefühlen: „Wie immer werden wir hier in Belfast leben an Karneval. Das ist leider so. Aber ich verstehe die jungen Leute auch, sie wollen feiern, haben lange die Füße stillgehalten und sind nicht so gefährdet.“ Dass man pandemiebedingt auf zusätzliches Programm etwa an der Unimensa verzichtet hat, werde unter den Gastronomen kontrovers diskutiert. „Das Problem der Massen gibt es seit Jahren. Inwieweit ist ein Programm ein zusätzlicher Anreiz und inwieweit macht man Realpolitik und erkennt an: Ok, die kommen, egal, was wir machen, und wie können wir die Massen gut lenken?“

Kneipen-Wirt der Flotte sieht Situation gelassen

Oliver Fritsch von der Kneipe „Flotte“ sieht das eher gelassen: „Aufregung bringt uns nichts.“ Er bedauert, dass die Stadt die Wirte nicht in die Absperrpläne einbeziehe; das habe schon dazu geführt, dass vor mancher Kneipe ein Bauzaun platziert worden sei, so dass dort die Gäste wegblieben. Ihn habe es bisher aber nicht betroffen. Ansonsten „bereiten wir uns ganz normal vor, wie jedes Jahr. Man weiß nicht, wie es wird, und erwarten erstmal nichts Schlechtes. Die Leute sind motiviert“, resümiert Fritsch, der die Flotte seit 27 Jahren betreibt.

Die Bar ZwoEinz in der Hochstadenstraße befindet sich ein wenig abseits des Trubels. „So kurzfristig genügend Personal zu finden, ist schwierig. Am 11.11. haben wir gemerkt, dass ein Türsteher nicht reicht. Jetzt sollen immer mindestens zwei an der Tür stehen“, berichtet Betreiberin Marie-Katrin Kluge. Man fahre dieses Jahr ein abgespecktes Programm. Die Gäste seien älter als die auf der Zülpicher Straße. „Die meisten sind so ab 30 und schon im Berufsleben, viele müssen arbeiten. Normalerweise geht es donnerstags schon ab 10 oder 11 bei uns los, diesmal erst ab 16 Uhr“.

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Marie-Katrin Kluge und Lukas Winkelmann in der Bar ZwoEinz

Reichen Testkapazitäten an Karneval in Köln?

Die Testregelung sei nicht ganz ausgereift, findet Kluge. Der Test darf 24 Stunden alt sein. „Aber was ist, wenn ein Gast mir einen Test zeigt, der noch drei Stunden gültig ist? Muss ich den in drei Stunden dann auch wieder kontrollieren?“

Ob die vorhandenen Testkapazitäten in der Stadt und im Veedel an den Karnevalstagen ausreichen werden, lässt sich nicht sagen. Die Stadt rechnet angesichts der hohen Anzahl von 824 Teststellen nicht mit Engpässen. Wer an mehreren Tagen loszieht, muss sich entsprechend oft testen lassen, mit langen Warteschlangen ist mitunter zu rechnen.

In die Vorfreude mischt sich bisweilen auch Sorge: Stephan Freund vom „Stiefel“ an der Zülpicher Straße freut sich zwar, vor allem, nachdem seine Kneipe am 11.11. geschlossen war. Dennoch treibt ihn die Personalfrage um. „Wie werden wir durch die Tage kommen? Omikron ist ja sehr ansteckend. Fällt nachher reihum mein Personal weg, sodass ich womöglich schließen muss? Diese Frage steht gerade für mich an erster Stelle“ Wissen wird Freund das jedoch erst nach den vier Tagen, an denen er öffnet. Rosenmontag bleibt der „Stiefel“ zu. „Vier Tage reichen für diesen Startschuss und um die Partylaune erst einmal zu besänftigen.“