Schock für Kölner MusikerKasalla muss Europa-Tour absagen
Köln – Schock für Kasalla, die gerade im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion vor 41.000 Zuschauern gespielt hat und deren Auftritt beim Parookaville-Festival wegen zu großen Andrangs vor der Bühne abgebrochen worden war: Die Kölner Band hat ihre „Rudeldiere“-Europatour 2022/2023 abgesagt. Der Grund verwundert angesichts der jüngsten Ereignisse bei Parookaville.Die Tour muss abgesagt werden, weil nicht ausreichend Karten verkauft werden konnten. „Es gibt Nachrichten, die will man nicht schreiben, Dinge, die will man nicht aussprechen“, posten die fünf Musiker in den sozialen Medien. „Aber wir müssen es tun. Leider. Wir haben lange gerungen, wollten es irgendwie möglich machen, aber am Ende mussten wir der Realität in die Augen schauen. Die „Rudeldiere“-Tour 22/23 wird leider nicht stattfinden können.“ Ein tief enttäuschter Bastian Campmann, Frontmann und Sänger der Band, spricht ganz offen über das Problem.
„Der Ticketverkauf war nicht ansatzweise so, wie wir uns das vorgestellt haben und bisher von eigenen Deutschland-Touren gewohnt waren“, sagt er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Telefon.
„Es ist so absurd, dass wir trotz einem ausverkauften Stadion und einer Top-10-Album-Platzierung diese bittere, uns das Musikerherz brechende Botschaft senden müssen.“
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Man sei mit dem schlechten Vorverkauf bei weitem nicht allein in der Branche, so Campmann und sucht nach Gründen. Eine Pandemie, die noch nicht vorbei ist. Der Krieg und seine auch wirtschaftlich gravierenden Folgen, die Kartenverkäufe aus vielen Gründen weniger werden lassen. Hinzu komme eine enorme Veranstaltungsdichte sowie in die Höhe schnellende Produktionskosten, das mache viele Touren schlicht nicht durchführbar.
„Gerade lief alles wundervoll, deshalb sind wir selbst überrascht“, sagt Bastian Campmann traurig. Dreieinhalb Wochen hatte man im Nightliner quer durch Europa unterwegs sein wollen, eine große Klassenfahrt auch zu kleineren Gigs etwa in Prag, Wien oder Zürich. 27 Städte hatte der Tourplan vorgesehen. Einige Konzerte waren gut verkauft, andere dagegen liefen gar nicht. „Bei der Tour ging aber nur die ganze Rutsche – ganz oder gar nicht. Wir wollten raus in so viele Orte, an denen wir noch nie waren. Aber wir mussten uns der bitteren Wahrheit stellen, dass es nicht geht in diesem Jahr“, so der Sänger. Und angesichts des Terminrückstaus bei den Veranstaltungsorten sei auch ein Verschieben der Tour auf absehbare Zeit nicht möglich.
Kölsche Band benennt Krise der Branche
Die in der Branche erstaunliche Offenheit im Umgang mit dem Thema Kartenverkauf kommentiert Kasalla-Managerin Kim Gerstenberg so: „Wir wollten auch bei so einer schmerzhaften Nachricht komplett ehrlich sein und das Kind beim Namen nennen. Ich bin froh, dass wir uns dazu entschieden haben, wir stehen mit dieser Problematik alles andere als alleine da: wir befinden uns in Gesellschaft von großen Künstlernamen und wir finden es wichtig, auf diese Branchenkrise aufmerksam zu machen.“
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Derweil schauen Bastian Campmann und Kollegen trotz allem optimistisch in die Zukunft: „Wir werden daraus lernen und die richtigen Schlüsse ziehen“, ist sich der Frontmann sicher. „Das ist ein singuläres Ding für uns. Der Speicher mit wunderbaren Erinnerungen ist dieses Jahr so voll. Mund abputzen und weitermachen.“
Kasalla live und umsonst beim VRS-Familienfest am Tanzbrunnen
Die nächsten Auftritte stehen bereits fest: am 27. August spielt die Band im Tanzbrunnen beim Familienfest zu 35 Jahren VRS (der Eintritt ist frei). Zudem gibt es einen Unplugged-Auftritt auf der Burg Wilhelmstein sowie einen Auftritt beim Zeltfest Ruhr. Die Rudeldiere können also weiter mitheulen.