Köln – Das Tempo der Impfkampagne in Köln soll noch einmal deutlich angezogen werden. Genügend Impfstoff ist vorhanden, dieser muss jetzt nur noch in die Arme – und das bei gleich mehreren aufsuchenden Impfaktionen in der Stadt. Zudem sind Erstimpfungen mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna im Impfzentrum ab sofort zwischen acht und 18 Uhr ohne Termin möglich. Auch für Menschen, die nicht in Köln leben.
Bei der großen Impfaktion am Kölner Dom können sich ebenfalls alle Ungeimpften, die älter als 18 Jahre alt sind, mit dem mRNA- Impfstoff von Biontech/Pfizer oder dem Vektor-Impfstoff von Astrazeneca oder Johnson & Johnson impfen lassen. Jugendliche im Alter von 16 oder 17 Jahren erhalten hingegen ausschließlich Biontech.
Dass die Stadt für diese geplante Aktion kein Sonderkontingent des Landes benötigt, lässt erahnen, dass große Impfstoff-Mengen übrig sind. Dort impfen lassen können sich daher nicht nur Kölnerinnen und Kölner, sondern auch Impfwillige von außerhalb.
Laut Stadt seien pro Stunde mindestens 100 Impfungen möglich. „Die Auslastung wird überwacht und die Kapazität entsprechend nach oben oder unten angepasst“, so eine Sprecherin. Auch kurzfristig lassen sich die Kapazitäten demnach bei Bedarf erhöhen. Der Impfbus soll kommenden Freitag und Samstag von 12 bis 22 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz stehen, am Sonntag von 12 bis 18 Uhr.
Hoffnung auf Signalwirkung durch Impfaktionen
Die primären Impf-Orte sind nach wie vor das Impfzentrum und die Arztpraxen. Von den Impfaktionen erhoffen sich die Initiatoren allerdings eine Signalwirkung. Es gehe darum, „die Leute von der Couch zu locken“, sagt Jürgen Zastrow, leitender Impfarzt im Impfzentrum und Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Köln. Zum Jahreswechsel habe es eine Grundsatzdiskussion zum Thema Impfen gegeben, „da war die Bereitschaft auf einem Tiefpunkt. Und zwischenzeitlich schien fast jeder bereit, sich impfen zu lassen.“
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Heute sehe er hingegen folgende Konstellation: „Es gibt eine kleine Gruppe von rund fünf Prozent, die sich auf keinen Fall impfen lassen will. Eine zweite Gruppe von rund 15 Prozent will erstmal abwarten und hat etwas diffuse Ängste. Es gibt inzwischen zusätzlich aber eine Gruppe, die denkt, Corona sei vorbei, man müsse sich gar nicht mehr impfen lassen“, so Zastrow. Doch das sei nicht der Fall – insbesondere mit Blick auf die sich ausbreitende Delta-Variante, die erstmals in Indien nachgewiesen wurde und deutlich ansteckender ist als etwa die Alpha-Variante, die erstmals in Großbritannien nachgewiesen wurde.
„Wir können nur werben und impfen. Und dann hoffen, dass die vierte Welle, die auf jeden Fall kommt, nicht so schlimm wird, dass wir uns alle einsperren müssen“, sagt Zastrow weiter. Zwar sei eine Quote von 85 Prozent, die für eine Herdenimmunität benötigt wird, „utopisch“ – dennoch sei es entscheidend, „die Immunität möglichst weit hoch zu treiben“.
Zweitimpfung mit Biontech oder Moderna
Einen Termin braucht man daher bei der Impfaktion vor dem Hauptbahnhof nicht, jeder ab 18 Jahren kann spontan vorbeikommen. 16- und 17-Jährige benötigen hingegen eine schriftliche Einwilligung ihrer Erziehungsberechtigten auf einem Vordruck des Robert-Koch-Instituts sowie eine Ausweiskopie des Erziehungsberechtigten. Werden sie von einem Erziehungsberechtigten zur Impfung begleitet, genügt die schriftliche Einwilligung.
Wer keinen Impfpass dabei hat, erhält eine separate Bescheinigung. Verimpft werden sollen bei der Aktion am kommenden Wochenende Biontech, Astrazeneca und Johnson & Johnson, bei welchem lediglich eine Impfung notwendig ist. Nach der Impfung mit Biontech oder Astrazeneca erhält jeder direkt vor Ort einen zweiten Termin – dieser findet im Impfzentrum statt. Wobei sich Personen, die mit Astrazeneca erstgeimpft werden, aussuchen dürfen, ob sie eine zweite Dosis von Astrazeneca oder einen mRNA-Impfstoff bei der Zweitimpfung haben wollen. Letztere Kombination wird inzwischen von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen, weshalb es das Ziel laut Stadt ist, möglichst vielen Menschen eine solche Kreuzimpfung zu ermöglichen.
Impfangebot für Jugendliche – Kinder ausgeschlossen
Auch im Impfzentrum stehen viele freie Termine für eine Erstimpfung zur Verfügung. Entgegen der ursprünglichen Empfehlung der Stiko, Personen unter 60 Jahren kein Astrazeneca zu verabreichen, ist dies nun im Rahmen einer solchen Kreuzimpfung möglich. Zwar sei die Auslastung des Impfzentrums derzeit verhältnismäßig hoch, dennoch „befinden wir uns an einem Wendepunkt, an welchem das Angebot die aktuelle Nachfrage übersteigt“, so eine Sprecherin der Stadt. Es sei mit einem weiteren Rückgang der Nachfrage im Impfzentrum zu rechnen, „bei gleichzeitig steigender Impfquote“, so die Sprecherin weiter. Die Stadt erwarte in den kommenden Wochen ähnliche Liefermengen wie aktuell.
Das Angebot im Impfzentrum richtet sich mittlerweile auch an Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren – sie werden jeweils montags, mittwochs und freitags mit Biontech geimpft. Für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren gilt dieses Angebot hingegen nicht. Ausschlaggebend ist hier – im Gegensatz zu den Kreuzimpfungen für unter 60-Jährige – die fehlende Stiko-Empfehlung.