Köln – Labake M., die ihre zweijährige Tochter Destiny mit einem Stöckelschuh totgeschlagen und totgetreten hat, wird auf Dauer in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Das hat das Kölner Landgericht am Montag am Ende des Prozesses entschieden, der weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hat.
Zwar sei erwiesen, dass die 31 Jahre alte Nigerianerin am 9. Dezember vorigen Jahres in einer Asylbewerber-Unterkunft in Weiden das Mädchen umgebracht habe, sagte Jörg Michael Bern, Vorsitzender der 21. Großen Strafkammer; doch sie leide an einer schizophrenen Psychose und sei deswegen schuldunfähig.
Wegen Erkrankung nicht zur Einsicht fähig
„In einem hochpsychotischen Zustand hat sie den Menschen geschädigt, der ihr am nächsten stand.“ Labake M. zeige keinerlei „Krankheitseinsicht“, und es sei zu befürchten, dass sie weitere Straftaten begehe. Zum Schutz der Allgemeinheit dürfe sie nicht „in die Freiheit entlassen“ werden. In der Antragsschrift heißt es, Labake M. habe ihre Tochter getötet, indem sie „unzählige Male mit dem spitzen Absatz eines Schuhs auf den Körper und besonders den Kopf eingeschlagen oder eingetreten“ habe.
Wegen ihrer psychischen Erkrankung sei sie jedoch nicht fähig gewesen, „das Unrecht der Tat einzusehen und nach dieser Einsicht zu handeln“. Bern sagte, weder die Mutter noch Destinys Vater Chideral M., von dem sie schon während der Schwangerschaft getrennt lebte und der die Tochter regelmäßig sah, seien verantwortlich für das Geschehen.
Schwangerschaftspsychose kurz nach Entbindung diagnostiziert
Auch nicht das Jugendamt. In dessen Obhut war Destiny gekommen, nachdem bei Labake M. kurz nach der Entbindung im November 2016 eine Schwangerschaftspsychose diagnostiziert worden war. Nach drei Monaten entschieden die Behörden, sie und den Säugling in einer Mutter-Kind-Einrichtung unterzubringen.
Dort blieben beide vier Monate lang, bevor sie in jene Flüchtlingsunterkunft an der Aachener Straße kamen. Anfangs wurden sie von Mitarbeitern des Jugendamts sechs Stunden pro Woche betreut; das Amt stellte die Besuche ein, als Destiny ein Jahr alt war und es allem Anschein nach keinen Betreuungsbedarf mehr gab.
Schwere Vorwürfe des Vaters
Doch in den Augen von Chideral M. haben die Behörden versagt und seine Hinweise darauf, seine Ex-Freundin vernachlässige das Kind, nicht ernst genug genommen. Nach seinen Beobachtungen habe Labake M. zur Flasche gegriffen, Drogen konsumiert und wenig mütterliche Gefühle entwickelt.
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Dagegen hob Bern hervor, Zeugenaussagen zufolge sei die 31-Jährige eine „liebevolle, bemühte Mutter“ gewesen, für die das Wohlergehen des Kindes „ im Mittelpunkt gestanden“ habe. Wenige Tage vor der Tat seien „die Akten des Jugendamts geschlossen“ worden. Niemand habe vorhersehen könne, was dann passierte.
In seiner ganzen richterlichen Laufbahn habe er noch nicht mit einem solchen Fall zu tun gehabt, sagte der Vorsitzende, einem Fall, in dem sich eine Psychose „rasend schnell entwickelt“ habe.
Am Vorabend der Tat war Labake M. mit Destiny noch auf einem Geburtstag; da habe sie sich lediglich „etwas merkwürdig verhalten“. Niemand ahnte, dass es, wie es im Prozess genannt wurde, ein Zeichen des „Wetterleuchtens“ war, mit dem sich die Psychose ankündigte.