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Er streitet Mordbeteiligung ab„Beschützer“ von Drogenbande sagt im Fall des erstochenen Dara K. aus

Lesezeit 3 Minuten
In diesem Bereich im Mülheimer Hafen wurde der 15-Jährige im März 2024 getötet.

In diesem Bereich im Mülheimer Hafen wurde der 15-Jährige im März 2024 getötet.

Der 27-Jährige ergriff beim laufenden Prozess erstmals selbst das Wort.

Beim Strafprozess um den am Mülheimer Hafen erstochenen 15-jährigen Dara K. hat sich einer der beiden Hauptbeschuldigten erstmals selbst zu den Vorwürfen geäußert. Mehmet Y. (27) räumte auch in eigenen Worten ein, das Opfer mit einem Mittäter verschleppt zu haben. An der Tötung sei er jedoch nicht beteiligt gewesen. Wie glaubhaft diese Aussage ist, muss letztlich das Gericht bewerten.

Köln: Als „Beschützer“ von Mülheimer Drogenbande gearbeitet

Zur Vorgeschichte der Tat sagte Y. aus, dass er als „Beschützer“ einer Drogenbande gearbeitet habe. Zu den Mitangeklagten Joshua M. (19) und Marcel M. (20) habe er demnach eine „geschäftliche Beziehung“ unterhalten. 4000 Euro seien ihm monatlich ausbezahlt worden, obwohl er in den Verkauf von Marihuana rund um den Mülheimer Stadtgarten gar nicht aktiv involviert gewesen sei.

Die vier Angeklagten mit ihren Verteidigern in Saal 210 des Kölner Landgerichts

Die vier Angeklagten mit ihren Verteidigern in Saal 210 des Kölner Landgerichts

Dara K. habe auch für die Gruppe verkauft, bis dessen Vater den „Chefs“ eine Ansage gemacht habe. „Ich sagte dem Vater, ich kümmere mich darum, dass Dara aufhört zu verkaufen“, erklärte Mehmet Y. dann. Der 15-Jährige habe danach die Gruppierung gewechselt und für einen verfeindeten Drogenhändler verkauft, im gleichen Revier. Das habe zu Unstimmigkeiten im Milieu geführt.

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Dara K. habe zuerst eine Waffe gezogen

Es habe Drohungen der Gegenseite gegeben, auch sei im Vorfeld auf seine Leute geschossen worden, sagte der 27-Jährige. Daher habe er sich am Tattag im März bewaffnet, als man zur „Aussprache“ zu einer Mülheimer Gaststätte gegangen sei. Dort angekommen sei es aber Dara K. gewesen, der zuerst mit einer Pistole gedroht hätte. Erst danach habe er seine mitgebrachte Schrotflinte ausgepackt, so Y.

„Du kommst mit mir mit, wir haben noch zu reden“, habe er zum 15-Jährigen gesagt, weil der die Waffe gezogen habe. Dessen neuem Boss und einem weiteren Zeugen habe er noch zugerufen: „Den seht ihr nie wieder.“ Er habe damit gemeint und das auch vor Ort noch gesagt, dass die Zeugen Dara K., den Y. als deren Werkzeug bezeichnete, in Zukunft besser nicht mehr behelligen sollten.

Angeklagter bestreitet Beteiligung an Tötung

Er habe Dara am Hafen gefragt, wo jetzt seine Beschützer wären, sagte der 27-Jährige. „Guck, keiner war für dich da und du sollst die Drecksarbeit machen“, habe er geäußert. Dann habe er Joshua M. aufgefordert, Dara zu schlagen. Der sei im Verlauf aber ausgerastet und habe zugestochen. „Was hast du getan?“, habe er seinen Kollegen angeschrien. Dann sei man vom Tatort geflüchtet.

Mehmet Y. sagte, er habe Dara zu keiner Zeit angefasst. Dass er seine Jacke und Kappe in einen Mülleimer warf, erklärte er so: „Ich habe mich eingeengt gefühlt.“ Ob vielleicht Spuren von Dara K. daran hafteten, fragte der Richter. „Auf keinen Fall“, antwortete der Angeklagte. Joshua M. hatte hingegen von einem aktiven Eingreifen gesprochen. Y. habe den 15-Jährigen zu Boden gerissen und mit der Waffe bedroht. Er habe das als Aufforderung verstanden, „die Sache zu beenden“, hatte M. erklärt. Der Prozess wird fortgesetzt.