Da die Gastspiele kölscher Bands in der Volksbühne am Rudolfplatz in diesem Jahr nicht stattfinden können, wechselten die Bläck Fööss mit ihren Frühjahrskonzerten in den Tanzbrunnen.
Von der Volksbühne in den Tanzbrunnen Fans feiern Frühjahrskonzert der Bläck Fööss auf Schäl Sick
Die Bläck Fööss sind zurück. An drei Konzertabenden stellte die Band am Wochenende ihr neues Programm im Theater am Tanzbrunnen vor. „Wir freuen uns, dass ihr alle da seid“, begrüßte Mirko Bäumer die rund 700 Fans im rechtsrheinischen Theatersaal. „Wir wussten ja nicht, ob ihr den Umzug von der Volksbühne ins Theater am Tanzbrunnen alle mitmacht“, sagte der Fööss-Frontmann bei der Premiere am Freitagabend. Donnernder Applaus. Das Votum der Fans zugunsten der „Schäl Sick“ war eindeutig.
Keine Konzerte kölscher Bands in der Volksbühne
Der Grund für den Umzug: die bisherigen Gastspiele der kölschen Bands in der Volksbühne (ehemals Millowitsch-Theater) fallen in diesem Jahr aus. Das gilt auch für die traditionelle Konzertreihe der Bläck Fööss, die seit 1979 in wechselnden Formationen hunderte Male auf der „Millowitsch-Bühne“ gestanden hatten. Hintergrund ist ein Rechtsstreit mit einem Nachbarn des Theaters an der Aachener Straße, der wegen Lärmbelästigung gegen die Stadt geklagt hatte.
Im Mai 2022 gab das Verwaltungsgericht dem Kläger recht; sowohl Stadt als auch Volksbühne legten Berufung beim Oberverwaltungsgericht in Münster ein. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus. „Es ist das erste Mal, dass wir im Theater am Tanzbrunnen ein ganzes Konzert geben“, erzählte Bäumer. „Gespielt haben wir hier schon oft. Zuletzt noch an Karneval. Das waren aber immer nur Auftritte von 20 oder 25 Minuten Länge.“
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Selbstbewusst, kritisch, mit viel Engagement und jeder Menge kölschem Lebensgefühl präsentierten die Bläck Fööss ihren Fans zweieinhalb Stunden lang beste musikalische Unterhaltung. Mit dem Song „Wenn mir Kölsche singe“ animierte die Band gleich zu Beginn ihre Fans zum Mitsingen.
Bläck Fööss im Tanzbrunnen: Schätze sowie nie gemeinsam Gespieltes
Später griff sie tief in die mehr als 50 Jahre alte Repertoirekiste der Gruppe und kramte neben neueren Songs wie „En d’r Altstadt weed en Bud frei“ oder „Die nächste Rund, die jeiht op mich“, auch alte Schätzchen hervor. Darunter Lieder, die die Band in der jetzigen Formation noch nie gemeinsam gespielt hat, wie Sänger und Gitarrist Pit Hupperten verriet.
„Lück wie ich un du“ (1977) beispielsweise, oder „Maach ens blau“ von 1978 – ein Song, den damals Bläck-Fööss-Mitglied Dieter „Joko“ Jaenisch gesungen hatte. Auf der „M.S. Monika“ (1980) schipperte die Band „D‘r Rhing erop un d‘r Rhing eraf“ und will zum jährlichen Wandertag nicht mehr auf den „Drachenfels“ (1985).
Erfrischend locker moderierten Hupperten und Bäumer durchs Programm, wechselten sich bei den meisten Titeln als Solisten ab. Einzige Ausnahme: der „Jupp vom Zoll“. Den mimte Gitarrist Christoph „Raudi“ Granderath mit viel Humor in grüner Zoll-Jacke. Herrlich auch die A-cappella-Nummer des Band-Sextetts in Schlafgewändern und Zipfelmützen: „Scheiß Mondaach Morje“ von 1998. Bei den traditionellen Fööss-Hymnen und zahlreichen Rock’n’Roll,- Samba,- Reggae- und Cha-Cha-Cha-Songs der Band, riss der feurige Rhythmus viele Fans von den Sitzen. Wibbeln und Tanzen zu kölschen Liedern geht am besten im Stehen.
Auch am Sonntag (7. April) spielt die Band am Tannzbrunnen. Spontane können noch Tickets für 39,95 Euro ergattern.