Beim laufenden Prozess im Kölner Landgericht wurde nun eines der Opfer vernommen.
Bluttat vor Kölner DönerladenWar ein Tiktok-Video der Auslöser für die Messerattacke?
Nach dem Prozessauftakt um die blutige Messerattacke vor dem „Mangal“-Dönerlokal am Chlodwigplatz hat am Dienstag im Landgericht eines der schwer verletzten Opfer im Zeugenstand ausgesagt. Der Spielhallenmitarbeiter kennt bis heute nicht den Grund für die mutmaßliche Mordattacke, vermutet aber seine ausufernden Internetaktivitäten als Auslöser.
Der 31-Jährige berichtete dem Vorsitzenden Richter, am Tattag im vergangenen Oktober beim Onlinedienst Tiktok einen Livestream gestartet zu haben. „Ich rede da über Gott und die Welt und mache mich auch mal über Leute lustig“, erklärte der Zeuge. Er habe wohl auch angekündigt, spezielles Wissen über gewisse Personen teilen zu wollen, indem er Akten veröffentlichen wolle.
Von einer rockerähnlichen und sektenartigen Vereinigung sprach der 31-Jährige, über deren hochrangige Mitglieder er gesprochen habe. Er habe allerdings nur „geblufft“ und gar kein kompromittierendes Material besessen. „Mal drüber nachgedacht, dass man da Probleme bekommen könnte, wenn man sowas ankündigt?“, fragte Richter Alexander Fühling.
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Köln: Messerattacke vor Dönerladen am Chlodwigplatz
„Ja, aber ich habe damit gut Geld verdient“, antwortete der Zeuge. Bis zu 1000 Euro im Monat hätten seine Livestreams abgeworfen, auch bei Youtube sei er aktiv gewesen. Auf Nachfrage des Richters – „Konnte man wissen, dass sie um 21 Uhr am Poldi-Döner sind?“ – erklärte der Zeuge, dass man aus seinen Internetbeiträgen am Tatabend auch seinen Standort habe herauslesen können.
Er habe gerade einen Döner bestellen wollen, da habe er Gerangel vor dem Lokal vernommen. Sein Bekannter, der sich an den Internetvideos beteiligt haben soll, habe gerufen, zwei Männer hätten diesen bedrängt. „Ich wusste nicht, dass sie ein Messer haben, sonst wäre ich nicht dazwischen gegangen.“ Die Täter hätten mit Pfefferspray hantiert und auch ihn mit dem Messer angegriffen.
Kölner Landgericht: Angeklagte schweigen zu den Vorwürfen
Beide Opfer erlitten schwerste Verletzungen. Der Zeuge zeigte dem Richter seine vielen Narben am Hals und im Brustbereich. Auch in der Hüfte sei er getroffen worden, könne aufgrund eines Nervenschadens nicht mehr richtig laufen. Er habe Pflegestufe 3 bekommen, sei seit dem Vorfall krankgeschrieben. Er sei seither auf Schmerzmittel angewiesen, leide auch unter Panikattacken.
Die beiden Angeklagten erkannte der Zeuge als die Täter wieder. Diese seien auch in die genannte Vereinigung eingebunden, das habe er im Nachhinein erfahren, sagte der Zeuge. Ob das stimmt und es sich womöglich um eine Auftragstat handelte, muss der weitere Prozessverlauf zeigen. Die Beschuldigten hatten zum Auftakt geschwiegen. Ein Urteil soll frühestens Mitte September fallen.