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„Fremde beschimpfen mich“Caritas-Vorstand übt harte Kritik am Erzbistum Köln

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Peter Krücker Caritas

Peter Krücker (Archivbild)

Köln – Die Missbrauchskrise im Kölner Erzbistum berge die Gefahr, „die Kirche im hillije Köln in die Bedeutungslosigkeit zu stürzen“. Davor hat Peter Krücker, Vorstandssprecher des Caritasverbandes für die Stadt Köln, am Freitag beim Jahresempfang im Garten der Religionen gewarnt, der vom katholischen Verein „In Via“ unterhalten wird.

„Ich habe mich in meiner Kirche, in meinem Bistum noch nie so unwohl, so zerrissen und verzweifelt gefühlt. Mitarbeitende konvertieren oder treten aus der Kirche aus, Freunde und Bekannte fragen mich, wie ich für diesen Laden noch arbeiten kann, Fremde beschimpfen mich.“ Die Lage sei bedrückend und mache ihn wütend. „Ein Erzbischof darf das himmelschreiende Unrecht von sexueller Gewalt durch Priester und die Vertuschung dieser Taten durch die Organisation nicht auf ihre juristische Relevanz beschränken, er muss auch die moralischen Dimensionen öffentlich debattieren, systemische Gründe diskutieren und Organisationsverantwortung übernehmen – und damit auch für die Fehler seiner Vorgänger geradestehen.“

„Überbordende Demokratie“

Im Kontrast zur Misere „zeigt die Caritas in der Kirche das Bild der Zukunft auf“, sagte Krücker. „Die Caritas ist und bleibt die sichtbare Zuwendung der Kirche zum Nächsten.“ Dies habe sich in der Corona-Pandemie erneut erwiesen: Im Zusammenspiel mit staatlichen Institutionen habe sich „die Leistungsfähigkeit von Wohlfahrtspflege und unserer Gesellschaft in einer Notsituation gezeigt“. Krücker ging aber auch auf die Schattenseiten ein: Die vielen Verordnungen, der „stark ausgeprägte Föderalismus“ und „die zum Teil überbordende Bürokratie“ hätten die Bekämpfung der Pandemie und auch die Arbeit der Caritas oft erschwert. Der Bedarf sei enorm. 2020 habe sich etwa die Zahl der Anfragen besorgter Angehöriger bei der Sucht-Beratung im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, bei der Familienberatung sei der zeitliche Aufwand um ein Drittel gestiegen.

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Die Corona-Einschränkungen hätten die Pflege besonders hart getroffen, Heimbewohner seien monatelang isoliert gewesen. In den Caritas-Altenzentren sei es gelungen „allzu schlimme Infektionsgeschehen zu vermeiden“, dies allerdings zu einem hohen Preis: Die Regelungen hätten „zu tief in die Grundrechte eingegriffen.“

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Krücker rechnet damit, dass die sozialen Folgen der Pandemie Gesellschaft und Staat noch lange belasten. Deshalb werde der Wohlfahrtspflege und der Sozialverwaltung in den nächsten Jahren „ein viel größeres Gewicht“ zukommen. Er forderte, die Entlohnung und die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften zu verbessern, und mahnte an, Träger, die nicht nach Tarif zahlen und daher ein billigeres Angebot machen können, bei der Vergabe öffentlicher Aufträgen nicht besserzustellen.