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„Sehe der Wahl gelassen entgegen“Kölner CDU-Vorstand will Votum über OB-Kandidaten verschieben

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Wird er CDU-OB-Kandidat? Parteichef Karl Mandl.

Wird er CDU-OB-Kandidat? Parteichef Karl Mandl.

In einer nicht bindenden Abstimmung soll sich dem Vernehmen nach der Vorstand für eine Vertagung der OB-Kandidatenwahl ausgesprochen haben.

Die Krise der Kölner CDU spitzt sich zu: Erst die Mitgliederversammlung der Kölner CDU am Samstagmorgen soll darüber entscheiden, ob die Partei tatsächlich an diesem Tag den Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl im September 2025 wählt. Das ist zumindest der Sachstand am Freitagmorgen.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sollen am Donnerstagabend, 28. November, in der Sitzung des erweiterten Parteivorstandes 20 stimmberechtigte Teilnehmer für die Verschiebung der OB-Kandidatenwahl gestimmt haben, drei sprachen sich dagegen aus und ein Mitglied enthielt sich. Das entspricht einer Ablehnung von rund 83 Prozent. Die Abstimmung ist allerdings zunächst nur ein Stimmungsbild, das nicht bindend ist.

Mandl lehnt Verschiebung erneut ab

Trotz des für ihn verheerenden Ergebnisses soll Mandl weiterhin laut mehrerer Sitzungsteilnehmer an seinem Plan festhalten, am Samstag den OB-Kandidaten aufstellen lassen zu wollen. Neben Mandl steht auch Hendrik Biergans als Kandidat bisher fest.

Alles zum Thema Armin Laschet

Vorigen Sonntag hatte Mandl gesagt: „Der Kreisvorstand hat den Fahrplan so beschlossen. Es gibt keinen triftigen Grund für eine Verschiebung. Im Gegenteil. Die Mitglieder möchten zeitnah entscheiden.“ Am Freitag sagte er auf Nachfrage: „Ich sehe der Wahl morgen gelassen entgegen.“

Schramma stützt Mandl

Es steht die Frage im Raum, ob Parteichef Karl Mandl nach den Ereignissen der vergangenen Tage tatsächlich OB-Kandidat der Partei werden kann. Wie berichtet, hat er am vergangenen Freitag angekündigt, das Mehrheitsbündnis im Stadtrat aus Grünen, CDU und Volt „zeitnah beenden zu wollen“ – ohne Fraktion und geschäftsführenden Parteivorstand zu informieren. Nach einer Sondersitzung mit der Fraktion sah er am selben Abend plötzlich keinen Handlungsbedarf mehr.

Vor dem Stimmungsbild im Vorstand hatten schon die Bundestagsabgeordnete Serap Güler und der Landtagsabgeordnete Florian Braun eine Vertagung thematisiert. Beide sind Mitglieder des siebenköpfigen geschäftsführenden Vorstandes. Auch acht von neun Stadtbezirksvorsitzenden hatten die Verschiebung gefordert. Alt-OB Fritz Schramma sprach sich dagegen aus.

Keine Wortmeldung aus Düsseldorf

In der Düsseldorfer Parteizentrale wollte man sich am Freitagmorgen nicht zu den Vorgängen äußern. Die Landespartei hatte große Hoffnungen darauf gesetzt, die größte Stadt in NRW mit einem eigenen Kandidaten für die CDU zurückzuerobern. Der frühere NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte die Findungskommission allerdings frustriert verlassen, nachdem es zu Unstimmigkeiten mit der Kölner Parteiführung über die Vorgehensweise gekommen sein soll.

Im CDU-Landesvorstand genießt Güler höchste Wertschätzung. Sie gehörte in der Regierungszeit von Laschet zu den engen Vertrauten des damaligen Regierungschefs. Nachdem sie vor ihrem Wechsel nach Berlin eine Bewerbung für den OB-Posten perspektivisch nicht ausgeschlossen hatte, geht man nun davon aus, dass sie ihre politische Zukunft als Mitglied in einer möglicherweise von Friedrich Merz geführten Bundesregierung sieht. Dass sie Ihre Pläne wegen des Bebens in der Kölner CDU jetzt ändert, wird in Düsseldorf nicht erwartet.

Der CDU-Mittelrhein-Bezirksvorsitzende Nathanael Liminski will sich bisher nicht äußern. Es ist aber zu hören, dass der Europaminister und Chef der Staatskanzlei die Situation verfolgt, Gespräche führt und eine Aufstellung in dieser aufgeladenen Situation skeptisch sieht. Dem Vernehmen nach soll Mandl auch versucht haben, im CDU-Landesvorstand für Unterstützung zu werben. Offenbar ohne Erfolg.

Ein Mitglied der CDU-Landtagsfraktion zeigte sich fassungslos: „Mandl hat sich verrannt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er nächste Woche nicht mehr den Kreisvorsitz führt.“

In der Landtagsfraktion hieß es, eine OB-Kandidatur können nur erfolgreich sein, wenn die gesamte Partei hinter einer Bewerbung stehen. „Ein Fehlstart ist brandgefährlich“, warnte ein Abgeordneter aus dem Kölner Umland.