Köln – „Wir konnten den Zuschauerstrom kaum noch bewältigen“, sagt Regisseurin Bettina Montazem zum Erfolg des „Sherlock“-Musicals, das im vorigen September in einer überarbeiteten Fassung im Urania-Theater in Ehrenfeld Premiere feierte. Nach 14 ausverkauften Vorstellungen des Stücks, in dem Richard Bargel als Meisterdetektiv Sherlock Holmes nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs den Diebstahl kriegsentscheidender Pläne aufzuklären hat, ist die Nachfrage ungebrochen. Vom 9. bis zum 26. Juli finden die detektivischen Ermittlungen in der größeren Volksbühne am Rudolfplatz statt.
Die Aufführungen sind Teil des Programms von April bis August 2020, das jetzt vorgestellt wurde. Man habe es mit großer Konkurrenz zu tun, sagte Axel Molinski, der die Volksbühne zusammen mit Birger Steinbrück leitet. Während der Spielzeit gastiere der Circus Roncalli acht Wochen lang in Köln, außerdem werde die Fußball-Europameisterschaft ausgetragen. Erschwerend komme hinzu, dass die Sommerferien früh beginnen. Trotzdem zeigte sich Molinski zuversichtlich. Auch im fünften Jahr ihres Bestehens habe die Volksbühne eine „stolze Auslastung“ von 300 bis 350 Veranstaltungen pro Jahr.
Von Musik über Theater, Kabarett und Talk bis zu Travestie
Das neue Programm bietet eine probate Mischung von Musik über Theater, Kabarett und Talk bis zu Travestie. Dazu gehören zum Beispiel die Auftritte von Kempes Feinest mit Sängerin Nicole Kempermann am 25. und 26. April, die unter dem Motto „Pianissimo“ die Liebe zur kölschen Sprache mit einem Mix aus Stilen wie Ska, Latin, Rock und Balladen verbinden. Beim „Kölner Abend“ am 5. Mai bitten Hans-Georg Bögner, Chef der SK Stiftung Kultur, und Journalistin Monika Salchert etliche Gäste aufs Talk-Sofa, darunter Höhner-Frontmann Henning Krautmacher, Architekt Kaspar Kraemer und Nanette Snoep, Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums; als „Hausband“ spielt das Willy Ketzer Jazz Trio.
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Mitte Mai ist das Theater12 zu Gast mit seiner kölschen Musical-Komödie „Die Hex vun Ihrefeld“; die titelgebende Figur wohnt seit 149 Jahren ungestört im Souterrain eines Mehrfamilienhauses zur Miete, bis der nichtsnutzige Sohn der Eigentümer unbedingt in die Wohnung einziehen will. Auf seiner Tour zum 40. Jubiläum spielt das Trio Farfarello am 19. Mai mit Kompositionen aus osteuropäischer Folklore, Rock- und klassischen Elementen auf.
Was Ludwig van Beethoven und Rammstein verbindet
Volksbühne am Rudolfplatz
Das komplette Programm in der Volksbühne am Rudolfplatz samt Ticketpreisen ist zu finden unter:
www.volksbuehne-rudolfplatz.de
www.ksta.de/tickets
Das Kumede-Theater, die Spielgemeinschaft des Heimatvereins Alt-Köln, zeigt an mehreren Abenden im Juni das Stück „Schläch höre kann hä jot“; in dem Schwank von Karl Schmalbach versuchen die Tochter eines schwerhörigen Opas und dessen Schwiegersohn, die Schwäche des alten Mannes auszunutzen, um sich sein Land unter den Nagel zu reißen. Komisch geht es auch im Stück „Suit Grand Royal – Wahrheit oder Pflicht?“ zu, wo die Macher eines Modemagazins Flaschendrehen spielen, so dass jenseits von Schönheitsidealen Menschliches, Allzumenschliches zutage tritt; alle Darsteller haben bei der RTL-Serie „Unter uns“ zusammengespielt.
Am 17. und 18. Juni lässt die lettische Band Dagamba um Valters Pūce hören, was Ludwig van Beethoven und Rammstein verbindet. „Es ist interessant, die Rollen zu wechseln, wenn Beethoven wie ein klassisches Rockstück klingt, Rammstein aber zu einer akademischen Symphonie wird“, so Pūce. Das Publikum der Volksbühne ist besonders gefragt, wenn es im August 20-mal heißt: „It’s my Musical“ – Zehn Improvisationsdarsteller verwandeln die Vorschläge der Zuschauer im Nu in Gesangs- und Tanzproduktionen. So entsteht jeden Abend eine neue Show.