Köln – Die großen Metallberge des Schrotthandels Theo Steil im Deutzer Hafen sind weithin sichtbar. Das wird sich allerdings ändern, da der Betrieb die gemieteten Flächen bis zum 31. Dezember 2020 verlassen muss, damit der Deutzer Hafen in einen Wohn- und Bürostandort umgewandelt werden kann. Steil hat sich daher entschlossen, in den Godorfer Hafen umzuziehen.
Diese Ankündigung sorgt bei den Anwohnern im Kölner Süden für Alarmstimmung. Die Hafenausbaugegner in Godorf befürchten, dass die Ansiedlung des Schrottverwerters der Auftakt zum Bau eines neuen Hafenbeckens sein könnte, was sie seit Jahrzehnten verhindern wollen.
Tatsächlich bietet die Häfen- und Güterverkehr Köln (HGK) Theo Steil eine Fläche an, die sich unmittelbar neben dem Erweiterungsareal befindet, und zwar am südöstlichen Ende des Hafenbeckens 3, links des Sürther Leinpfads. Dort wird zurzeit Schüttgut verladen, das auf eine andere Fläche innerhalb des Hafens verlegt werden soll.
Was den Argwohn der Ausbaugegner bestärken dürfte, ist die Stellungnahme der HGK, die am Montag veröffentlicht wurde. Dort heißt es, dass das 14000 Quadratmeter große Grundstück am Sürther Leinpfad als „Übergangslösung“ dienen soll.
„Wenn der Godorfer Hafen zu einem späteren Zeitpunkt wie geplant um ein viertes Hafenbecken erweitert wird, ist vereinbart, dass die Theo Steil GmbH mit ihrer Niederlassung auf die nordwestliche Seite des neuen Hafenbeckens 4 umzieht“, sagt HGK-Vorstandssprecher Horst Leonhardt.
Die Hafenerweiterung sei durch die Übergangslösung ausdrücklich nicht gefährdet. Die HGK wolle dem Kunden Theo Steil die Möglichkeit bieten, seine Niederlassung in Köln über 2020 hinaus weiterbetreiben zu können. Das sei auch im Sinne der betroffenen Arbeitnehmer.
„Wir freuen uns über das Angebot für einen neuen Standort in Godorf“, sagt Christian Satlow, Geschäftsführer der Theo Steil GmbH. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens werde das Unternehmen im Dialog mit den Behörden und unter Beteiligung der Öffentlichkeit die Grundlagen festlegen, um an diesem Standort einen modernen Metallrecyclingbetrieb zu errichten, der den neuesten technischen Standards entspreche. Eine erste Informationsveranstaltung für die Anwohner hat am vergangenen Freitag in Wesseling stattgefunden.
Das Ratsbündnis aus CDU und Grünen hat beschlossen, den Godorfer Hafen nicht ausbauen zu wollen. Stattdessen sollen im Niehler Hafen neue Flächen für den Containerumschlag entstehen. Zuletzt hatte es Streit um die Umsiedlung der Ellmühle aus dem Deutzer Hafen gegeben. Die HGK wollte dem Eigentümer ein Ersatzgrundstück im Niehler Hafen anbieten. Während sich SPD und Linke mit einem Ratsantrag dafür einsetzten, lehnten CDU, Grüne und FDP diesen ab.