Eine Bahn der KVB fährt über die Deutzer Brücke, das Dom-Panorama im Hintergrund. (Symbolbild)
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Köln – Hunderttausende feierten am Sonntag die CSD-Demonstration und winkten den etwa 150 Wagen und Gruppen. Den Anfang hatte die Parade an der Deutzer Brücke genommen. Doch ab heute kann niemand mehr den Rhein mit dem Auto von Deutz in die Innenstadt überqueren – eine Umleitung über die Severinsbrücke ist ausgeschildert. Die Deutzer Brücke ist gesperrt wegen dringender Fahrbahnsanierungen.
Die Deutzer Brücke ist nicht die einzige, an der gebaut wird. Von den acht Rheinbrücken in Köln gibt es keine, die nicht für Sanierungen vorgesehen ist oder an der gearbeitet wird. Unser Überblick zeigt den Stand der Dinge von Nord nach Süd.
Sichtbare Fortschritte gibt es an der Autobahnbrücke über den Rhein im Kölner Norden. Schritt für Schritt setzt ein großer Kran Stahlträger ein für einen Neubau der maroden Querung. Im Jahr 2023 soll das erste Bauwerk fertig sein und dann die alte Brücke abgetragen werden.
In den Jahren darauf steht der Bau einer parallelen Brücke zum ersten Brückenneubau an. Ob diese wie gedacht 2027 fertig werden kann, ist derzeit wegen Lieferproblemen vieler Baumaterialen unklar.
Schwerlastkran an der A1 Autobahnbrücke über den Rhein.
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Auch wenn der Baufortschritt wahrnehmbar ist: Ursprünglich war eine viel frühere Fertigsstellung versprochen. Seit Herbst 2016 verhindert eine Schrankenanlage, dass Lkw über die Brücke fahren. Die Höchstgeschwindigkeit für Pkw ist stellenweise auf 40 km/h, sonst auf 60 km/h begrenzt. Lkw müssen weite Umwege fahren, doch auch viele andere Brücken sind für Schwerlasten begrenzt.
2 – Mülheimer Brücke
An der Mülheimer Brücke wird seit Jahren gebaut, der Autoverkehr ist nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zugelassen. Das Bauwerk ist ein abschreckendes Beispiel für die Planung und Komplexität von Brückenerneuerungen. Die Sanierung wird wesentlich umfangreicher werden müssen als zunächst erwartet. Das treibt die Dauer und die Kosten der Sanierung in die Höhe – derzeit ist von 301,5 Millionen Euro statt der 2017 veranschlagten 188 Millionen Euro die Rede.
Sanierungsfall mit Komplikationen: Mülheimer Brücke.
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Ein weiteres Problem: Die Arbeiten an der Mülheimer Brücke dauern wesentlich länger als angenommen – nach derzeitigem Stand bis zum Jahr 2026. Hier lesen Sie die Details zur Mülheimer Brücke.
Die Verzögerungen wirken sich auf die Sanierungen anderer Brücken aus. Der Zeitplan verschiebt sich dadurch ebenfalls nach hinten. Nach der Mülheimer Brücke sollen die Zoobrücke und die Severinsbrücke überarbeitet werden.
3 – Zoobrücke
Die Zoobrücke ist seit vielen Jahren für Fahrzeuge über 30 Tonnen gesperrt, stellenweise gilt ein Tempolimit von 50 km/n für Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht. Durch Instandsetzung soll zumindest erreicht werden, dass keine weiteren Begrenzungen nötig sind.
Blick auf die Kölner Zoobrücke (Archivbild)
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Dennoch ist bereits jetzt klar, dass in den kommenden Jahren auch hier umfangreichere Arbeiten nötig sind. Die Stadt unterscheidet zwischen Instandsetzungsmaßnahmen und der späteren Gesamtsanierung.
Die Zoobrücke sei die jüngste der städtischen Rheinbrücken, also werde sie als letzte saniert, hatte Verkehrsdezernent Ascan Egerer Ende Mai dieses Jahres gesagt.
Die Stadt möchte ein viertes Segment ergänzen und so mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer schaffen. Das Vorhaben soll nach einer ersten Schätzung 53,7 Millionen Euro kosten. Die Pläne kursieren mindestens seit dem Jahr 2017.
Passanten auf der Hohenzollernbrücke. Auf dieser Seite ist eine Erweiterung geplant.
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Obwohl die Brücke als das Nadelöhr im Bahnknoten Köln gilt, ist eine immer wieder diskutierte Erweiterung der Hohenzollernbrücke auf acht Bahngleise auf absehbare Zeit kein Thema. Auch wenn täglich 1200 Züge über die Brücke fahren, sehen Experten andere Wege, um den wachsenden Bahnverkehr zu bewältigen. Dazu gehört die Digitalisierung des Zugverkehrs, die Erweiterung des Hauptbahnhofs und des Bahnhofs Köln-Messe/Deutz um jeweils einen S-Bahnsteig mit zwei zusätzlichen Gleisen. Über den Rhein soll es weiter bei sechs Gleisen bleiben.
5 – Deutzer Brücke
Über die Deutzer Brücke fahren nicht nur die Straßenbahnlinien 1 und 9 der KVB, auch Autos, Fußgänger und Radfahrer queren die Brücke. Die Brücke soll komplett modernisiert werden, doch diese Pläne werden wohl erst in den 2030er-Jahren greifen.
Teilnehmer der CSD-Parade am Sonntag auf der Deutzer Brücke.
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Ab heute beginnt eine Notfallreparatur. Regenwasser, das auf die Brücke fällt, wird nicht mehr vollständig über die Entwässerungssysteme abgeleitet, so dass es in die Hohlräume der Asphaltschichten eindringen könne, hatte die Stadt bei einer Routineprüfung zum Jahreswechsel festgestellt. Dadurch könnte „auf Dauer die Standsicherheit von maßgeblichen Bauteilen“ gefährdet sein.
Sobald die Stadt die Generalsanierung der Mülheimer Brücke abgeschlossen hat, soll die Severinsbrücke vollständig instandgesetzt werden.
Die Severinsbrücke wird nach der Mülheimer Brücke erneuert werden.
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Ein erster Teil der Sanierung war in den vergangenen Jahren bereits abgeschlossen worden. Die Stadt hatte die Geländer und den Korrosionsschutz für die Trägerseile und den Pylon erneuert sowie die Hauptträger baulich verstärkt.
Eine komplette Überarbeitung der 1959 eröffneten Brücke ist dennoch nötig.
7 – Südbrücke
Über die Südbrücke führen Schienen. Vor allem Güterzüge rauschen hier in der Regel entlang. Doch derzeit gilt das nicht. Die Deutsche Bahn lässt hier die Schienen komplett tauschen und gleichzeitig eine neue Überführung am Höninger Weg konstruieren.
„Zwei Kilometer Gleis auf dem Streckenabschnitt zwischen der Südbrücke und Köln-Bonntor am Großmarkt werden erneuert“, sagt eine Bahnsprecherin. Bis zum 5. August sollen die neuen Gleise liegen. Die Deutsche Bahn investiert an dieser Stelle 6,5 Millionen Euro. Hier finden Sie die Details zu dem Projekt.
Bauerarbeiten auf der Südbrücke.
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Perspektivisch soll die Südbrücke auch erweitert werden, um den Bahnknoten Köln weiterzuentwickeln.
8 – A4 Rodenkirchener Brücke
Die Rodenkirchener Brücke ist dem aktuellen und künftigen Verkehrsaufkommen auf der Autobahn 4 (A4) nicht mehr gewachsen. Die Autobahn GmbH hat eine Reihe von Varianten untersucht und schließt mittlerweile zumindest eine Variante aus: einen Tunnel unter dem Rhein als Alternative zur Brücke.
Die A4 führt über die Rodenkirchener Brücke aus dem Jahr 1941. In den 1990er-Jahren war sie erweitert worden.
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Das bedeutet allerdings, dass die bestehende Brücke einer neuen weichen muss. Das erinnert sehr an das Vorhaben bei der anderen Kölner Autobahnbrücke nach Leverkusen (siehe oben).
Im Süden Kölns sollen die linksrheinische Autobahn 559 (A 559) und die rechtsrheinische Autobahn 59 (A 59) eine Verbindung erhalten. Zig Varianten hatten Gutachter zuletzt geprüft. Und anders als bei der Rodenkirchener Brücke wird hier ein Tunnelbauwerk als bevorzugte Lösung favorisiert.
