Köln – Beinahe täglich passiert in der Corona-Pandemie etwas Bemerkenswertes, werden neue Verordnungen erlassen, Hilfen für Betroffene beschlossen, zeigen sich Erfolge und Rückschläge. Auch in Köln war die Geschwindigkeit des Geschehens enorm. Eine Chronologie ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
27. Januar
Die Stadtverwaltung reagiert mit einer ersten Meldung auf die herannahende Pandemie: „Die Stadt Köln ist auf das mögliche Auftreten des neuartigen Corona-Virus vorbereitet.“ Die ersten beiden Verdachtsfälle in Köln hätten sich nicht bestätigt. Am selben Tag wird im bayrischen Landkreis Starnberg der erste offizielle Covid-19-Patient Deutschlands festgestellt.
Das Gesundheitsamt richtet eine Corona-Arbeitsgruppe ein, die sich mit Kliniken, Laboren, Feuerwehr und Rettungsdienst austauscht.
26. Februar
Ein Mann, der sich bei einer Karnevalsveranstaltung im Kreis Heinsberg infizierte, wird wegen einer anderen Erkrankung in der Uniklinik behandelt. Zehn Mitarbeiter und 31 Patienten, die in Kontakt mit dem Mann in der Klinik kommen, müssen sich in Quarantäne begeben. Die Stadt richtet eine Hotline ein, bei der sich Bürger über Corona informieren können.
1. März
In Köln werden die ersten vier Personen positiv auf das Virus getestet. Zwei davon gehören der Berufsfeuerwehr an, 23 Kontaktpersonen der Wache kommen in Quarantäne. Oberbürgermeisterin Reker ruft die Bevölkerung dazu auf, einen „kühlen Kopf zu bewahren“.
2. März
Stadt, Uniklinik und Kassenärztliche Vereinigung nehmen ein Infektionsschutzzentrum auf dem Gelände der Uniklinik in Betrieb.
Direkt morgens wissen, was in Köln passiert
Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden!
Was bringt der Tag? Was kann ich in Köln unternehmen? Wo sollte ich essen gehen? Oder soll ich vielleicht doch lieber ein Rezept nachkochen? Wie ist die aktuelle Corona-Lage in der Stadt? Und welche Geschichten sollte ich auf keinen Fall verpassen?
All das liefern wir Ihnen in unserem Newsletter „Stadt mit K“von Montag bis Freitag immer bis spätestens 7 Uhr bequem und kostenlos in ihr E-Mail-Postfach.
Als Newsletter-Abonnent erhalten Sie außerdem regelmäßig exklusive Informationen und können an interessanten Aktionen und Gewinnspielen teilnehmen.
Jetzt für „Stadt mit K“ anmelden und über Köln auf dem Laufenden bleiben!
Der erste Fall an einer Kölner Schule: Der Unterricht am Rheingymnasium in Mülheim fällt für einen Tag aus, nachdem eine Person positiv getestet wurde. Der Krisenstab der Stadt tagt zum ersten Mal.
6. März
Die Stadt erarbeitet eine Checkliste, mit der Veranstalter selbst einschätzen sollen, ob sie zum Beispiel Konzerte gefahrlos stattfinden lassen können.
10. März
Das Land NRW untersagt alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. Die lit.Cologne wird abgesagt. An der Maternus-Grundschule in Nippes gibt es einen Covid-19-Fall. Die Schule schließt bis auf weiteres, alle Schüler und Mitarbeiter müssen in Quarantäne.
12. März
Oper und Schauspiel sagen alle Aufführungen ab – zunächst bis zum 10. April.
13. März
Innerhalb eines Tages verdoppeln sich die nachgewiesenen Corona-Fälle auf 123.
14. März
Städtische Museen, Bürgerhäuser, Volkshochschule, Stadtbibliothek und Rheinische Musikschule schließen. Die Stadt empfiehlt, auf sämtliche private und öffentliche Veranstaltungen zu verzichten und soziale Kontakte auf das Nötigste zu beschränken.
Der erste Corona-Todesfall in Köln: Eine 85-jährige Bewohnerin eines Seniorenheims stirbt in einem Krankenhaus. Die Frau hatte schwere Vorerkrankungen. Die Stadt untersagt sämtliche Veranstaltungen auf Kölner Gebiet. Darunter fallen auch Gotteshäuser, Diskotheken sowie Schankwirtschaften, Theater, Kinos, Wettbüros und Spielhallen. Der Dom bleibt für Touristen geschlossen.
Am Abend muss Oberbürgermeisterin Henriette Reker in häusliche Quarantäne. Sie hatte Kontakt mit einem an Covid-19 Erkrankten, zeigt aber keinerlei Symptome.
16. März
Unternehmen und Gewerbetreibenden werden Steuererleichterungen zugesagt.
17. März
Der Zoo schließt.
18. März
Alle Schulen und Kitas in NRW schließen. Es werden ausschließlich Kinder betreut, deren Eltern in einem Beruf arbeiten, der zur „kritische Infrastruktur“ zählt, etwa Mediziner, Bus- und Bahnfahrer, Lebensmittelhändler oder Journalisten. Spiel- und Bolzplätze sind gesperrt. Bis auf Ausnahmen wie Lebensmittelmärkte, Apotheken, Tankstellen oder Banken schließt der Einzelhandel. In Köln wird der 487. Corona-Infizierte bestätigt.
19. März
Hotels schließen, Prostitution ist verboten. Grillen und Shisha-Rauchen auf öffentlichen Flächen ist untersagt. Die Bitte, Kontakte aufs Nötigste zu reduzieren, wird mitunter ignoriert. „Ich möchte Ihnen sagen, dass ich entsetzt darüber bin, dass auch in Köln einige anscheinend noch nicht verstanden haben, wie ernst die Lage ist“, mahnt OB Reker. Das zweite Infektionsschutzzentrum am Krankenhaus Holweide geht in Betrieb.
20. März
Die Stadt unterbindet Ansammlungen von mehr als zwei Personen, die nicht zur selben Familie gehören, konsequent. Bei Nichtbeachtung droht ein Bußgeld.
25. März
Der 1000. bestätigte Covid-19-Fall, 14 Patienten liegen auf der Intensivstation. Inzwischen gibt es vier Todesopfer. Die Stadt nimmt ein drittes Infektionsschutzzentrum im Foyer des Rautenstrauch-Joest-Museums in Betrieb.
26. März
Die Stadt legt einen Notfallfond für die Kölner Kulturszene in Höhe von drei Millionen Euro auf. Er soll greifen, wenn die entsprechenden Mittel von Bund und Land aufgebraucht sind.
28. März
Wegen der dramatischen Lage in Italien fliegt die Bundeswehr sechs italienische Covid-19-Patienten aus Bergamo nach Deutschland aus. Sie landen auf dem Flughafen Köln/Bonn und werden in deutschen Krankenhäusern weiterversorgt, auch in der Uniklinik Köln.
30. März
Mit einer neuen „Bewirtschaftungsverfügung“ weist die Stadt ihre Dienststellen an, nur noch unabdingbare Ausgaben zu tätigen. Damit will sie Geld sparen, um Notfallfonds für besonders betroffene Bereiche zu ermöglichen.
1. April
Die Stadt bestätigt den 1540. Corona-Infizierten, davon sind offiziell 903 noch erkrankt. 18 Menschen sind gestorben.
3. April
Weil sich die Infektionszahlen in Alten- und Pflegeheimen häufen, sollen alle vollstationären Dauer- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen sowie Heime für Menschen mit Behinderungen in NRW verpflichtet werden, Quarantäne-Bereiche für an Covid-19 erkrankte Bewohner einzurichten sowie Isolierstationen für Bewohner, für die noch kein negatives Testergebnis vorliegt.
6. April
Stadt und Stadtsportbund legen einen Notfallfonds für Sportvereine in Höhe von 300.000 Euro auf.
7. April
Die Stadt hat bislang auf rund zehn Millionen Euro an Gebühren für Kita und Offenen Ganztag verzichtet – und möchte auch in den kommend Wochen keine Gebühren erheben. Die Stadt erwartet einen Rückgang allein bei der wichtigen Einnahmequelle Gewerbesteuer von rund 240 Millionen Euro.
9. April
Die Stadt legt einen Nothilfefond für Musikclubs in Höhe von 700 000 Euro auf.
11. April
Der 2016. Coronafall. Die Zahl der Todesopfer steigt auf 47.
20. April
Geschäfte mit ein Größe von maximal 800 Quadratmetern dürfen wieder öffnen. Als erste städtische Dienststelle nimmt die Kfz-Zulassungsstelle wieder ihren Betrieb auf – mit Einschränkungen. Andere Dienstellen folgen in den kommenden Tagen und Wochen. Der städtische Maibaumverkauf wird indes abgesagt.
22. April
Die Stadt erlaubt Kundgebungen mit maximal 20 Teilnehmern. Demonstrationsumzüge bleiben verboten.
23. April
Die ersten Schulen öffnen wieder, jedoch nur für Abschlussklassen. In den kommenden Wochen sollen die Einrichtungen in langsamen Schritten weiter öffnen. Die Schulen müssen umfassende Hygienebestimmungen einhalten, was je nach räumlicher Beschaffenheit erhebliche Probleme macht. Die Notbetreuung in Kitas wird ausgeweitet. Bestattungen sind wieder ohne Beschränkung der Teilnehmerzahl möglich.
27. April
In NRW muss in Bussen, Bahnen und im Einzelhandel ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Bühnen und Gürzenich-Orchester brechen ihre Spielzeit ab.
4. Mai
Gottesdienste sind unter strengen Hygienebedingungen wieder möglich. Friseure dürfen wieder öffnen.
5. Mai
Die städtischen Museen öffnen wieder – bis auf das Rautenstrauch-Joest-Museum, in dessen Foyer Kölns drittes Infektionsschutzzentrum eingerichtet wurde. Auch der Kölner Zoo ist wieder geöffnet.
7. Mai
Die 710 städtischen Spiel- und Bolzplätze, die städtischen Gärten und der Tierpark Lindenthal öffnen. Um die Kneipen und Restaurants zu entlasten, erhebt die Stadt keine Gebühren für die Außengastronomie.
8. Mai
Die Kitas öffnen, allerdings mit zunächst reduziertem Betreuungsumfang. Alle Freizeitsportstätten im Freien sind wieder geöffnet, Umkleiden oder Gemeinschaftsräume bleiben aber geschlossen.
9. Mai
Alle Geschäfte dürfen wieder öffnen. Pro zehn Quadratmeter darf sich nur ein Kunde im Laden aufhalten. Besuche in den Alten-, Pflege- und Behindertenheimen in Nordrhein-Westfalen sind unter Auflagen wieder möglich.
11. Mai
Cafés, Restaurants und Kneipen dürfen wieder öffnen, wenn sie ein Hygienekonzept vorweisen und das Abstandsgebot einhalten. In den Dom darf wieder eine beschränkte Zahl an Touristen. Der Kursbetrieb der VHS läuft wieder an.
13. Mai
Sporthallen können wieder benutzt werden.
14. Mai
Schrittweise dürfen Vorschulkinder wieder in die Kitas. Auch die Tagespflege startet.
19. Mai
Das Rautenstrauch-Joest-Museum öffnet, nachdem das Infektionsschutzzentrum dessen Foyer verlassen hat.
23. Mai
Die Stadt sperrt täglich in den Abend- und Nachtstunden den Zugang zum Rheinboulevard und zum Bereich Brüsseler Platz. Dort standen immer wieder viele Menschen auf engem Raum zusammen.
29. Mai
Bei 50 bestätigten Neuinfektionen auf 100000 Einwohnern rät Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer Verschärfung regionaler Beschränkungen. In Köln liegt dieser Wert bei 2,39.
30. Mai
Kinos, Theater, Opern- und Konzerthäuser dürfen wieder öffnen.
3. Juni
Ein 78-jähriger Mann ist das 100. Todesopfer in Köln. Gleichzeitig werden innerhalb eines Tages nur drei neue Corona-Infektionen gemeldet.
5. Juni
Seit Beginn der Pandemie haben sich offiziell 2495 Kölner mit Corona infiziert. 39 davon sind aktuell noch erkrankt, die Zahl von 100 Todesopfern bleibt unverändert.