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Erfolge, Rückschläge, HilfenDie Geschwindigkeit der Corona-Krise in Köln war enorm

Lesezeit 8 Minuten
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Restaurants und Gaststätten in Köln mussten lange Zeit geschlossen bleiben.

Köln – Beinahe täglich passiert in der Corona-Pandemie etwas Bemerkenswertes, werden neue Verordnungen erlassen, Hilfen für Betroffene beschlossen, zeigen sich Erfolge und Rückschläge. Auch in Köln war die Geschwindigkeit des Geschehens enorm. Eine Chronologie ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

27. Januar

Die Stadtverwaltung reagiert mit einer ersten Meldung auf die herannahende Pandemie: „Die Stadt Köln ist auf das mögliche Auftreten des neuartigen Corona-Virus vorbereitet.“ Die ersten beiden Verdachtsfälle in Köln hätten sich nicht bestätigt. Am selben Tag wird im bayrischen Landkreis Starnberg der erste offizielle Covid-19-Patient Deutschlands festgestellt.

Alles zum Thema Henriette Reker

3. Februar

Das Gesundheitsamt richtet eine Corona-Arbeitsgruppe ein, die sich mit Kliniken, Laboren, Feuerwehr und Rettungsdienst austauscht.

26. Februar

Ein Mann, der sich bei einer Karnevalsveranstaltung im Kreis Heinsberg infizierte, wird wegen einer anderen Erkrankung in der Uniklinik behandelt. Zehn Mitarbeiter und 31 Patienten, die in Kontakt mit dem Mann in der Klinik kommen, müssen sich in Quarantäne begeben. Die Stadt richtet eine Hotline ein, bei der sich Bürger über Corona informieren können.

1. März

In Köln werden die ersten vier Personen positiv auf das Virus getestet. Zwei davon gehören der Berufsfeuerwehr an, 23 Kontaktpersonen der Wache kommen in Quarantäne. Oberbürgermeisterin Reker ruft die Bevölkerung dazu auf, einen „kühlen Kopf zu bewahren“.

Corona Kurve Köln

2. März

Stadt, Uniklinik und Kassenärztliche Vereinigung nehmen ein Infektionsschutzzentrum auf dem Gelände der Uniklinik in Betrieb.

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SMK-Brasack

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4. März

Der erste Fall an einer Kölner Schule: Der Unterricht am Rheingymnasium in Mülheim fällt für einen Tag aus, nachdem eine Person positiv getestet wurde. Der Krisenstab der Stadt tagt zum ersten Mal.

6. März

Die Stadt erarbeitet eine Checkliste, mit der Veranstalter selbst einschätzen sollen, ob sie zum Beispiel Konzerte gefahrlos stattfinden lassen können.

10. März

Das Land NRW untersagt alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. Die lit.Cologne wird abgesagt. An der Maternus-Grundschule in Nippes gibt es einen Covid-19-Fall. Die Schule schließt bis auf weiteres, alle Schüler und Mitarbeiter müssen in Quarantäne.

12. März

Oper und Schauspiel sagen alle Aufführungen ab – zunächst bis zum 10. April.

13. März

Innerhalb eines Tages verdoppeln sich die nachgewiesenen Corona-Fälle auf 123.

14. März

Städtische Museen, Bürgerhäuser, Volkshochschule, Stadtbibliothek und Rheinische Musikschule schließen. Die Stadt empfiehlt, auf sämtliche private und öffentliche Veranstaltungen zu verzichten und soziale Kontakte auf das Nötigste zu beschränken.

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15. März

Der erste Corona-Todesfall in Köln: Eine 85-jährige Bewohnerin eines Seniorenheims stirbt in einem Krankenhaus. Die Frau hatte schwere Vorerkrankungen. Die Stadt untersagt sämtliche Veranstaltungen auf Kölner Gebiet. Darunter fallen auch Gotteshäuser, Diskotheken sowie Schankwirtschaften, Theater, Kinos, Wettbüros und Spielhallen. Der Dom bleibt für Touristen geschlossen.

Am Abend muss Oberbürgermeisterin Henriette Reker in häusliche Quarantäne. Sie hatte Kontakt mit einem an Covid-19 Erkrankten, zeigt aber keinerlei Symptome.

16. März

Unternehmen und Gewerbetreibenden werden Steuererleichterungen zugesagt.

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Im Maternus-Seniorencentrum sind bisher neun Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.

17. März

Der Zoo schließt.

Gähnende Leere auf der Hohe Straße …

18. März

Alle Schulen und Kitas in NRW schließen. Es werden ausschließlich Kinder betreut, deren Eltern in einem Beruf arbeiten, der zur „kritische Infrastruktur“ zählt, etwa Mediziner, Bus- und Bahnfahrer, Lebensmittelhändler oder Journalisten. Spiel- und Bolzplätze sind gesperrt. Bis auf Ausnahmen wie Lebensmittelmärkte, Apotheken, Tankstellen oder Banken schließt der Einzelhandel. In Köln wird der 487. Corona-Infizierte bestätigt.

19. März

Hotels schließen, Prostitution ist verboten. Grillen und Shisha-Rauchen auf öffentlichen Flächen ist untersagt. Die Bitte, Kontakte aufs Nötigste zu reduzieren, wird mitunter ignoriert. „Ich möchte Ihnen sagen, dass ich entsetzt darüber bin, dass auch in Köln einige anscheinend noch nicht verstanden haben, wie ernst die Lage ist“, mahnt OB Reker. Das zweite Infektionsschutzzentrum am Krankenhaus Holweide geht in Betrieb.

20. März

Die Stadt unterbindet Ansammlungen von mehr als zwei Personen, die nicht zur selben Familie gehören, konsequent. Bei Nichtbeachtung droht ein Bußgeld.

25. März

Der 1000. bestätigte Covid-19-Fall, 14 Patienten liegen auf der Intensivstation. Inzwischen gibt es vier Todesopfer. Die Stadt nimmt ein drittes Infektionsschutzzentrum im Foyer des Rautenstrauch-Joest-Museums in Betrieb.

26. März

Die Stadt legt einen Notfallfond für die Kölner Kulturszene in Höhe von drei Millionen Euro auf. Er soll greifen, wenn die entsprechenden Mittel von Bund und Land aufgebraucht sind.

28. März

Wegen der dramatischen Lage in Italien fliegt die Bundeswehr sechs italienische Covid-19-Patienten aus Bergamo nach Deutschland aus. Sie landen auf dem Flughafen Köln/Bonn und werden in deutschen Krankenhäusern weiterversorgt, auch in der Uniklinik Köln.

30. März

Mit einer neuen „Bewirtschaftungsverfügung“ weist die Stadt ihre Dienststellen an, nur noch unabdingbare Ausgaben zu tätigen. Damit will sie Geld sparen, um Notfallfonds für besonders betroffene Bereiche zu ermöglichen.

1. April

Die Stadt bestätigt den 1540. Corona-Infizierten, davon sind offiziell 903 noch erkrankt. 18 Menschen sind gestorben.

3. April

Weil sich die Infektionszahlen in Alten- und Pflegeheimen häufen, sollen alle vollstationären Dauer- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen sowie Heime für Menschen mit Behinderungen in NRW verpflichtet werden, Quarantäne-Bereiche für an Covid-19 erkrankte Bewohner einzurichten sowie Isolierstationen für Bewohner, für die noch kein negatives Testergebnis vorliegt.

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Auch Drogerien sind von dieser Problematik betroffen. (Symbolbild)

6. April

Stadt und Stadtsportbund legen einen Notfallfonds für Sportvereine in Höhe von 300.000 Euro auf.

7. April

Die Stadt hat bislang auf rund zehn Millionen Euro an Gebühren für Kita und Offenen Ganztag verzichtet – und möchte auch in den kommend Wochen keine Gebühren erheben. Die Stadt erwartet einen Rückgang allein bei der wichtigen Einnahmequelle Gewerbesteuer von rund 240 Millionen Euro.

9. April

Die Stadt legt einen Nothilfefond für Musikclubs in Höhe von 700 000 Euro auf.

11. April

Der 2016. Coronafall. Die Zahl der Todesopfer steigt auf 47.

20. April

Geschäfte mit ein Größe von maximal 800 Quadratmetern dürfen wieder öffnen. Als erste städtische Dienststelle nimmt die Kfz-Zulassungsstelle wieder ihren Betrieb auf – mit Einschränkungen. Andere Dienstellen folgen in den kommenden Tagen und Wochen. Der städtische Maibaumverkauf wird indes abgesagt.

22. April

Die Stadt erlaubt Kundgebungen mit maximal 20 Teilnehmern. Demonstrationsumzüge bleiben verboten.

23. April

Die ersten Schulen öffnen wieder, jedoch nur für Abschlussklassen. In den kommenden Wochen sollen die Einrichtungen in langsamen Schritten weiter öffnen. Die Schulen müssen umfassende Hygienebestimmungen einhalten, was je nach räumlicher Beschaffenheit erhebliche Probleme macht. Die Notbetreuung in Kitas wird ausgeweitet. Bestattungen sind wieder ohne Beschränkung der Teilnehmerzahl möglich.

27. April

In NRW muss in Bussen, Bahnen und im Einzelhandel ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Bühnen und Gürzenich-Orchester brechen ihre Spielzeit ab.

4. Mai

Gottesdienste sind unter strengen Hygienebedingungen wieder möglich. Friseure dürfen wieder öffnen.

5. Mai

Die städtischen Museen öffnen wieder – bis auf das Rautenstrauch-Joest-Museum, in dessen Foyer Kölns drittes Infektionsschutzzentrum eingerichtet wurde. Auch der Kölner Zoo ist wieder geöffnet.

7. Mai

Die 710 städtischen Spiel- und Bolzplätze, die städtischen Gärten und der Tierpark Lindenthal öffnen. Um die Kneipen und Restaurants zu entlasten, erhebt die Stadt keine Gebühren für die Außengastronomie.

8. Mai

Die Kitas öffnen, allerdings mit zunächst reduziertem Betreuungsumfang. Alle Freizeitsportstätten im Freien sind wieder geöffnet, Umkleiden oder Gemeinschaftsräume bleiben aber geschlossen.

9. Mai

Alle Geschäfte dürfen wieder öffnen. Pro zehn Quadratmeter darf sich nur ein Kunde im Laden aufhalten. Besuche in den Alten-, Pflege- und Behindertenheimen in Nordrhein-Westfalen sind unter Auflagen wieder möglich.

11. Mai

Cafés, Restaurants und Kneipen dürfen wieder öffnen, wenn sie ein Hygienekonzept vorweisen und das Abstandsgebot einhalten. In den Dom darf wieder eine beschränkte Zahl an Touristen. Der Kursbetrieb der VHS läuft wieder an.

13. Mai

Sporthallen können wieder benutzt werden.

14. Mai

Schrittweise dürfen Vorschulkinder wieder in die Kitas. Auch die Tagespflege startet.

19. Mai

Das Rautenstrauch-Joest-Museum öffnet, nachdem das Infektionsschutzzentrum dessen Foyer verlassen hat.

23. Mai

Die Stadt sperrt täglich in den Abend- und Nachtstunden den Zugang zum Rheinboulevard und zum Bereich Brüsseler Platz. Dort standen immer wieder viele Menschen auf engem Raum zusammen.

29. Mai

Bei 50 bestätigten Neuinfektionen auf 100000 Einwohnern rät Bundeskanzlerin Angela Merkel zu einer Verschärfung regionaler Beschränkungen. In Köln liegt dieser Wert bei 2,39.

30. Mai

Kinos, Theater, Opern- und Konzerthäuser dürfen wieder öffnen.

3. Juni

Ein 78-jähriger Mann ist das 100. Todesopfer in Köln. Gleichzeitig werden innerhalb eines Tages nur drei neue Corona-Infektionen gemeldet.

5. Juni

Seit Beginn der Pandemie haben sich offiziell 2495 Kölner mit Corona infiziert. 39 davon sind aktuell noch erkrankt, die Zahl von 100 Todesopfern bleibt unverändert.