Ende Mai hatte ein Autofahrer einen Nettetaler auf der A57 bei Köln heftig gerammt und flüchtete anschließend.
Unfallopfer hatte Aufruf gestartetMutmaßlicher Verursacher meldet sich nach schwerem Unfall in Köln
Es ist eine erschreckende Szene: Auf der rechten Spur der A57 fahren einige Autos, bis plötzlich blitzschnell ein silbernes Auto auf ein schwarzes zurast. Während das silberne Auto auf die linke Spur zieht, rammt es den schwarzen Wagen links ins Heck, ohne abzubremsen.
Das schwarze Auto wird dadurch zur Seite gestoßen, knallt gegen die rechte Leitplanke sowie den Hügel dort und wird wieder auf die Fahrbahn geschleudert. Die Frontschürze ist komplett zerstört.
All das ist in einem 48-sekündigen Video zu sehen, das Michael Hahnke am 21. August auf Facebook postete. Dazu schreibt der Nettetaler: „Hallo zusammen, ich versuche es noch einmal, diesmal mit dem Unfallvideo. Ich benötige Eure Hilfe!“ Schon im Juni hatte er einen Aufruf gestartet. Seinem Sohn und ihm sei am 27. Mai auf der A57 bei Köln Bickendorf um 7.29 Uhr ein Fahrzeug ins Heck gefahren und habe dann Fahrerflucht begangen, so wie es in dem Video zu sehen ist. Sein Sohn und er hätten schwere Verletzungen und das Auto einen Totalschaden erlitten.
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Unfallflucht auf A57: Opfer sucht Täter über Facebook
Der mutmaßliche Unfallfahrer habe einen silbernen Kia Sorento, Baujahr 2002-2009 gefahren. In seinem vorherigen Post schreibt Hahnke außerdem, dass der Kühlergrill des silbernen Autos auf der Autobahn gesichert wurde und die Fahrerin oder der Fahrer ein weißes T-Shirt angehabt hätte.
„Leider hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen eingestellt, ich habe aber Videos über meinen Anwalt von der Verkehrsüberwachung erhalten. Das Kennzeichen konnte leider nicht identifiziert werden, deshalb versuche ich es auf diesem Weg“, schreibt Michael Hahnke weiter unter dem geposteten Video. „Ich wollte unbedingt wissen, wer das war“, erklärt Hahnke dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Nachfrage.
„Und ich hatte eben Glück, dass es ein Video gibt, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so eine Wucht hat“, so Hahnke weiter. Der Post schlägt ein. Gut eine Woche später hat er mehr als 17.000 Reaktionen, 7500 Kommentare und wurde von mehr als 104.500 Menschen geteilt. Und das mit Erfolg, wie Hahnke berichtet: Vier Zeuginnen und Zeugen melden sich bei ihm mit hilfreichen Hinweisen. Der mutmaßliche Wagen und der mutmaßliche Unfallverursacher aus Köln wurden gesichtet. „Da hat sich alles ein bisschen zu einem Puzzle ergeben“, so Hahnke.
Staatsanwaltschaft Köln nimmt Verfahren wieder auf
Am Montagabend habe sich dann der mutmaßliche Täter selbst bei Michael Hahnke per Direktnachricht auf Facebook gemeldet. „Er hat mir geschrieben, dass er das vermutlich gewesen ist, sich entschuldigt, stellt die Situation aber anders dar“, sagt Hahnke dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ich habe ihm einfach nur empfohlen, sich bei der Polizei zu melden“. Nach Hahnkes Einschätzung passen aber die Aussagen der Zeuginnen und Zeugen und das Profil des mutmaßlichen Täters sowie seine Erinnerung sehr gut zusammen.
Das Verfahren wird nun, nachdem das Video seine Wellen geschlagen hat, wieder von der Kölner Staatsanwaltschaft aufgenommen. Dies bestätigte Staatsanwältin Stephanie Beller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Nachfrage. Es käme immer zu einer Wiederaufnahme, sobald neue Ermittlungsansätze vorliegen.
Hahnkes Rechtsanwalt habe ein Schriftblatt mit den bisher nicht bekannten Zeuginnen und Zeugen vorgelegt und somit einen neuen Ermittlungsansatz geliefert. Ob der mutmaßliche Täter sich bei der Polizei beziehungsweise der Staatsanwaltschaft gemeldet hat, konnte Beller am Dienstagnachmittag (29. August) weder bestätigen noch bestreiten.
Hahnke und seinem Sohn ginge es nach den schweren Verletzungen wieder gut. „Ich kann nächste Woche endlich wieder anfangen zu arbeiten, darauf freue ich mich“, so Hahnke.