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Mehrere Dutzend Kilo KokainKölner Familienvater droht Haftstrafe – Drogenfahrten durch Europa organisiert?

Lesezeit 2 Minuten
Ein Zollbeamter präsentiert Kokain, das in fünf Containern aus Paraguay entdeckt wurde. (Symbolbild)

Ein Zollbeamter präsentiert Kokain, das in fünf Containern aus Paraguay entdeckt wurde. (Symbolbild)

Der 44-Jährige aus Kalk muss sich vor dem Kölner Landgericht verantworten.

Kokainschmuggel im ganz großen Stil, das wirft die Staatsanwaltschaft einem Familienvater aus Kalk vor. Der 44-Jährige muss sich seit Montag vor dem Kölner Landgericht verantworten. Laut Anklage soll er Drogenkurierfahrten durch Deutschland und weitere europäische Länder organisiert und an Containerhäfen tätig gewesen sein. Handydaten sollen zur Verhaftung des Mannes geführt haben.

Kölner soll auf Frachtschiff in Schweden gestiegen sein

Von einem unbekannt gebliebenen Hintermann habe der Kölner laut Staatsanwältin spätestens im August des Jahrs 2022 den Auftrag erhalten, 65 Kilogramm Kokain von einem Schiff „zu bergen“, das im Hafen des schwedischen Uddevalla angelegt hatte. Dem Angeklagten sei bewusst gewesen, dass es sich um mehrere Kilo handelte. Die Anklage wirft ihm ein äußerst akribisches Vorgehen vor.

So habe der heute 44-Jährige einen Komplizen angeheuert, der mit einem gefälschten slowenischen Pass bei der Führerscheinstelle der Stadt Köln aufgetaucht sei. Hier soll der Mann einen VW Passat angemeldet haben. Mit diesem Fahrzeug sei der Angeklagte dann zusammen mit einem Mittäter nach Schweden gefahren. In der Nacht habe man sich aufs Schiff begeben, um die „heiße Ware“ zu holen.

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In Schweden entdeckt, in Belgien dann laut Anklage erfolgreich

Auf dem Frachter wurde jedoch ein Mitglied des Bordpersonals auf die Eindringlinge aufmerksam. Die beiden Männer flüchteten zunächst unerkannt. Der schwedische Zoll durchsuchte das Schiff daraufhin und fand die Drogen schließlich. Nur einen Monat später soll sich der Angeklagte an der nächsten großen Schmuggelaktion, diesmal im Hafen im belgischen Antwerpen, beteiligt haben.

In Belgien angekommen, fanden die Kuriere laut Anklageschrift zunächst nicht den vom Auftraggeber benannten Container. Beim nächsten Versuch erreichten sie diesen laut Akten nicht, da er aufgestapelt war. Im dritten Anlauf soll es den Verdächtigen jedoch gelungen sein, den Container „auf der vierten Etage“ zu erreichen und 45 Kilogramm Kokain in zwei „Ikea“-Tüten zu verstauen.

Köln: Handyauswertung soll den Angeklagten belasten

Auch für Transportfahrten kleinerer Mengen soll der Angeklagte verantwortlich gewesen sein. So habe der Kölner auch Kokain in seiner Kalker Wohnung gelagert, es dort auch luftdicht verpackt haben. Für Fahrten nach Mannheim oder ins schweizerische Basel habe er laut Staatsanwältin eigene Kuriere beauftragt. Einmal sei es zur Übergabe von einem Kilogramm Kokain für 23.000 Euro gekommen.

Ins Visier der Strafverfolgungsbehörde war der Angeklagte nach der Sicherstellung von Handys in einem anderen Fall geraten. Der 44-Jährige soll seine Aufträge über die Messenger-App „Signal“ erhalten haben. Einzelne Chats konnten die Ermittler sichern. Verteidiger Ingmar Rosentreter kündigte eine Einlassung seines Mandanten für den nächsten Hauptverhandlungstag an.