Köln – „Für uns ist das ein Ritterschlag, dass wir mit Fortuna Ehrenfeld in einem der bestklingenden Räume der Welt spielen dürfen“, sagt Frontmann Martin Bechler über den Auftritt seiner Band am 31. Oktober in der Kölner Philharmonie. Damit gehe ein langgehegter Wunsch in Erfüllung.
Fast zwei Jahre haben die Programmdirektion des Hauses, Intendant Louwrens Langevoort und Frauke Bernds, mit Veranstalter Oliver Gontram daran gearbeitet, „für Fortuna Ehrenfeld, die mit ihrem avantgardistischen Pop in der Tradition von Can einzigartig sind, einen Termin zu finden. Jetzt hat sich ein Fenster geöffnet“, sagte Gontram. Und der bisherige Ticketverkauf gibt den Machern recht: In den ersten Tagen des Vorverkaufs konnte bereits fast die Hälfte der rund 1000 Tickets abgesetzt werden – die Fans haben auf ihre Fortuna gewartet.
Die Sehnsucht der Menschen nach Live-Musik scheint trotz Corona wieder größer zu werden, wichtig ist eben auf dem Platz. Eine Erfahrung, die auch Martin Bechler macht: „Corona ist ein Zustand, den man verwaltet, der aber keinen Einfluss auf die Kunst nehmen darf“, sagt der Mann, der so wunderbar schräge Texte voller Poesie schreibt. „Wir haben uns getraut und sind belohnt worden.“
Konzerte in Corona-Zeiten
Rund 20 Sommerkonzerte hat die Band nach der Pandemie-bedingten Absage der Frühjahrstour gegeben. Höhepunkte waren Kopfhörer-Konzerte auf dem Marktplatz von Haldern vor über 200 Besuchern oder im „Silent Green“ in Berlin sowie ein Auftritt im Karlsruher „Tollhaus“, wo die Bühne im Saal stand und sich das Publikum bis nach draußen in den Biergarten verteilte. „Tolle Atmosphäre“, schwärmt Bechler, „beide Parteien haben gelernt, wie man einen solchen Abend würdevoll begeht. Spielen macht uns glücklich.“
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Derzeit arbeitet Fortuna Ehrenfeld, das sind neben Bechler noch Jenny Thiele (Keyboards und Gesang) und Schlagzeuger Jannis Knüpfer, an neuen Songs. Und bereitet sich auf das Philharmonie-Konzert vor, bei dem es auch den Auftritt eines bekannten Überraschungsgastes geben soll. Für den Tontechniker Martin Bechler ist die „Feinkostabteilung“, wie Gerd Köster den schnieken Konzertsaal vor Jahren bei einem „The Piano has been drinking“-Konzert bezeichnete, eine besondere Herausforderung.
„Vor mehr als 15 Jahren habe ich hier Kabel verlegt“, erinnert sich der Sänger, der damals als sogenannter Beschaller zwei Sommer lang bei zahlreichen Konzerten für den Saalton zuständig war. Man wolle beweisen, dass man die Philharmonie, die für klassische Musik gebaut worden sei, auch mit verstärkter Musik zum Klingen bringen könne. „Man muss den Raum kitzeln, aber darf ihn nicht erschlagen.“ Das sei eine Frage der Lautstärke, so Bechler, was allerdings nicht heiße, dass der Fortuna-Gig zum Unplugged-Konzert mutieren würde – er will den Saal rocken.
Fortuna Ehrenfeld spielen erstmals in der Philharmonie, Bischofsgartenstr.1,am 31. Oktober. Tickets kosten zwischen 18 und 37 Euro zzgl. VVK-Gebühren. www.ksta.de/tickets