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Gegen AntisemitismusFriedensplakat aus 1700 Bildern am Domforum feierlich enthüllt

Lesezeit 3 Minuten

„Shalom + Frieden für alle“: 321 Luftballons stiegen anlässlich der Enthüllung in den Himmel.

Köln – Aufmerksamen Beobachtern ist das Poster gegenüber vom Dom vielleicht schon aufgefallen, am Sonntag wurde es nun offiziell und feierlich enthüllt. Der Slogan „Shalom + Frieden für Alle“ steht dort auf dem mit fast 100 Quadratmetern größten Plakat Deutschlands.

Religiöse Zeichen wie unter anderem Davidstern, Kreuz und Halbmond sind in den Schriftzug eingearbeitet. Die bei der Aktion „Shalom-Selfie“ eingereichten Fotos und Zeichnungen von mehr als 1700 Teilnehmerinnen bilden gemeinsam den Hintergrund des Plakats. Die Zahl hat eine Bedeutung: Vor 1700 Jahren wurde jüdisches Leben zum ersten Mal in Deutschland, genauer gesagt in Köln, urkundlich nachgewiesen.

Poster auch andernorts aufgehängt

Auch an weiteren gut besuchten Orten, der Volkshochschule am Neumarkt, dem Kölner Rathaus, und der Antoniterkirche in der Schildergasse wurden die Poster aufgehängt. Ein weiteres kommt bald ans Römisch-Germanischen Museum. Das Bild kann man auch im Postkartenformat kaufen. Über einen darauf gedruckten QR-Code gelangt man auf die Website shalomcologne.de, wo man viele Informationen über jüdisches Leben findet.

Alles zum Thema Henriette Reker

Vorgestellt wurde das Projekt bei bestem Wetter vor dem Domforum. 321 weiße Luftballons stiegen in den blauen Himmel gelassen, während die Bläserband Purim Brass spielte. Die Zahl ist ein Symbol für das Jahr, aus dem der erste Nachweis für jüdisches Leben stammt.

Claudia Hessel, die Vorstandsvorsitzende des Kölner „Forums für Dialog“ hatte einen großen Anteil an der Planung und moderierte auch die Pressekonferenz, die vorher stattfand. An dieser nahmen auch Henriette Reker, Kölner Oberbürgermeisterin, und Bernhard Seiger, Superintendent des evangelischen Kirchenverbands Köln und Region, teil.

Durch Zusammenarbeit entstanden

„Ein Projekt für Zusammenhalt kann nur durch Zusammenarbeit entstehen“, sagte Hessel. „Im April kamen bei einen Workshop jüdische und nicht-jüdische Kinder zusammen und arbeiteten drei Tage lang an dem Schriftzug.“ Eines der Kinder, Jonathan, war vor Ort und erzählte, leicht schüchtern und mit dem Rücken zum Publikum, von seiner Arbeit. „Von mir kommen das M von „Schalom“, das R von „Frieden“ und das e von „Alle“.“ Dafür gab es viel Applaus.

Alle Anwesenden waren sich einig, dass das Zeichen wichtig ist. „Ich hoffe, dass sich noch viele tausend Menschen mehr in diesem Poster wiedererkennen“, sagte beispielsweise Dom- und Stadtdechant Monsignore Robert Kleine.

Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte, dass er sich sehr gefreut habe, als er von der Aktion erfuhr. „Der gesellschaftliche Aufschrei und Zeichen der Solidarität nach den antisemitischen Vorfällen in Bonn und Gelsenkirchen fehlten mir, deshalb freute mich ,Shalom Selfie„ umso mehr.“

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Der Plakatenthüllung folgte in der ganzen Stadt das Festival „Shalom-Musik.Koeln“, bei dem man an diversen Veranstaltungsorten jüdische Musik aus unterschiedlichsten Stilen und Zeiten kennenlernen konnte. Isabell Pfeiffer-Poensgen, NRW-Ministerin für Kultur und Wissenschaft, bezeichnete Musik als „fantastische Brücke“. Lehrer freute sich, dass die jüdischen Gemeinden so offen in den kulturellen Dialog treten.

Es ging aber nicht zuletzt auch um tagesaktuelle Politik, denn der Einsatz gegen Antisemitismus ist mehr als nur ein Zeichen. So appellierte Lehrer an die Anwesenden: „Bald ist Bundestagswahl. Ich bitte jede Kölnerin und jeden Kölner darum, genau zu prüfen, ob die Partei, bei der man sein Kreuz setzen will, nicht doch etwas für Antisemitismus und Rassismus übrig hat.“