Bürgerhaus StollwerckFu Manchu liefern den musikalischen Aufguss für die Rock-Sauna

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Der Sänger und Gitarrist Scott Hill steht singend am Mikrofon und breitet die Arme aus. Im Hintergrund prangt der Schriftzug der Band auf einem schwarzen Vorhang.

Scott Hill beim Auftritt seiner Band Fu Manchu im Bürgerhaus Stollwerck in Köln.

Einst wurden die kalifornischen Stoner-Rocker Fu Manchu als die Thronfolger von Black Sabbath gefeiert. 

Vor der Show der vier US-Amerikaner herrschte vor dem Bürgerhaus Stollwerck am späten Dienstagabend munteres Gewusel. Im benachbarten Biergarten fieberten zahlreiche Fußball-Fans mit den Mannschaften bei der Europameisterschaft mit. Die Partie der Engländer gegen die Slowenen fand zeitgleich nur weniger Kilometer weiter westlich im Rhein-Energie-Stadion statt.

Mancher Konzertbesucher riskierte noch einen Blick auf die TV-Bildschirme, andere schnappten noch ein wenig frische Luft, bevor es in das schon vor Show-Beginn kuschelig warme Stollwerck ging. Bei tropischen Klimaverhältnissen ging dann gleich die Post ab. Neben Band-Hits wie „Boogie Van“ präsentierten Frontmann Scott Hill und seine Mitstreiter neues Material.

Fu Manchu präsentieren aktuelles Album

Das aktuelle Doppelalbum „The Return Of Tomorrow“  ist das 14. Studiowerk der Gruppe. Sechs Jahre mussten die Fans darauf warten. Ganz offensichtlich hat sich die Geduld gelohnt. Songs wie „Hand Of Zodiac“ wurden begeistert gefeiert.

Beim Sound gehen Fu Manchu keine großen Experimente ein. Es rumpelte und schepperte wie ehedem. Gitarrist und Sänger Scott Hill, der letzte verbliebene Musiker aus der ursprünglichen Besetzung, verlor nicht viele Worte und hielt sein Publikum immer in Bewegung.

Hohes Energielevel beim Publikum

Es war schon beachtlich, wie viel Energie von einigen Fans trotz der großen Hitze im Saal aufgebracht werden konnte.  Es wurde wild durcheinander gesprungen, Körper krachten aneinander. Dazu lieferten Fu Manchu in dichter Folge den musikalischen Aufguss für die Rock-Sauna.

Ein Gitarrist steht vor dem Bassisten. Hinter beiden sind aufgetürmte Verstärker zu sehen.

Scott Hill mit Bassist Brad Davis beim Auftritt in Köln.

In den ersten Jahren durchliefen Fu Manchu einige Besetzungswechsel. Erst Anfang des Jahrtausends fand sich eine dauerhafte Gruppierung. Schlagzeuger Scott Reeder stieß 2001 dazu. Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Bassisten, der unter anderem für die Genre-Kollegen von Kyuss in die Saiten griff.

Inkonstanz im Bandgefüge

Diese Inkonstanz in der frühen Phase verhinderte wohl den ganz großen Durchbruch der Stoner-Rock-Truppe, in der manch einer schon die Thronfolge für die Legenden von Black Sabbath geregelt sah. Nichtsdestotrotz haben Fu Manchu eine stattliche Fangemeinde, die zu den mehr oder weniger regelmäßigen Shows der Kalifornier pilgern.

Fester Bestandteil eines Fu-Manchu-Konzerts ist der Song „King Of The Road“ vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1997. Die tiefer gestimmten Gitarren, ergänzt durch den dröhnenden Bass, gingen durch Mark und Bein. Ein wohliges Gefühl für den Anhang, wie viele selig dreinblickende Augenpaare vermuten ließen.

Nach gut 90 Minuten entließ Hill das Auditorium in die erfrischende Kühle der hereinbrechenden Nacht. Für den einen oder anderen gerade noch früh genug, um die letzten Augenblicke der EM-Spiele im Biergarten miterleben zu können. Und das Erlebte bei einem kühlen Kölsch Revue passieren zu lassen – im Stollwerck selbst hatte es nämlich nur handwarme Getränke gegeben. Irgendetwas muss es schließlich zu meckern geben.

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