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Hilfe für OB-Stichwahl in KölnFünf Standpunkte von Reker und Kossiski in der Analyse

Lesezeit 4 Minuten
wahlplakat reker kossiski

Henriette Reker (parteilos) und Andreas Kossiski (SPD) treten am Sonntag zu OB-Stichwahl in Köln an. 

  1. In Köln entscheidet die OB-Stichwahl darüber, wer in den nächsten fünf Jahren an der Spitze der Stadt stehen wird.
  2. Vor der Abstimmung am Sonntag nennen wir jeweils fünf Argumente, die für die Amtsinhaberin Henriette Reker (parteilos) oder ihren Herausforderer Andreas Kossiski (SPD) sprechen.
  3. Carsten Fiedler ist Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und analysiert die Positionen der beiden Kontrahenten.

Köln – Amtsinhaberin Henriette Reker wird von der CDU und den Grünen unterstützt, die im Stadtrat stärkste Kraft wurden. Herausforderer Andreas Kossiski hofft auf eine Wechselstimmung in der Stadt. Was spricht für welchen Kandidaten?

Das spricht für Reker:

1. Kontinuität. Henriette Reker hat Projekte begonnen, die sie in einer zweiten Amtsperiode zu Ende führen könnte. Etwa die Verwaltungsreform, von der bislang nur wenig sichtbar geworden ist. Eine zweite Amtszeit gäbe ihr die Chance, doch noch Resultate zu liefern, die zu Veränderungen in der Organisationskultur der 19 000 städtischen Mitarbeiter führen und damit zu spürbaren Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger.

Alles zum Thema Henriette Reker

2. Politikstil. Als Parteilose steht Reker für einen unabhängigeren Politikansatz. Zumal sie nach einer Wiederwahl in ihrer zweiten und dann auch letzten Amtsperiode weniger Rücksichten auf die Einzelinteressen der Parteien nehmen müsste. Sie könnte im Rat noch stärker die Rolle der Vermittlerin einnehmen. In der Gesellschaft sind ein Erstarken der Ränder und stärkere Ausdifferenzierungen feststellbar. Es gibt immer mehr Parteien und Interessengruppen. Umso mehr wird es für die Gestaltung von Politik auf gute, tragfähige Kompromisse ankommen – und nicht auf pure Parteitaktik.

3. Kampf gegen rechts. Reker steht dafür ein, dass Köln als Stadt klare Kante gegen Rechtsextremismus zeigt. Das hat sie bereits vor dem Attentat am Vortag der OB-Wahl 2015 getan, das sie beinahe das Leben gekostet hätte. Auch danach hat sie sich immer vehement gegen Rechtsaußen-Parteien positioniert und darüber hinaus als Stadtoberhaupt ihre Bereitschaft signalisiert, Notleidende in Köln aufzunehmen. Selbst politische Gegner halten Reker ihre humanitäre Haltung in der Flüchtlingskrise zugute.

4. Klimaschutz. Den Ausbau des Geißbockheims im Grüngürtel lehnt Reker ab. Was ihr viel Ärger auch beim Bündnispartner CDU eingebracht hat, ist ein Signal ihres Einsatzes für den Klimaschutz. Wem der Erhalt von Grünflächen in der Stadt sehr wichtig ist, kann in Reker eine Garantin dafür sehen. Das Thema „Grüne Stadt“ ist Reker ein Herzensanliegen. Beim Radwege-Ausbau verspricht sie Tempo durch ein 20-Millionen-Euro-Sofortprogramm.

5. Bekanntheit. Reker ist das einzige weibliche Stadtoberhaupt einer deutschen Millionenstadt. Sie hat es zu einer hohen persönlichen Bekanntheit gebracht. Ihre Stimme wird gehört – auch in bundesweit geführten Debatten.

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Das spricht für Kossiski:

1. Neuanfang. Andreas Kossiski steht unabhängig von seinen konkreten politischen Zielen für einen Neuanfang, den Rekers Kritiker für geboten halten. Die vergangenen fünf Jahre wurden auch aufgrund vertaner und vertagter Entscheidungen bei Großprojekten wie der Ost-West-U-Bahn oder der Sanierung der Oper als Stillstand empfunden. Selbst wenn nicht jeder Missstand auf die amtierende OB zurückgeht, wird sie damit in Verbindung gebracht.

2. Sicherheit und Ordnung. Als ehemaliger Polizist kann Kossiski authentisch auf dieses Themenfeld setzen. Hier hat er hohe Kompetenzwerte und vermittelt den Bürgern offenbar ein besseres Gefühl von Sicherheit. Die hohe Bedeutung, die er ihr beimisst, bezieht sich nicht nur auf die Bekämpfung von Kriminalität, sondern auch auf den Kampf gegen die Verwahrlosung des öffentlichen Raums und speziell der Kölner Plätze, die bei vielen Bürgern zu Unmut und Verärgerung führt. Kossiski will mehr Ordnungskräfte auf die Straße bringen und den Spielhallen-Wildwuchs unterbinden.

3. Wohnungsbau. Der Herausforderer will das Thema Wohnungsnot zur Chefsache machen und dabei andere Wege beschreiten: Er strebt einen Pakt mit der Wohnungswirtschaft an und eine erhebliche Beschleunigung der Genehmigungsverfahren, die auch Reker vor fünf Jahren versprochen hatte. Lebensmittelmärkte in der Stadt sollen mit Wohnungen überbaut werden. Kossiski will die Stadt zudem in die Lage versetzen, verstärkt selbst Wohnungen zu bauen. Dazu will er die GAG und die Wohnungsbaugesellschaft der Stadtwerke stärker nutzen.

4. Sportstadt. Wer das Ansinnen des 1. FC Köln zum Ausbau des Geißbockheims unterstützt, findet in Kossiski einen eindeutigen Befürworter des Projekts. Der SPD-Mann hält das Thema Sport hoch – und meint damit nicht nur die großen Player 1. FC Köln, Fortuna, Viktoria im Fußball und die Haie im Eishockey, sondern auch die zahlreichen Vereine des Breitensports. Für die Sportförderung will er einen eigenen Beauftragten im Amt des OB einstellen.

5. Veedel. Während Reker eher die Metropole Köln neu denken will, ist Kossiski ein Mann des Veedels. Er setzt sich dafür ein, dass die äußeren Stadtteile gegenüber der Innenstadt nicht benachteiligt werden.