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„Janz Kölle schwad Kölsch“Großes Gratis-Programm zum ersten Tag der kölschen Sprache – auch für Imis

Lesezeit 3 Minuten
Historisches Theaterfest zum 222. Geburtstag des Hänneschen-Theaters.

Auch das Hänneschen-Theater lädt am Sonntag ein.

Von Kleingartenverein bis zum Polizeipräsidium: An vielen Orten in Köln wird am Sonntag Kölsch gesprochen.

Am Sonntag (29. September) findet der erste Daach der kölschen Sproch statt – und die Initiatoren sind begeistert, wie viele Vereine, Institutionen, Künstler und Privatpersonen sich mit ihren Angeboten beteiligen. Bömmel Lückerath, Gründungsmitglied der Bläck Fööss, Brauchtumsspezialist Wolfgang Oelsner und Bernhard Conin, Vorsitzender des Vereins Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, stehen hinter dem Tag. Sie möchten, dass die kölsche Sprache wieder mehr im Alltag gesprochen wird.

Die Unesco zählt Kölsch inzwischen zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Oft würde Kölsch heute nur noch mit dem Karneval in Verbindung gebracht. Dabei sei Kölsch eine sehr facettenreiche Sprache und werde allgemein als freundlich und entkrampfend empfunden, so Wolfgang Oelsner. „Et wood Zigg, der kölsche Sproch widder ne Raum ze jevve, der se verdeent“, sagt Bömmel Lückerath, der die Ursprungsidee hatte. „Janz Kölle schwad Kölsch, zumindest för eine Daach.“

Kölsche Führungen durch die Stadt

Innerhalb kürzester Zeit ist ein großes Programm entstanden. Es reicht von einem kölschen Frühschoppen im Kleingartenverein Sonnenhang am Forstbotanischen Garten bis zur kölschen Führung im Rathaus. Es gibt eine Führung auf Melaten unter dem Motto „Jestorve, ävver nit dut; dut es mer eets, wenn keiner mih üvver eine schwad“. Das Gut Leidenhausen in Porz lädt zum Rundgang „övver et ritterliche Gut“.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit den Initiatoren (v.l.) Bernhard Conin, Bömmel Lückerath und Wolfgang Oelsner

Kölsche Rundgänge gibt es auch im Stadtmuseum, in der Altstadt und in der Volksbühne am Rudolfplatz. Der Spielkreis Fritz Monreal zeigt Szenen aus einer Theaterprobe für „Pross Neujahr“. Im Hänneschen-Theater können Besucherinnen und Besucher ihr Kölschwissen testen. Die Akademie för uns kölsche Sproch bietet Schnupperkurse für Anfänger an. Karnevalsfachfrau Monika Salchert spricht im Rathaus zum Thema „Wo do jrad Fastelovend sähs: Wat för en Roll spille eijentlich de Wiever en däm Stöckelche“. Und stellt gleich klar: „Et jeiht nit öm Frikadellcher maache un Kooche backe.“

Daach der kölschen Sproch soll ab jetzt jährlich stattfinden

Im Polizeipräsidium gibt es die kölsche Führung „Pass op, do kütt de Schmier“. Die VHS am Neumarkt veranstaltet ein Mitmachkonzert – per Beamer werden die Texte und Akkorde kölscher Klassiker gezeigt, sodass man mitsingen und auf dem eigenen Instrument auch mitspielen kann.

Auch Imis seien herzlich eingeladen, sich im Kölschen zu versuchen, so die Veranstalter. Es werde nicht akademisch verbessert, wird versprochen. Alle Angebote sind kostenlos, für die meisten wird jedoch um Anmeldung gebeten, da der Platz begrenzt ist. In das Programm werden noch laufend weitere Veranstaltungen aufgenommen.

Eröffnet wird der Tag offiziell um 12 Uhr im Rathaus mit der Vergabe des Lehrer-Welsch-Preises an die ehemaligen Puppenspieler des Hänneschen-Theaters Jacky von Guretzky-Cornitz, Charly Kemmerling, Udo Müller und Jupp Schönberg. Der Daach der kölschen Sproch soll künftig jedes Jahr stattfinden.

Das Programm und die Anmeldemöglichkeiten finden sich hier: stadt-koeln.de/daach-der-koelschen-sproch