Mehrere Hunderttausend internationale Gäste erwartet die Stadt Köln zur EM. Netzbetreiber wollen eine Überlastung des Mobilfunks verhindern.
Kein HandyempfangSo bereiten sich die größten Kölner Netzbetreiber auf die Fußball-EM vor
Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland startet am 14. Juni. Bei Großveranstaltungen wie Konzerten, Karneval oder Fußballspielen kann es zu Problemen im Mobilfunknetz kommen. Anrufe scheitern, die mobile Internetnutzung funktioniert nicht richtig und Daten werden nur langsam übertragen.
Fünf Spiele der Fußball-Europameisterschaft werden im Müngersdorfer Rhein-Energie-Stadion ausgetragen. Alle EM-Spiele können an mehreren Public-Viewing-Flächen in Köln verfolgt werden. Die Mobilfunknetze müssen ausreichend belastbar sein, um die erwartbar höhere Handynutzung der Zuschauer zu bewältigen. Wie bereiten sich die drei größten Kölner Netzbetreiber – Telekom, Vodafone und Telefónica – darauf vor? Wie beeinflusst eine mögliche Netzüberlastung den Notruf?
Zusätzliche Netzkapazitäten in Köln während der Fußball-EM 2024
„Die Spiele der Fußball-EM könnten Rekorde bei der Streaming-Nachfrage brechen“, teilt Telefónica mit. Dennoch rechnet Sprecher Florian Streicher nicht mit einem überlasteten Mobilfunknetz in Köln. So sollen 300 Mobilfunkstandorte im Kölner Stadtgebiet gewährleisten, jederzeit mobil telefonieren und surfen zu können – auch während Fußballspielen oder an Karneval, sagt Streicher. Ein einzelner Mobilfunkstandort könne dabei mehrere Tausend Menschen verbinden, die sich die Kapazitäten teilen.
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Während der EM setzt das Unternehmen zusätzliche Netzkapazitäten an den Fan-Zonen sowie im Rhein-Energie-Stadion um, wo besonders viele Menschen zusammenkommen. Zum EM-Start stellt der spanische Netzbetreiber außerdem einen zusätzlichen Mobilfunkstandort am Konrad-Adenauer-Ufer in der Nähe zum Kölner Dom auf.
Die Fläche am Konrad-Adenauer-Ufer in der Innenstadt soll bei besonders großem Andrang neben den Fan-Zonen am Heumarkt und im Tanzbrunnen als dritte Public-Viewing-Fläche genutzt werden. Anwohner befürchten ein Verkehrschaos.
In Köln, Gelsenkirchen und Leipzig übernimmt Vodafone die Leitung des Ausbaus
Auch der Düsseldorfer Netzbetreiber Vodafone bereitet sich auf einen großen Andrang von Fans aus ganz Europa in Köln vor. Aber nicht nur das Rhein-Energie-Stadion selbst, sondern auch Zufahrtswege zum Stadion und Fan-Zonen stehen im Fokus der Netzverstärkung in Köln während der EM.
„Wir haben zur EM 2024 unser Netz in Köln massiv verstärkt und zusätzlich zwei mobile Masten im Einsatz. Diese stehen in Stadion-Nähe in Müngersdorf und im Stadtwaldviertel“, sagt Vodafone-Sprecher Volker Petendorf. Mit einer Netzüberlastung bei der EM rechne er daher ebenfalls nicht.
Telekom-Netze während Fußball-EM für höhere Auslastung ausgelegt
Die Netze der Telekom seien generell für eine höhere Auslastung ausgelegt, teilt Sprecher Niels Hafenrichter auf Anfrage mit. Als Beispiel nennt er Silvester: Trotz eines sehr hohen Datenaufkommens, bleibe das Netz an diesem Tag stabil. Zur EM, wie auch zu anderen Großveranstaltungen wie etwa dem Oktoberfest in München, baue der Netzbetreiber zusätzliche Mobilfunkmasten auf.
Für die EM stellt die Telekom außerdem 38 mobile Antennen auf, die über einen bestimmten Zeitraum Mobilfunk für stark besuchte Orte liefern. 18 der 38 Antennen werden in Fan-Zonen platziert, darunter auch an Kölns Public-Viewing-Plätzen. Die restlichen Antennen werden laut Telekom an Bahnhöfen oder Mannschaftsquartieren eingesetzt.
In Zusammenarbeit mit anderen Netzbetreibern wird der Mobilfunkausbau in den zehn deutschen Stadien für die EM koordiniert. In den Stadien Köln, Gelsenkirchen und Leipzig übernimmt Vodafone den Ausbau, von dem dann auch andere Betreiber und Kunden profitieren. In den übrigen sieben Stadien ist es umgekehrt: Hier profitiert Vodafone von dem Ausbau durch die Wettbewerber.
Fußball-Europameisterschaft 2024: Notruf bei Netzüberlastung möglich
Alle drei Netzbetreiber bestätigen, dass das Absetzen eines Notrufs im Mobilfunknetz immer priorisiert wird. „Wenn die Notrufnummer ‚112‘ gewählt wird, sucht das Handy automatisch das stärkste verfügbare Netzwerk und verwendet dieses. Sollte der eigene Mobilfunkanbieter gerade kein Signal haben, wird der Notruf über ein anderes verfügbares Netz geleitet“, sagt Hafenrichter. Im Notfall können andere laufende Gespräche unterbrochen werden, um Kapazität für den Notruf zu schaffen.