Holiday on Ice tanzt, dreht sich und springt dieses Wochenende über das Eis der Lanxess-Arena. So exorbitant ist die diesjährige Show.
Grenzenlose Show in KölnHoliday on Ice gastiert mit Tanz zwischen Feuer und Eis in der Arena
Die neue Holiday on Ice-Produktion „No Limits“ hat dieses Wochenende in der Lanxess-Arena gastiert. Die Jubiläumsshow anlässlich des 80-jährigen Bestehens zieht sämtliche Registerkarten der Unterhaltung. Eis, Feuer, LED-Screens, T-Shirt-Kanone, Pausenclown und eine aufwändige Lichtinstallation lenken fast schon vom Eistanz ab, dem Herz der Show.
Die Eisshow hat es nach all den Jahrzehnten nicht leicht, sich jedes Jahr weiterzuentwickeln. Da schweben die Tänzerinnen und Tänzer mittlerweile akrobatisch über dem Eis, wirbeln nicht mehr nur über die Fläche. Und zwischen den Vorstellungshälften wird der Pausenclown, hier in Form eines vermeintlichen Technikers der Show, herausgeholt. Doch es wäre nicht Holiday on Ice, wenn Kreativdirektor Kim Gavin ihn einfach in der Pause ließe. Seine Tollpatschigkeit lässt ihn in einem mannshohen Schneeball enden, der wie ein roter Faden durch den nächsten Act rollt.
Die Nummern an sich sind schon dramaturgisch aufgebaute Minishows. Die einzelnen Szenen sind spannend, ihr Rahmen verwirrt eher. Verbunden sind die exorbitanten Szenen in Welten, die nicht unterschiedlicher hätten sein können, durch die übergeordnete Geschichte von „No Limits“. Die Show hält, was sie verspricht: grenzenlose Unterhaltung. In deren Mittelpunkt stehen die Hauptrollen Flynn und Sadie. Die zwei stellen Spieler eines Games dar und treten auf verschiedenen Levels gegeneinander an.
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Holiday on Ice kreiert Jubiläumsshow mit Gaming-Motto
Das Gaming-Motto harmoniert meistens hervorragend mit der Choreografie von Eislauflegende und Olympiasieger Christopher Dean. Flynn und Sadie konfigurieren sich zunächst als Charaktere auf dem LED-Screen am Ende der Eisfläche und erscheinen dann Pirouetten drehend und mit kämpferischer Endpose lebendig auf dem Eis. Auch einen Gladiatorenkampf stellen die Tänzerinnen und Tänzer gen Grand Finale eindrucksvoll nach.
Und im Act – oder im Narrativ der Show besser: Level – mit dem Motto „Schach“ trumpft Kostümdesigner Michael Sharp richtig auf. Die Stars auf dem Eis tragen im Fahrtwind flatternde Abstraktionen der verschiedenen Schachfiguren. Im Kampf auf einem aufs Eis projizierten Schachfeld schalten die Türme, Läufer, Springer, Bauern und Königspaare der Teams von Sadie und Flynn ihre Gegenparts in Duetten, eher Duellen, kunstvoll aus. Vergleichsweise weniger eloquent wirkt dagegen eine Pac-Man-Einlage, während derer sich die gefräßige gelbe Kugel des Retro-Spiels über das Eis schiebt.
Eistänzer heizen Kölner Publikum mit Eis und Feuer ein
Trotz der Omnipräsenz des Eises, sowohl physisch als auch in der Dramaturgie, spielen die Eiskunstläufer auch eindrucksvoll mit Feuer. Sie sprühen Funken und entzünden sogar geschwungene Linien auf der Eisfläche. Dagegen erscheint die in die Show eingearbeitete T-Shirt-Ausgabe wiederum plump. Mit Handkanonen, die das Merchandise ins Publikum schleudern, versuchen die Tänzerinnen und Tänzer ihren Zuschauenden einzuheizen.
Dabei begeistern die anspruchsvollen Hebungen der zwei Einkunstlaufpaare, die abwechselnd in die Rolle von Sadie und Flynn schlüpfen, oder die detaillierten Gruppenchoreografien viel mehr. Nicht einmal die Kölner Haie, die sonst über diese Eisfläche kratzen, dürften dem Publikum so viele „Ohhs“ und „Ahhs“ pro Abend entlocken, wie es hierfür gab. Samstag folgten drei und Sonntag zwei weitere Shows, bevor Holiday on Ice weiter durch Deutschland zieht.