In der Kölner Altstadt treibt ein Mann im Rhein. Während viele Passanten zusehen, reagiert ein junger Syrer und rettet dem Mann das Leben.
Kölner Altstadt„Mit dem Sterben wird das heute nichts“ – hier rettet ein Geflüchteter einen Mann aus dem Rhein
Eigentlich wollte Hussein Kijeh am 20. Mai nur ein paar Freunde in Köln besuchen. Der 20-jährige Syrer ist 2017 nach Deutschland gekommen und macht in Bayern eine Ausbildung zum Elektriker. Doch als er mit seinen Freunden an der Rheinpromenade in der Kölner Altstadt spazieren geht, sieht er einen Mann im Rhein treiben.
Während umstehende Passanten das Geschehen nur beobachten und teilweise filmen, springt Kijeh hinterher. „Ich habe nicht darüber nachgedacht, was im Wasser passieren könnte. Egal wie, aber jeder Mensch muss gerettet werden", sagt Kijeh dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Kölner Feuerwehr warnt vor Strömungen im Rhein
Ein Freund von ihm filmt die Rettungsaktion, das Video geht in den sozialen Netzwerken viral. Mittlerweile haben es rund eine Million Menschen gesehen. Es zeigt, wie Kijeh, mit einem Rettungsring ausgestattet, den Mann an der Ankerkette eines nahen Schiffes festhält. Offenbar handelte es sich um einen Selbstmordversuch. „Der Mann sagte zu mir: Ich will sterben. Aber ich habe ihm geantwortet: Mit dem Sterben wird das heute nichts“, erzählt er.
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Die Kölner Feuerwehr bestätigt den Einsatz, beide Personen konnten aus dem Rhein gerettet werden. Ein Sprecher warnt, dass die Strömung des Flusses auch für Retter eine Bedrohung darstellt: „Schwimmen im Rhein ist lebensgefährlich. Wer jemanden im Rhein sieht, der Hilfe braucht, sollte schnellstmöglich die Feuerwehr rufen.“
Wichtig sei es auch, den Einsatzkräften am Telefon so genau wie möglich zu beschreiben, wo sich der Vorfall ereignet hat und wie die gefährdete Person aussieht. „Außerdem sollte man nicht einfach auflegen und den Anruf erst beenden, wenn die Einsatzkräfte es sagen.“ Dann sollte man vor Ort warten, bis die Feuerwehr eintrifft.
Immer wieder kommt es im Rhein zu tödlichen Unfällen. Nach Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeigers“ starben in den letzten 20 Jahren mindestens 22 Menschen innerhalb des Kölner Stadtgebiets in dem Fluss.
Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen
Kontakte | Hier wird Ihnen geholfen Wir gestalten unsere Berichterstattung über Suizide und entsprechende Absichten bewusst zurückhaltend und verzichten, wo es möglich ist, auf Details. Falls Sie sich dennoch betroffen fühlen, lesen Sie bitte weiter: Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote.
Telefonseelsorge – Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de
Kinder- und Jugendtelefon – Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. nummergegenkummer.de.
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de
Beratung und Hilfe für Frauen – Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen" ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unter der Nummer 08000 116 016 und via Online-Beratung unterstützen werden Betroffene aller Nationalitäten rund um die Uhr anonym und kostenfrei unterstützt.
Psychische Gesundheit – Die Neurologen und Psychiater im Netz empfehlen ebenfalls, in akuten Situationen von Selbst- oder Fremdgefährdung sofort den Rettungsdienst unter 112 anzurufen. Darüber können sich von psychischen Krisen Betroffene unter der bundesweiten Nummer 116117 an den ärztlichen/psychiatrischen Bereitschaftsdienst wenden oder mit ihrem Hausarzt Kontakt aufnehmen. Außerdem gibt es in sehr vielen deutschen Kommunen psychologische Beratungsstellen.