Lesen Sie hier alles über den Ablauf der Impf-Prozedur im neuen Impfzentrum in der Koelnmesse.
Köln – Das innerhalb weniger Wochen aufgebaute Impfzentrum in Halle 4 der Koelnmesse ist betriebsbereit. Eine Punktlandung, denn die Landesregierung hatte den 15. Dezember als Frist für die Fertigstellung gesetzt. „Sobald der Impfstoff da ist, können wir loslegen“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker, als sie am Dienstag in der noch menschenleeren Halle steht, in der künftig bis zu 5000 Impflinge täglich betreut werden sollen. „Impflinge hört sich nach Herr der Ringe an, wie ein Hobbit“, so Reker. Doch eben jenes Wort sieht das Behördenvokabular für Menschen vor, die geimpft werden.
Um alle Menschen in Köln impfen zu können, wurde in den vergangenen Wochen ein komplexes, logistisches System für das Impfzentrum erarbeitet. Demnach benötigt jede Person zunächst einen Termin, der über die kostenlose Telefonnummer 116-117 – eine Vorwahl wird nicht benötigt – vereinbart werden kann (Service ist erst mit Start der Impfungen nutzbar). Wobei jeder Impfling direkt zwei Termine erhält, da für eine maximale Wirksamkeit des Impfstoffes nach etwa 28 Tagen eine zweite Spritze nötig ist. Im Anschluss werden Aufklärungsunterlagen per Post oder E-Mail verschickt. Darin befinden sich unter anderem Informationen zum Impfstoff und zum genauen Ablauf der Impf-Prozedur sowie ein QR-Code.
Impfstraßen basieren auf Einbahnstraßensystem
Die sogenannten Impfstraßen, die zu der Impfstation im Obergeschoss führen, beruhen auf einem Einbahnstraßensystem. Gegangen werden darf nur vorwärts, nicht zurück. Denn ungewollte Menschenansammlungen sollen verhindert werden. Und so führen die ersten Schritte in die Messehalle zunächst zur Einlasskontrolle. Mithilfe eines Scanners wird dort bei jeder Person kontaktlos Fieber gemessen.
Zudem wird überprüft, ob die Mund-Nase-Bedeckung richtig getragen wird und vorab ein Termin vereinbart wurde. Sind alle Kriterien erfüllt, geht es weiter in einen weitläufigen Wartebereich, wo die Einwilligung für die Impfung ausgefüllt werden kann, falls das vorher noch nicht geschehen ist.
Aufklärungsvideo und persönliches Arztgespräch
Dann folgt die Registrierung, die optisch so wirkt, als würde man sich in einem Flughafen bei der Passkontrolle befinden. An einem von 20 verschiedenen Schaltern zeigen die Impflinge ihren QR-Code vor – per Handy oder mithilfe der zuvor zugeschickten Unterlagen. Hinter dem Registrierungsschalter kann dann zwischen zwei Optionen gewählt werden.
Erstens: Sich in einem von drei Räumen ein Aufklärungsvideo des Bundesministeriums für Gesundheit ansehen und sich anschließend – nur bei Bedarf – von einem Arzt in einem persönlichen Gespräch beraten lassen. Zweite Option: Sich direkt impfen lassen. Große rot-weiße Banner, die von der Decke hängen, weisen den richtigen Weg zur Impfstation im Obergeschoss. Rolltreppen, aber auch ein Aufzug sind vorhanden.
Impfbereich besteht aus 20 Doppelkabinen
Oben angekommen beginnt der eigentliche Impfbereich. In 20 verschiedenen Doppelkabinen, die sich in weißen, sterilen Containern befinden, haben gleichzeitig 40 Impflinge Platz. Wobei die Anzahl der Kabinen bei Bedarf verdoppelt werden kann.
In der Kabine angekommen beginnt der gewohnte Impfablauf: auf die Liege legen, Arm frei machen, sich von einem der diensthabenden Ärzte, die zwischen den Kabinen hin und her wechseln, die Spritze geben lassen, eine Impfbescheinigung erhalten. Anschließend wird man in einen Wartebereich mit Uhr, Stühlen, kostenlosem Wlan und Sanitäts-Personal geleitet, in dem man sich 30 Minuten zur Nachbeobachtung aufhalten sollte – dies ist allerdings keine Pflicht, sondern eine Empfehlung.
Das gesamte Prozedere dauert etwa 45 Minuten, wobei die Impfung an sich am wenigsten Zeit in Anspruch nimmt. „Es ist nur ein kleiner Pieks, aber er hat eine große Wirkung“, sagt Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamts. „Damit können wir die Ausbreitung der Pandemie minimieren und die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem senken.“ Denn nach wie vor sei die Lage in Köln sehr ernst. Das bestätigt auch Jürgen Zastrow, Vorsitzender der Kreisstelle Köln der Kassenärztlichen Vereinigung: „Die Impfung ist unsere einzige Möglichkeit, aus dieser Krise herauszukommen.“
Erste Impfungen in Köln ab Januar wahrscheinlich
Aktuell geht die Stadt davon aus, dass Anfang Januar die ersten Personen geimpft werden können. Allerdings nicht direkt in der Messe. Zuerst sollen Impfungen schwerpunktmäßig in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, etwa bei Risikopatienten und medizinischem sowie pflegerischem Personal, erfolgen.
Sind diese abgeschlossen, finden die ersten Impfungen in der Messehalle statt – und das zwölf Stunden am Tag. Zudem werden mobile Teams eingerichtet, die sich unter anderem um Menschen kümmern sollen, die es nicht eigenständig zum Impfzentrum schaffen.